AsKI e.V.: Maecenas-Ehrung 2019 - Festakt für Christoph Müller

Christoph Müller bei seiner Dankesrede, © Wolfgang Trautwein

Im Rahmen eines Festaktes verlieh der AsKI am 18. November 2019 die Maecenas-Ehrung in der Akademie der Künste in Berlin an Christoph Müller.

30 Jahre Maecenas-Ehrung des AsKI; Bildniskopf des Gaius Cilnius Maecenas (Kopie) in der Akademie der Künste in Berlin anlässlich der Maecenas-Ehrung 2019 an Christoph Müller, © Andreas Pawelz, Berlin

Von bürgerschaftlicher Haltung zeuge Müllers mäzenatischer Umgang mit Kunst, so der Vorsitzende des AsKI, Wolfgang Trautwein, in seiner Begrüßung. Seine Schenkungen seien vom Geist seines mit schwäbischer Cleverness und Bodenhaftung gepaarten Frohsinns beseelt, mit dem er die Sammlungen persönlich aufgebaut habe. Als Krönung seiner Sammeltätigkeit, aus Freude an der Kunst, am Schenken und am Teilen der eigenen Kunstliebe, übergebe er diese ohne besondere Auflagen an Museen zur öffentlichen Präsentation.

Günter Winands, Maecenas-Ehrung 2019 in der Akademie der Künste in Berlin, © Franz Fechner, Bonn

Günter Winands, Stellvertreter der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, überbrachte Dank und Anerkennung von Staatsministerin Monika Grütters. Die Bilder von den Feiern zum 30. Jahrestag der Maueröffnung, so Winands, überstrahlten in diesen Tagen alle anderen Jubiläen. Dennoch solle keinesfalls unerwähnt bleiben, dass die erste Verleihung der Maecenas-Ehrung 1989 in Düsseldorf ebenfalls vor 30 Jahren stattgefunden habe. Christoph Müller reihe sich ein in eine nun schon lange und beeindruckende Reihe von Persönlichkeiten. Er gebe mit seinem vielfältigen Einsatz für Kunst und Kultur ein leuchtendes Beispiel für Bürgertugend. Dieser alte Begriff meine die innere Haltung von Bürgerinnen und Bürgern, für das Gemeinwesen aus einer freiwillig übernommenen Verantwortung etwas zu tun. Bürgerschaftliches Engagement sei im Kern eine politische Tugend und bilde einen Gradmesser für die demokratische Qualität einer Gesellschaft.

Florian Illies, Maecenas-Ehrung 2019 in der Akademie der Künste in Berlin, © Franz Fechner, Bonn

Der geschäftsführender Verleger des Rowohlt Verlages, Florian Illies, betonte in seinem Grußwort, dass die Maecenas-Ehrung in vielfacher Hinsicht genau den Richtigen treffe. Er könne bezeugen, was es für ein Glück bedeute, mit Christoph Müller im Gespräch über Kunst und Literatur zu sein, ihn als Förderer zu erleben von Büchern, von Bildern, von Ankäufen, von sehr vielen Dingen, über die er nicht spreche, für die er aber eine besondere Gegengabe fordere: „Er will Neugier haben, er will Unvoreingenommenheit sehen, und er will, und das ist eigentlich das Allerschönste, Begeisterungsfähigkeit sehen. [...] Und ich glaube, das ist eine wunderbare Eigenschaft dieses Preisträgers, dass er nicht nur gibt und schenkt, sondern dass er zugleich möchte, dass die Menschen beseelt sind und beglückt sind, so wie er es ist."

Joachim von Zepelin, Maecenas-Ehrung 2019 in der Akademie der Künste in Berlin, © Franz Fechner, Bonn

