Museum für Kommunikation Frankfurt: Unter die Haut - Tattoo & Piercing in 20 Portraits

Olli L. (34) Maschinenbautechniker und Piercer, © Foto: Museum für Kommunikation, Frankfurt/Main

Waren es zunächst nur die Punker mit grünen Haaren und mehreren Sicherheitsnadeln im Gesicht oder die über und über tätowierten Rocker, die ihr Aussehen mit Tattoo und Piercing zu verändern suchten, sind es heute junge Menschen aus fast allen Berufen und Schichten, die zu diesen invasiven Techniken greifen, um ihren Körper zu modifizieren.

Unter den Begriff Körpermodifikation fallen alle willentlich herbeigeführten Veränderungen am Körper. Dazu zählen neben der plastischen Chirurgie (Schönheitsoperationen) Tätowieren, Piercen, Skarifizieren und Branding. Das Piercen des Ohrläppchens zählt nicht dazu. Beim Tätowieren wird Farbe in die Haut eingebracht und beim Skarifizieren oder Branding werden Schnitt- oder Brandwunden gesetzt, deren Narben dann dekorativem Zweck dienen. Zumindest die Praktiken des Tätowierens und Piercens sind inzwischen kein Randphänomen mehr und finden auch in westlichen Kulturen Akzeptanz.

Das war jedoch nicht zu allen Zeiten so. Entsprechend ist die Literatur, die sich mit Körpermodifikationen in westlichen Gesellschaften beschäftigt, noch spärlich und nicht selten diskriminierend. Tattoo und Piercing wurden häufig und meist zu Unrecht mit psychopathologischen oder antisozialen Verhaltensformen assoziiert. Tief verankert sind noch die Bilder von tätowierten Delinquenten und heimatlosen Seefahrern. Auch werden Körpermodifikationen mit Exotik und Erotik assoziiert. Wie lassen sich diese tradierten Bilder und Vorurteile in Einklang bringen mit der zunehmenden Verbreitung einer Mode? Wie sind Veränderungen, die auf Dauer angelegt sind, mit der flüchtigen Natur modischer Trends vereinbar? Die Ausstellung, in Frankfurt zu sehen bis 15. April 2007 und vom 1. bis 13. Mai 2007, dokumentiert in Großphotos und Interviews 20 Portraits von Menschen, die aus sehr unterschiedlichen Motiven heraus ihren Körper verändert haben.

AsKI-Newsletter KULTUR lebendig 1/2007

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