EDITORIAL

Titelbild KULTUR lebendig 2/19: Grünes Licht für Beethoven - Beethovenampel, Foto: Bundesstadt Bonn

Wie kann man die Besucher als aktive Partner des Museums einbeziehen, wie einen Bezug der musealen Inhalte zur aktuellen Lebenswelt herstellen? Zu diesen Fragen, die die derzeitige Debatte in der Museumslandschaft prägen, gibt das vorliegende Heft gleich drei Einblicke...

Wie kann man die Besucher als aktive Partner des Museums einbeziehen, wie einen Bezug der musealen Inhalte zur aktuellen Lebenswelt herstellen?
Zu diesen Fragen, die die derzeitige Debatte in der Museumslandschaft prägen, gibt das vorliegende Heft gleich drei Einblicke in neugestaltete Dauerausstellungen unserer AsKI-Institute, im Beethoven-Haus, im Goethe-Museum Düsseldorf und im – wie es bisher hieß – Museum der Brotkultur in Ulm. Neben den Vorbereitungen zu einem umfangreichen Konzert- und Veranstaltungsprogramm, mit dem das Beethoven-Haus zum 250. Geburtsjahr des Komponisten aufwartet, hat es die museale Präsentation seines Bonner Geburtshauses neu entworfen. Die bisherige chronologische Konzeption weicht einem themenzentrierten Ansatz, der eine erlebnisorientierte, emotionale Begegnung mit Beethoven ermöglichen soll. Auch in der Neugestaltung des ulmer Museums wurde das Ordnungsprinzip der Chronologie zugunsten verschiedener Themensetzungen aufgeben. Sie spiegeln sich in der Umbenennung in „Museum Brot und Kunst", der Zusatz „Forum Welternährung" verweist auf die aktuelle Problematik der Ressourcenverteilung.

Zusammenhänge in der globalen Nahrungsmittelversorgung können nun an interaktiven Stationen ergründet werden. Das Düsseldorfer Goethe-Museum bezieht sein Publikum schon in die Planung der neuen Dauerausstellung ein. Ausgehend von Goethes Natur-Verständnis sollen in einem partizipativen „Faust-Labor" Bezüge zu aktuellen Fragen wie den ethischen Aspekten genmanipulativer Eingriffe hergestellt werden.
Um beim Stichwort Partizipation zu bleiben: Das Kleistmuseum stellt einen datenbasierten Handschriftengenerator vor, der jedem erlaubt, in der Handschrift Kleists zu schreiben – und sich dabei spielerisch auch Kenntnis der Sütterlinschrift anzueignen. Dem anderen Ende der schriftsprachlichen Entwicklung, der Kommunikation in den sozialen Netzwerken, widmet sich der Beitrag der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). Er geht der häufg geäußerten Vermutung nach, der digitale Schriftgebrauch in SMS und E-Mail befördere Verrohung und Verfall der Sprache.

Zuletzt möchte ich auf eine Mitfahrgelegenheit hinweisen. Im neuen, digitalen Storytelling-Projekt des AsKI können Sie die Brüder Mann, den Bildhauer Gerhard Marcks, Maxe von Arnim oder Friedrich IV. von Sachsen-Gotha-Altenburg nach Rom begleiten und auch mehr über Geschichte und Bewohner von Goethes römischer Wohnung, das heutige Museum Casa di Goethe, erfahren. Die ersten Reisewege von „Alle Wege führen nach Rom" sind auf www.wege-nach-rom.de abrufbar; weitere werden hinzukommen. Projektbegleitend wird am 29. Oktober, dem Jahrestag der Ankunft Goethes in Rom, eine von allen beteiligten Instituten gemeinsam gestaltete Kampagne in den Sozialen Netzwerken starten:
#allewegenachrom

 

Foto: privat

 

 

 

 

 

Dr. Wolfgang Trautwein
Vorsitzender des Arbeitskreises
selbständiger Kultur-Institute e.V. - AsKI

 

AsKI KULTUR lebendig 2/2019

.

xxnoxx_zaehler