AsKI-Jubiläum. Und alle, alle kamen ... 50 Jahre Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute
Zum 50-jährigen Jubiläum hatte der AsKI am 30. Mai in den Festsaal der Akademie der Künste am Pariser Platz eingeladen, galt es doch eine Institution zu feiern, die wie keine zweite in Deutschland für kulturelles bürgerschaftliches Engagement und für Selbständigkeit als Organisationsprinzip steht.
Unter dem Motto des Festakts „Sammeln verpflichtet!" gab Kathrin Röggla, Vizepräsidentin der Akademie der Künste, einen Einblick in das „Sammeln als künstlerische Praxis". Für den Künstler gehe es immer um Zukünftiges: „Sammeln ist ein Denken an ein Morgen. Im Archiv ist nicht nur die Geschichte oder die Gegenwart aufgehoben, sondern auch die Zukunft."
Den Festvortrag hielt Staatsministerin Professor Monika Grütters: Sie sprach über das Sammeln aus kulturpolitischer Perspektive (s. nachfolgender Beitrag) und verwies insbesondere auf die identitätsstiftende Funktion von Sammlungen: „Um die Werte und Erfahrungen zu vermitteln, die unsere Verfassung wie auch unser Zusammenleben tragen, brauchen wir unsere Sammlungen – die Siege der Wertschätzung über Vergessen und Vergänglichkeit."
Dr. Wolfgang Trautwein, Vorsitzender des AsKI, verwies in seiner Zwischenbilanz auf die Ursprünge vieler AsKI-Institute, die auf die Sammelleidenschaft von Bürgern, Wissenschaftlern, Künstlern oder auch Kaufleuten zurückzuführen sind, und ließ die wechselvolle Geschichte des AsKI Revue passieren, die durch bürgerschaftliches Engagement, den Kooperationswillen der Mitgliedsinstitute und die Kulturpolitik des Bundes geprägt war. Mit neuen Ideen, wie etwa den virtuellen Präsentationen um „Ungelöste Rätsel der Kulturgeschichte", blicke der AsKI tatenfroh in die Zukunft.
Musikalisch begleitet wurde der Festakt von „Tal Balshai Solo & Trio". Unter den Gästen waren zahlreiche Mitstreitende der letzten Jahrzehnte – ehemalige Geschäftsführer und AsKI-Vorsitzende, Direktoren und Direktorinnen der Mitgliedsinstitute, Mitarbeitende aus der Bundeskulturverwaltung, Kollegen und Kolleginnen aus anderen Museen und Kultureinrichtungen. Da zugleich auch die vom AsKI getragene Casa di Goethe ihren 20. Geburtstag feiern konnte, kamen auch viele Gäste, die in oder zusammen mit der Casa di Goethe in den letzten Jahren zahlreiche, ganz unterschiedliche Projekte realisiert haben. Auch ehemalige Praktikanten und Stipendiaten gratulierten zum Jubiläum. Auf der Terrasse der Akademie der Künste mit spektakulärer Aussicht auf den Pariser Platz und das Brandenburger Tor sorgte der anschließende Empfang für einen stimmungsvollen Ausklang.
Bereits am Nachmittag hatte der AsKI zu einem Round-Table-Gespräch zum Thema „Horizontwandel der Kultur-Institute – Visionen im Praxistest" geladen. VertreterInnen der Mitgliedsinstitute berichteten aus der Praxis: u.a. über den Plan eines Zwangsarbeitermuseums in Weimar, den Paradigmenwechseln im Deutschen Hygiene Museum, dem Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, dem Richard Wagner Museum und dem Germanischen Nationalmuseum oder über den Forschungsverbund Marbach – Weimar – Wolfenbüttel. Intensive Diskussionen stellten einmal mehr den Nutzen eines solchen Netzwerkes unter Beweis. Diese und viele andere Beiträge aus den Mitgliedsinstituten des AsKI erscheinen neben den Festreden demnächst in einer Gemeinschaftspublikation unter dem Titel „Kulturinstitute im Horizontwandel – 50 Jahre AsKI e.V.".
Am nächsten Morgen hatten die Mitglieder außerdem Gelegenheit, die Baustelle des künftigen Humboldt-Forums zu besichtigen und ein Gespräch über die Konzeption des ehemaligen Stadt-Schlosses zu führen. Die imposanten Dimensionen dieses neuen Kulturstandorts lassen erahnen, welche Probleme mit der Unterbringung kostbarer Sammlungen und mit der „Bespielung" eines solchen Ortes verbunden sind. Da sich unter den Teilnehmern auch so manche „Schlossherren" befanden, die ihre Erfahrungen in die Diskussion einbringen konnten, war diese Führung nicht nur für die Teilnehmenden, sondern vielleicht auch für den Veranstalter gewinnbringend!
Dr. Ulrike Horstenkamp
Geschäftsführerin des AsKI
AsKI KULTUR lebendig 2/2017 |