Akademie der Künste, Berlin: ARTE POSTALE - Bilderbriefe, Künstlerpostkarten, Mail Art

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CL Francke, Rotterdam/Niederlande, an Guillermo Deisler, Plovdiv/Bulgarien, 1.7.1986, Das Paradies der Arbeiter, Mail Art-Karte mit Collage, Foto: © Guillermo-Deisler-Sammlung, Akademie der Künste, Berlin

Die Ausstellung ARTE POSTALE zeigt am Pariser Platz bis zum 8. Dezember Bilderbriefe und Künstlerpostkarten aus den Archiven der Akademie und gewährt erstmals auch Einblick in ihre große Mail Art-Sammlung.

Darüber hinaus präsentiert sie ausgewählte Künstlerpost und Postkartenentwürfe von zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen. Die einmalige Schau von bisher noch nie oder selten gezeigten Arbeiten umfasst knapp 700 Exponate, darunter auch Plakate und Objekte sowie ungezählte Beiträge einer aktuellen Mail-Art-Aktion.

Im historischen Teil der Ausstellung breitet die Akademie Schätze aus ihren Archivbeständen aus. Hier finden sich Briefe und Postkarten von George Grosz, Else Lasker-Schüler, Max Pechstein oder auch Zeichenbotschaften von Bernhard Heisig, Bernard Schultze, Werner Stötzer und Joachim John, die an die Akademie adressiert waren. Zu den zahlreichen gezeichneten, gemalten, collagierten, druckgrafisch oder typografisch bemerkenswerten Postsendungen von Künstlern und Künstlerinnen anderer Sparten zählen die Briefe der Architektengemeinschaft Gläserne Kette, Postalisches von Hans Scharoun, aquarellierte Botschaften von Sarah Kirsch und Peter Rühmkorf, Bilderbriefe von Einar Schleef, Grüße und Kurzkommentare von Robert Wilson, Luigi Nono und György Ligeti.

Michael Peter Anker, Bürokratischer Abszeß I, 1979, Mail Art-Karte mit Stempelcollage aus offiziellen Bürostempeln, Foto: © Guillermo-Deisler-Sammlung, Akademie der Künste, BerlinEinen Schwerpunkt der Schau bilden Postsendungen von herausragenden Protagonisten der DDR-Mail-Art-Szene und ihren Korrespondenzpartnern in Ost und West, darunter auch von den in ihrer Heimat politisch verfolgten Mail Artisten Clemente Padín und Jorge Caraballo (Uruguay) sowie Edgardo-Antonio Vigo (Argentinien). Mit subversiver Energie und pointierter Metaphorik auf der Wort- und Bildebene verstanden sie es, staatliche Kontroll- und Regelinstanzen zu unterlaufen, den Horizont ästhetisch und gedanklich zu erweitern und über Grenzen hinweg politische und soziale Solidargemeinschaften zu bilden.

Wie wichtig für Fluxus- und Konzeptkünstler und viele andere Kunstschaffenden im Westen die Postkarte als künstlerisches Medium und von welcher generellen Bedeutung für die Freundschaft unter Künstlern der Austausch von Bildern und Worten per Post war und ist, führt ein weiterer Ausstellungsteil vor Augen. Er ist der Edition Staeck und der Künstlerpost gewidmet, die Klaus Staeck von zahlreichen Künstlern und Künstlerinnen erhielt. Zu seinen Korrespondenten gehören Joseph Beuys, Dieter Roth und Daniel Spoerri, Hanne Darboven, James Lee Byars, Jean-Jacques Lebel, aber auch Andy Warhol, Emil Schumacher und Jonathan Meese. Das Ergebnis einer anlässlich der Ausstellung initiierten Mail-Art-Aktion zum Thema "Academy/Akademie" verdeutlicht, wie sehr auch im Zeitalter des Internets das analoge Netzwerken und künstlerische Agieren im „kleinen Format" ein Bedürfnis ist und Freude macht.

Begleitend zur Ausstellung, kuratiert von Rosa von der Schulenburg, sind ein Katalog und Reprints von ausgewählten Postkarten sowie zwei für die Ausstellung von Klaus Staeck gestaltete Postkarten und ein Zweierset mit von ihm entworfenen Sondermarken erschienen.

Mit besonderer Unterstützung der Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste sowie der Deutschen Post AG

H. R. Fricker/Büro für künstlerische Umtriebe auf dem Land, Trogen/Schweiz, an Guillermo Deisler, Halle/DDR, 1.11.1989, Angstlos Glasnost, Kuvert mit Künstlermarken und Stempeldruck, Guillermo-Deisler-Sammlung, Akademie der Künste, Berlin, Foto: © H. R. Fricker
AsKI KULTUR lebendig 2/2013

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