Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf und Brücke Museum Berlin: Erich Heckel: Aufbruch und Tradition. Eine Retrospektive / Der stille Expressionist. Aquarelle als Vorstudien zu Gemälden

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Erich Heckel, Junger Mann und Mädchen, © Brücke Museum Berlin

Anlässlich des 40. Todestages von Erich Heckel präsentiert die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf in Kooperation mit dem Brücke Museum Berlin eine umfassende Überschau über das Oeuvre des großen Malers:

Vom 25. April bis 29. August 2010 wird eine große Retrospektive mit Gemälden in der Gottorfer Reithalle gezeigt; parallel dazu sind ab dem 16. Mai 2010 unter dem Titel „Erich Heckel - Der stille Expressionist" 120 Aquarelle als Vorstudien zu Gemälden zu sehen, die Sidi Heckel nach dem Tode des Künstlers 1970 dem Brücke Museum Berlin schenkte. Beide Ausstellungen zusammen geben einen Überblick über das gesamte Schaffen Erich Heckels und stellen mit ca. 200 Werken die wichtigste Präsentation der letzten Jahrzehnte dar.

Erich Heckel (1883-1970) ging vor allem als Maler des Deutschen Expressionismus in die Kunstgeschichte ein. Als Mitbegründer der Künstlergruppe „Brücke" entwickelte er gemeinsam mit Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff eine neue, ausdrucksvolle Bildsprache, aus denen das subjektive Erleben und Fühlen der Künstler sprach. »Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt«, hieß es im Manifest der „Brücke". Die Gründung der jungen Künstlergemein-schaft „Brücke" im Juni 1905 gilt als die Geburtsstunde des Expressionismus in Deutschland. Ihr gemeinsam entwickelter Stil ließ hergebrachte Vorstellungen und den überkommenen Kanon hinter sich und wurde wegweisend für alle Stile, die danach in der deutschen Kunst aufkamen. Bis heute begeistern ihre Gemälde in ihrem Drang zum Elementaren, ihrer strahlenden, reinen Farbigkeit und ihrer kraftvollen Formensprache.

Die Retrospektive der Gemälde legt einen besonderen Akzent auf die Meisterwerke aus den wichtigen Jahren der „Brücke": Allein 30 Gemälde stammen aus der Zeit von 1905 bis 1913. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf Gemälden, die in den 1920er und 1930er Jahren entstanden sind. Damit gewichtet die Ausstellung eine Schaffensphase Heckels neu, die von einem zarteren, verinnerlichten Ausdruck geprägt ist und eine eigenständige Stilstufe in seinem Oeuvre ausmacht. Vor allem aus seinen transparent-kristallinen, von innen heraus leuchtenden Landschaften tritt eine tiefgründige transzendente Weltsicht hervor. Ganz wesentlich ist sein Werk in dieser Zeit von seinem Erleben von Natur und Landschaft geprägt, und eine besondere Rolle spielt dabei die Landschaft Schleswig-Holsteins. Denn seit 1913 verbrachten Heckel und seine Frau die Sommermonate jahrzehntelang in Osterholz an der Flensburger Förde. Auch seine zahlreichen Reisen in andere Gegenden schlugen sich in Gemälden, vor allem aber ebenso in den Aquarellen nieder. Diese Landschaften bilden einen Kontrapunkt zu den schleswig-holsteinischen Motiven und den Bildern von „Badenden", in denen Heckels gewandeltes Menschenbild am deutlichsten zu Tage tritt.

Nach den Jahren der Verfemung während der Zeit des Nationalsozialismus, die Heckel in einer Art ‚innerer Emigration' überstand, zog er sich aus Berlin in die Abgeschiedenheit des Bodensees zurück. Noch heute ist dort in Hemmenhofen sein Nachlass verwahrt. Bemerkenswert sind die in den 1950er und 1960er Jahren entstandenen Naturbilder, die einzelne Formen zu ornamentalen Strukturen verdichten. Die Verbindung Erich Heckels zur Landschaft Schleswig-Holsteins begründete eine langjährige Tradition von Ausstellungen des Expressionismus auf Schloß Gottorf; hier wurde 1957 die erste große Ausstellung der „Brücke" nach dem Zweiten Weltkrieg gezeigt. Auch die Kooperation mit dem Brücke Museum Berlin ist nun schon einige Jahre Tradition. Nur mit der Unterstützung und vorbereitenden Forschungen von Professor Magdalena Moeller und Janina Dahlmanns vom Brücke Museum Berlin sowie von Herrn Geißler vom Heckel Nachlass in Hemmenhofen wurde diese umfassende Präsentation auf Schloß Gottorf möglich.

Uta Kuhl


 

Erich Heckel - Aufbruch und Tradition. Eine Retrospektive

  • Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf (25. April - 29. August 2010)

  • Brücke Museum Berlin (19. September 2010 - 16. Januar 2011)

Erich Heckel - Der stille Expressionist. Aquarelle als Vorstudien zu Gemälden

  • Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf (16. Mai - 29. August 2010)

Weitere Orte:

  • Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg

  • Städtische Galerie Villingen-Schwenningen

  • Kunsthalle Emden

  • Brücke Museum Berlin

 

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