Beethoven-Haus Bonn – BTHVN 2020 : Grünes Licht für Beethoven!

Ansicht aus der neuen Dauerausstellung,© Beethoven-Haus Bonn, Foto: David Ertl

Fulminanter Auftakt des Beethovenjahres 2020

Kurz vor Weihnachten beginnen in Bonn die Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens gleich mit einem fulminanten Auftakt: Mit einem Festakt im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses am 16. Dezember wird das neugestaltete Museum im Geburtshaus des Komponisten mit seinen räumlichen Erweiterungen eröffnet und gleichzeitig offiziell das Beethoven-Jubiläumsjahr eingeläutet.

Die neue Dauerausstellung im historischen Haus ist zwar bereits seit Mitte September zu sehen, aber erst ab dem 17. Dezember wird das gesamte „neue" Beethoven-Haus für die Besucher zugänglich sein. Wer in Beethovens Welt eintauchen möchte, kann das aber nicht nur im Beethoven-Haus tun, sondern auch in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Dort wird ebenfalls ab dem 17. Dezember mit „Beethoven. Welt.Bürger.Musik" die zentrale Ausstellung zum Jubiläumsjahr 2020 präsentiert, die in Kooperation mit dem Beethoven-Haus Bonn konzipiert wurde. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und wird bis zum 26. April 2020 gezeigt.

Das neugestaltete Beethoven-Haus

Die Neugestaltung des Museums mit seiner räumlichen Erweiterung gehört neben der Ausstellung in der Bundeskunsthalle zu den bedeutendsten Projekten des Beethoven-Hauses mit Blick auf das Beethoven-Jubiläumsjahr 2020. Das Projekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, vom Land Nordrhein-Westfalen und vom Landschaftsverband Rheinland gefördert. Der LVR fördert darüber hinaus auch einen Mediaguide, der zukünftig im Eintrittspreis inbegriffen ist und in mehreren Sprachen und Versionen angeboten wird. Spenden von Privatpersonen und Unternehmen tragen ebenfalls in großem Umfang dazu bei, dass alle Vorhaben wie geplant umgesetzt werden können.

Die Gestaltung der neuen Dauerausstellung in Beethovens Geburtshaus, die von Museumsleiterin Nicole Kämpken gemeinsam mit der Kustodin Julia Ronge und der Kunsthistorikerin Silke Bettermann konzipiert wurde, lag in den Händen des Schweizer Büros Holzer Kobler Architekturen in Zusammenarbeit mit 2xGoldstein, Studio TheGreenEyl und Lichtvision Design. Ziel war es, den Besuchern eine zeitgemäße, erlebnisorientierte und emotionale Begegnung mit Beethoven in seinem Geburtshaus zu ermöglichen. Dabei wurde das historische Haus selbst als zentrales Ausstellungsstück durch die Farbigkeit der Räume und die Ausstellungsmöbel mit in Szene gesetzt.

Joseph Karl Stieler, Beethoven mit dem Manuskript der Missa solemnis, 1820, © Beethoven-Haus Bonn

Das bisherige Konzept, Beethovens Leben in der Dauerausstellung chronologisch zu vermitteln, wurde aufgegeben. Stattdessen soll sich der Besucher Beethoven nun über verschiedene Themenkreise nähern können, wie Beethoven und sein Freundes- und Fördererkreis, Beethoven und sein Alltag oder Beethoven als Künstler und Mensch mit körperlichen Einschränkungen. Der Besucher soll immer wieder auch einen Bezug zu eigenen Erfahrungen herstellen können, um Beethoven nicht nur als historische Persönlichkeit zu erleben. Komplexe Inhalte werden durch Medienstationen anschaulich vermittelt. So wird etwa am Beispiel eines mehrseitigen „Gesprächs" illustriert, wie der taube Beethoven sich mithilfe seiner Konversationshefte verständigte. Diese Medienstationen werden aber nur sehr zurückhaltend eingesetzt, und immer nur dort, wo mediale Ergänzungen das sinnliche Erleben unterstützen.

Unkonventionell gestaltet sind drei Sonderräume, die im Hinterhaus, dem eigentlichen Wohnhaus der Familie Beethoven, übereinander liegen. Ein Diorama im Erdgeschoss lässt in einer künstlerischen Umsetzung Beethovens Bonn lebendig werden, im Klangzimmer darüber vermitteln fünf bedeutende Frühwerke die musikalische Einzigartigkeit des Komponisten, und im Dachgeschoss wird das bisher als Geburtszimmer bezeichnete Elternschlafzimmer der Beethovens in besonderer Weise inszeniert. Der Raum soll von den Besuchern betreten werden können, was bisher nicht möglich war. Die Architektin Barbara Holzer bezeichnet diesen Raum als den „eigentlichen Nukleus der Ausstellung". Durch eine Spiegelfläche mit medialen Einblendungen soll ein traumartiger Zustand, ein Gefühl des Schwebens erzeugt werden und ein poetischer Ort der sinnlichen Annäherung an das Phänomen Beethoven entstehen.