Der seit langem mit dem Mäzen freundschaftlich verbundene Verleger des Secession Verlages, Joachim von Zepelin, erinnerte zu Beginn seiner Laudatio daran, dass Müller 35 Jahre lang als Verleger und Chefredakteur des Schwäbischen Tagblattes Leser, Bürger, Gemeinderäte und sogar Nicht-Leser in Aufregung versetzt habe und betonte, dass man deshalb auch an die Verdienste des Preisträgers um die politische Kultur erinnern müsse: „Ich kenne keinen freieren Menschen, der ähnlich unbefangen angetrieben ist von Neugier, vom Wissen wollen, aber auch vom Mitteilen wollen." Vor bald 40 Jahren sei Christoph Müller auf einer Antiqitätenmesse zum ersten Mal der Verführungskraft der Kunst des 17. Jahrhunderts erlegen. „Ähnlich wie im Journalismus war es die Lust und die Freude am Entdecken, die Müller fortan antrieb, auf Bilder zu schauen, sie zu erschließen und sich mehr und mehr zum imaginierten Komplizen der Maler zu machen." Kunst sei nicht dazu da, nur den zwei Augen ihres Besitzers vorbehalten zu sein, habe Müller einmal geschrieben. „Kunstbesitz ist so ziemlich die einzige anständige und von gutem Geschmack erlaubte Art, Reichtum zu präsentieren", laute ein berühmtes Zitat des von ihm verehrten Kunsthistorikers Max J. Friedländer. Als Erklärung für seine Sammelleidenschaft könne es jedoch nur eingeschränkt dienen. Vom allgemein anerkannt guten Geschmack habe er sich selten leiten lassen, ob als Theaterkritiker, als Chefredakteur oder als Mäzen. Treffender und ehrlicher schiene dagegen die Antwort, die Christoph Müller einmal einem Journalisten gab: „Wofür soll ich mein Geld sonst verwenden?" Von Zepelin schloss mit den Worten: „Wenn dieser Christoph Müller heute den Maecenas-Preis erhält, dann mag das andere daran erinnern, dass sich im Stiften von Kunst ein Akt der allergrößten Freiheit ausdrückt".

Wolfgang Trautwein und Christoph Müller, Maecenas-Ehrung 2019 in der Akademie der Künste in Berlin, © Franz Fechner, Bonn

Unter großem Beifall überreichte der AsKI-Vorsitzende die Urkunde an den Geehrten. Christoph Müller dankte mit herzlichen Worten für die erhaltene Auszeichnung und betonte, dass er sich über jedes von ihm angekaufte Bild dem Maler, der ihm nun anvertraut sei, moralisch verpflichtet fühle. Deshalb wolle er Öffentlichkeit herstellen, am besten in Ausstellungen oder in einem geeigneten Museum, wobei er auch gerne selber Führungen übernehme.

Christoph Müller, Maecenas-Ehrung 2019 in der Akademie der Künste in Berlin

Müller schloss seine Dankesworte wiederum mit einem Zitat von Max Friedländer: „Ich beschaue ein Landschaftsbild von Cézanne. Ich kann es verstehen, weil ich ähnliche Ausschnitte in der Natur erblickt habe. Die Natur ist das Dauernde, Ewige – die sich wandelnden Spielformen sind ephemer. Mit unseren Erfahrungen aus der Wirklichkeit können wir uns mit dem Künstler und den Künstlern aller Zeiten einigermaßen verständigen. Ich trete ins Freie, nachdem ich ein Bild von Cézanne betrachtet habe, und erblicke in der Natur Gemälde von Cézanne. Ich habe von dem Meister sehen gelernt..."

Martin Claussen und Ensemble, © Franz Fechner, Bonn

Das beim Publikum mit großer Begeisterung aufgenommene Begleitprogramm des Abends gestaltete der Berliner Schauspieler und Regisseur Martin Clausen mit seinem Ensemble mit einer sehr persönlich auf den Preisträger zugeschnittenen Performance sowie das mehrfach ausgezeichnete Bläserquintett „Berliner Luft", Stipendiaten von Yehudi Menuhin Live Music Now, Berlin e.V.

Das Bläserquintett ‘Berliner Luft‘, © Franz Fechner, Bonn

Dieser ausschließlich von ehrenamtlicher Arbeit getragene und durch Spenden finanzierte Verein gibt jungen Musikern die Möglichkeit zu Auftritten in Seniorenheimen, Krankenhäusern, Behinderteneinrichtungen oder Gefängnissen und bringt damit Musik zu Menschen, die nicht in Konzerte gehen können.

Franz Fechner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, AsKI e.V.

AsKI KULTUR lebendig 1/2020

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