Stiftung Weimarer Klassik - Spendenaufruf - Sanierung des Wielandgutes in Oßmannstedt

12.04.1988, Oßmannstedt (Ilmtal-Weinstraße), Wielandstraße 16: Das als ‘Wielandgut‘ bekannte einstige Erblehngut (Rittergut) war von 1797 bis 1803 Wohnsitz des Dichters Christoph Martin Wieland und seiner Familie. Hier das vierflügelige Herrenhaus) Wieland Gedenkstätte und Museum, Foto: Jörg Blobelt, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Noch vor Goethe realisierte Wieland einen Lebenstraum: eine freie Schriftstellerexistenz in idyllischer, abgeschiedener Ländlichkeit. Er erwarb im Alter von dreiundsechzig Jahren, am 15. März 1797, für 22.000 Taler das Gut Oßmannstedt, um dort als "poetischer Landjunker" mit seiner vielköpfigen Familie zu leben.

"Vorgestern habe ich Wieland besucht, der in einem sehr artigen, geräumigen und wohnhaft eingerichteten Hause, in der traurigsten Gegend von der Welt, lebt", schrieb Goethe am 21. Juni 1797 an Schiller, und drei Wochen später an J. H. Meyer: "Wieland lebt in Osmannstädt mit dem nothdürftigen Selbstbetruge."

Da irrte sich der Dichterkollege. Das Gutshaus, aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammend, liegt im landschaftlich reizvollen Ilmtal und vermittelt noch heute die einmalige Aura seines berühmten Besitzers und seiner Gäste, darunter Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang von Goethe, Jean Paul, Johann Gottfried Seume, Sophie von La Roche und ihre Enkeltochter Sophie Brentano, Georg Joachim Göschen, Karl August Böttiger, Clemens Brentano, Karl Ludwig von Knebel, Ernst Moritz Arndt, Johann Heinrich Meyer, Friedrich Johann Justin Bertuch, Christian Gottlob Voigt, August von Goethe, Johann Gottfried Schadow, Johann Daniel Falk und Heinrich von Kleist.

In der Stille der ländlichen Abgeschiedenheit konnte er die Ruhe finden, die er für seine schriftstellerischen Arbeiten brauchte. Sein Oßmannstedter Refugium wurde ein deutsches, ja europäisches geistiges Zentrum an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Dieser traditionsreiche Ort, Stätte aufklärerischen Wirkens und geistigen Austauschs, sieht einer traurigen Zukunft entgegen. Das Wielandmuseum in Oßmannstedt, z. Zt. einziger Gedächtnisort für den Dichter im Weimarer Land, umfasst nur drei kleine Räume, die im Winter geschlossen sind. Seit dem Auszug der Schule im Jahre 1995 wird das Gutsgebäude überwiegend von der Europäischen Jugendbegegnungsstätte Oßmannstedt e. V. für Seminare und Beherbergungen genutzt. Die Einrichtung muss die Arbeit im Herbst 2000 einstellen. So droht der Leerstand des Gebäudes ab diesem Winter. Damit ist der weitere Verfall der historischen Bausubstanz vorprogrammiert.

Der Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums hat in seiner diesjährigen Mitgliederversammlung beschlossen, sich des Oßmannstedter Gutshauses anzunehmen. Eine Baustudie, die die Sanierung und den Umbau des Hauses dokumentiert, liegt bereits vor. Gemeinsam mit institutionellen und privaten Wielandfreunden und Förderern wurde eine mögliche Nutzung des Komplexes als Wielandmuseum und kulturwissenschaftliches Kolleg als Modell konzipiert.

Zu Wielands Geburtstag am 5. September 2000 ist eine Fundraising-Broschüre, finanziert von der Kulturstiftung der Länder, in großer Auflage erschienen. Sie soll helfen, die notwendigen Fördermittel einzuwerben.

Unterstützen Sie mit Ihrer Spende die Sanierung des Wielandgutes in Oßmannstedt und geben Sie einem außergewöhnlichen Zeugen unserer Vergangenheit Zukunft.

Dieter Höhnl,
Vorsitzender des
"Freundeskreises des Goethe-Nationalmuseums e.V."

Spendenkonto:
Sparkasse Weimar, BLZ 820 510 00, Konto-Nr. 0 365 000 876
Kennwort: Wielandgut

 AsKI KULTURBERICHTE 2/2000

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