Im Dezember werden weitere Museumsräume die neue Dauerausstellung ergänzen: Im Nachbarhaus entsteht ein Musikzimmer für regelmäßige Konzerte auf historischen Tasteninstrumenten. Im Kellergewölbe darunter wird eine Schatzkammer eingerichtet, in der in turnusmäßigem Wechsel dauerhaft Originalmanuskripte von Beethoven zu sehen sein werden. Erstmals wird das Museum über einen eigenen Bereich für wechselnde Themenausstellungen verfügen, denn der Shop mit Kassenbereich zieht auf die andere Straßenseite um und der dadurch gewonnene Platz wird zur Ausstellungsfläche. Der Shop erhält auch ein kleines Café, und in dem darüber liegenden Geschoss wird ein Seminarraum für die Vermittlungsangebote des Beethoven-Hauses eingerichtet. Hier wird es auch per Tablets Zugang zum Digitalen Archiv des Beethoven-Hauses geben, um sich virtuell weitere Sammlungsobjekte ansehen zu können.

Das Jubiläumsprogramm umfasst darüber hinaus exklusive Konzerte, u.a. im Kammermusikfest BTHVN Woche 2020, das vom 17. Januar bis 9. Februar unter dem Titel „Beethoven Pur" Beethovens gesamte Kammermusik in ungewöhnlichen Zusammenstellungen präsentiert. Aber auch mehrere Wechselausstellungen und internationale Kongresse mit führenden Beethoven-Forschern gehören zu den Angeboten zum Beethovenjahr. Das gesamte Jubiläumsprogramm ist auf der Homepage des Beethoven-Hauses unter www.beethoven.de abrufbar.

Ansicht aus der neuen Dauerausstellung,© Beethoven-Haus Bonn, Foto: David Ertl

Die Ausstellung „Beethoven. Welt.Bürger.Musik"

Die große kulturhistorische Ausstellung in der Bundeskunsthalle liefert ergänzend zur Präsentation im Beethoven-Haus weitere Einblicke in Leben, Werk und Wirkung des weltberühmten Komponisten. Dabei werden auch die seit 200 Jahren kultivierten Mythen und Klischees kritisch beleuchtet, die sich um seine Person ranken. Rund 250 Objekte, darunter zahlreiche Original-Exponate aus der Sammlung des Beethoven-Hauses sowie wertvolle Leihgaben aus anderen deutschen und internationalen Sammlungen, zeichnen ein facettenreiches Bild des Künstlers und Menschen Beethoven. Die Ausstellung, die von den Kuratorinnen Julia Ronge, Beethoven-Haus Bonn, und Agnieszka Lulinska, Bundeskunsthalle kuratiert wird, beleuchtet nicht nur Beethovens Œuvre in musikhistorischen und biografischen Kategorien, sondern auch die politisch-historischen Hintergründe des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Die globale Bedeutung Beethovens und seine internationale Wirkungsgeschichte bis in die heutige Zeit stehen ebenso im Fokus wie der ideengeschichtliche und kulturhistorische Kontext der sich grundlegend verändernden Gesellschaft. Auch die Arbeitsweise des Komponisten, Beethovens Gesundheitszustand, seine Geschäftspraktiken und seine Netzwerke werden betrachtet. Interaktive Elemente und Medienstationen machen die Präsentation anschaulich, die sich ausdrücklich an ein interessiertes, aber musikalisch nicht vorgebildetes Publikum richtet.

Ursula Timmer-Fontani
Leiterin unternehmenskommunikation
Beethoven-Haus Bonn


Beethoven-Haus Bonn
Das „neue" Beethoven-Haus
ab 17. Dezember 2019
www.beethoven.de
Neugestaltete Dauerausstellung im Geburtshaus Beethovens mit neuen Bereichen: Musikzimmer für regelmäßige Konzerte auf historischen Instrumenten, Schatzkammer mit Originalmanuskripten, neuer Wechselausstellungsbereich, Shop mit Café
Sonderausstellung
In bester Gesellschaft – Joseph Stielers Beethoven-Portrait und seine Geschichte
17. Dezember 2019 bis 26. April 2020
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
Beethoven – Welt.Bürger.Musik
17. Dezember 2019 bis 26. April 2020
www.bundeskunsthalle.de

AsKI KULTUR lebendig 2/2019

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