Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv: Friedrich Wolf – ein Rundfunkpionier

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CD Friedrich Wolf

CD-Publikation der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv in Kooperation mit der Friedrich-Wolf-Gesellschaft e.V. zum 125. Geburtstag von Friedrich Wolf

Friedrich Wolf, geboren am 23. Dezember 1888 in Neuwied, ist heute vielen Menschen unbekannt. In der DDR Teil des literarischen Kanons, geriet er als politischer Schriftsteller, Exilant und DDR-Remigrant in weiten Teilen Deutschlands in Vergessenheit. Der bekennende Kommunist mit jüdischen Wurzeln war Arzt, Dramatiker und Kulturpolitiker. In den 20er Jahren machte er sich im politischen Theater und als Autor der programmatischen Streitschrift „Kunst ist Waffe" einen Namen. Nach 1945 wirkte er bis zu seinem Tod 1953 am Aufbau eines „anderen Deutschlands" mit.

Die Zusammenstellung der Tondokumente geht dem weitgehend unbekannten Wirken Friedrich Wolfs im Rundfunk und seinem Verhältnis zu diesem Medium nach. Auf der Suche nach zeitgemäßen, massenwirksamen Kommunikationsformen begrüßte er früh und euphorisch seine Potentiale. 1926 trat er erstmals im Stuttgarter Rundfunk in Erscheinung, es folgten zahlreiche Lesungen und Vorträge. Besonders hervor tat er sich mit seiner Hörspielarbeit SOS ... rao rao ... Foyn – „Krassin" rettet „Italia". Darin dramatisierte er die Ereignisse um die Rettung der Mannschaft des verunglückten Luftschiffs Italia 1928. Am 5. November 1929 unter großer Resonanz ausgestrahlt, gilt es als ältestes vollständig überliefertes Hörspiel in deutscher Sprache. Auch aufgrund der Gestaltung ragt es aus der Hörspielproduktion des Weimarer Rundfunks heraus: Wolf machte darin den Funk selbst zum Teil der Handlung und reflektiert seine gesellschaftliche Rolle. Mit der Darstellung des Funks als rettendes Moment verband er seine Botschaft von der Solidarisierung der Weltbevölkerung durch die Technik.

Weitere Tondokumente veranschaulichen Wolfs Mitwirkung im Rundfunk der DDR. Ausgewählt wurden dafür die Hörspielfassungen der Bühnenstücke „Professor Mamlock" und „Tai Yang erwacht". Das schriftstellerische Selbstverständnis und kulturpolitische Anliegen Wolfs kommt in Ausschnitten aus Reden auf dem Ersten Deutschen Schriftstellerkongress 1947 und der Festveranstaltung zum 125. Jahrestag des Reclam-Verlages 1953 zum Ausdruck.


Anna Pfitzenmaier


Die CD mit umfangreichem Booklettext kann ab Ende Dezember über die Website des DRA bezogen werden. Sie erscheint als Eigenpublikation des DRA.
www.dra.de

AsKI KULTUR lebendig 2/2013

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