Neues aus der Casa di Goethe in Rom

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Publikation: Die Casa di Goethe in Rom

Für immer mehr Romreisende aus der ganzen Welt gehört auch Goethes ehemalige Wohnung am Corso zum Besuchsprogramm.

Dementsprechend ist die Beschriftung der Exponate in der Casa di Goethe seit März 2005 dreisprachig, und die neue Publikation zum Haus liegt nun ebenfalls in drei separaten Ausgaben auf Italienisch, Deutsch und Englisch vor.*

In der ständigen Ausstellung werden wichtige Neuerwerbungen präsentiert. Darunter befinden sich zwei großformatige Zeichnungen von Jakob Philipp Hackert (1737-1807): „Blick auf Maddaloni bei Caserta“ (Bleistift auf Papier, 1782) und „Baum bei Vietri sul Mare“ (Zeichnung in Feder, braune Tinte, 1784). Hackert war einer der wichtigsten in Italien lebenden Landschaftsmaler der Goethe-Zeit, bei dem auch Goethe während seines Italien-Aufenthalts Zeichenunterricht nahm. Ebenfalls zu sehen ist ein Aquarell von Goethes Freund und Gastgeber in Rom, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829): „Schiff vor Neapel, im Hintergrund der Vesuv“ (aquarellierte Zeichnung, 1787?).

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Schiff vor Neapel, im Hintergrund der Vesuv, Aquarellierte Zeichnung, 1787 (?), © Casa di Goethe RomInteressante historische Dokumente konnten in die neu gestaltete Dauerausstellung integriert werden. Der römische Historiker Roberto Zapperi hatte im Goethe-Jahr 1999 einige bisher unbekannte Dokumente zu Goethes privatem Leben in Rom in den Weimarer Archiven gefunden und in seinem Buch „Das Inkognito. Goethes ganz andere Existenz in Rom“ veröffentlicht. Dazu gehören u.a. Goethes Ausgabenbuch von seiner Reise, das er bis Malcesine auf Deutsch und danach konsequent auf Italienisch führte; Quittungen, die Goethe mit seinem Pseudonym Filippo Miller unterschrieb; Rechnungen seiner römischen Wirtsleute, die zeigen, dass Goethe Kost und Logis auch für seine Mitbewohner, drei deutsche Maler, bezahlte und schließlich ein Liebesbrief einer unbekannten Römerin, die vermutlich gegen Ende von Goethes römischem Aufenthalt seine Geliebte war.

Der letzte Ausstellungsraum führt nach Weimar, wo Goethe nach fast zweijähriger Abwesenheit 1788 schließlich wieder eintrifft: die Installation der Berliner Künstlerin Sabine Schirdewahn (geb. 1964) „Interieur III“ (1993) ist eine „Nachstellung“, die sich auf Goethes Arbeitszimmer in Weimar im Haus am Frauenplan bezieht. Als zusätzlicher Service sind in Tischbeins ehemaligem Atelierraum und in der Bibliothek Lesetische platziert worden, an denen die Besucher für einige Zeit verweilen können. Dies unterstreicht auch den privat-intimen Charakter des Museums in den ehemaligen Räumen der deutschen Künstlerwohngemeinschaft am Corso. Last but not least: Im März 2005 wurde die Casa di Goethe – neben sieben weiteren Museen in Rom, wie z.B. den Kapitolinischen Museen und dem Museo di Roma in Trastevere – von der Regione Lazio mit einem Gütesiegel, dem „Marchio di Qualità“, ausgezeichnet.


* Die Casa di Goethe in Rom
hg. von Ursula Bongaerts, Rom 2004.
104 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, € 11,00.
Separate Ausgaben auf Italienisch, Deutsch und Englisch
(deutsche Ausgabe im AsKI-Shop, italienische und englische Ausgabe nur bei der Casa di Goethe erhältlich)

 

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