35 Jahre AsKI e.V. - Ausblicke

Plakat Rückkehr in die Fremde

 

2002 - Jubiläen im AsKI

Seit meiner Wahl in den AsKI-Vorstand 1999 sowie meiner Übernahme des Vorsitzes im Jahr 2001 hat sich das Bild des AsKI gewandelt.

Aus der Gründungsgeschichte heraus und damit aus der Tradition des AsKI e.V. erwuchsen für den als Verbund organisierten Verein unter geänderten Vorzeichen neue Herausforderungen für das neue Jahrtausend. Vor 35 Jahren ausgehend von einer kleinen, in der deutschen Kulturlandschaft jedoch renommierten Gründungsgruppe zeichnete sich für den AsKI in der letzten Zeit zunehmend die Notwendigkeit ab, dem ,erweiterten Kulturbegriff' und dem globalen Gedanken der Vernetzung Rechnung zu tragen sowie Interdisziplinarität und Transdisziplinarität als Ziel verstärkt anzustreben. Somit kam und kommt dem von den Mitgliedern bestellten Aufnahmeausschuss unter Vorsitz von Frau Dr. Susanne Popp - Leiterin des Max-Reger-Instituts, Karlsruhe - eine besondere Bedeutung für den AsKI zu. Die Aufnahmekriterien schreiben sowohl formale als auch inhaltliche Voraussetzungen vor:

  • Charakter eines Kultur- und Forschungsinstituts von höchstem Niveau
  • Erwerb, Erhalt und Präsentation einer bedeutenden Sammlung kulturell wichtiger Gegenstände und/oder Dokumente
  • Erforschung des Sammelguts, Editionstätigkeit
  • Veranstaltungen, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit
  • überregionale Wirkung, nationaler und internationaler Ruf
  • Mindestgröße einer hauptamtlichen Leitung
  • finanzielle Sicherheit
  • selbständige, gemeinnützige Rechtsform (in der Regel Stiftung bürgerlichen oder öffentlichen Rechts, gemeinnützige GmbH, e. V.)
  • tatsächliche Selbständigkeit (neben der rechtlichen, formalen), die sich vornehmlich in der Besetzung der Gremien und in der Entscheidungsfreiheit in wissenschaftlichen und künstlerischen Fragen ausdrückt.

Gemeinsam mit dem Aufnahmeausschuss hat der AsKI in den letzten Jahren deutschlandweit und nach der Wiedervereinigung verstärkt aus den neuen Bundesländern Kulturinstitutionen als Mitglieder aufgenommen - zuletzt die Wartburg-Stiftung, Eisenach, die Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte e.V., Frankfurt/Oder, und die Novalis-Stiftung, Wiederstedt -, die zu einem nicht unwesentlichen Anteil aus privatem Engagement für die Kultur entstanden sind. Neben dem "erweiterten Kulturbegriff" - wünschenswerte Ergänzungen des AsKI wären auch die Bereiche Theater/Tanz und verstärkt Technik - ist die Interdisziplinarität erklärtes Ziel. Zunehmend sollen interdisziplinäre Themen und Fragestellungen in gemeinschaftlichen Projekten - seien es Wanderausstellungen, Vorträge, Symposien, Fachtagungen - einer breiten Öffentlichkeit präsentiert und zur Diskussion gestellt werden.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Gemeinschaftsausstellung "Rückkehr in die Fremde? Remigranten und Rundfunk in Deutschland 1945-1955" mit mehr als 14 Stationen in vier Jahren (2000-2003). Ebenso lässt sich dies an der Resonanz auf die AsKI-Fachtagungen und Rahmenprogramme zu aktuellen, auf die Mitgliedsinstitute zugeschnittenen Themen ablesen, Veranstaltungen, die seit einem Jahr verstärkt vom AsKI initiiert und organisiert werden. AsKI-interne wie externe Fachreferenten zeugen von der Lebendigkeit des Austausches. Dies gilt es sowohl bundesweit als auch europaweit auszubauen.

Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit des AsKI mit der Casa di Goethe in Rom intensiver als bisher genutzt und die ,Schaufensterfunktion' für die Mitglieder betont werden. Gemeinschaftsausstellungen werden, wie in der Vergangenheit, das Visualisieren von Themen ermöglichen, die interdisziplinär angelegt und von zeitnaher Relevanz sind. Das gilt insbesondere für die für 2004 vorgesehene Wanderausstellung "Homo ludens - Der spielende Mensch" (Arbeitstitel). Der Mensch, der sich heute mehr denn je über seine Arbeit definiert, aber zunehmend erkennt, dass die Arbeit und das Spiel ineinander überzugehen scheinen, steht dabei im Mittelpunkt unserer gemeinschaftlichen Überlegungen. Die Verknüpfung und Vernetzung von Aktivitäten im Zusammenspiel mit Nicht-AsKI-Mitgliedern sollte dabei ebenfalls Berücksichtigung finden.

Auch die "Maecenas-Ehrung" hat in einem regen Kontakt mit den Ausgezeichneten ein Netzwerk entstehen lassen, das besonders den AsKI-Instituten hilfreich sein kann. Eine größere Rolle wird in Zukunft die verstärkte Kooperation des AsKI mit anderen Kulturorganisationen spielen, in einem Netzwerk sowohl bundesweit als auch auf europäischer Ebene und weltweit, wie z. B. mit dem Goethe-Institut Inter Nationes - ein Vorhaben, das noch offensiver als bisher anzugehen ist. Die nationale und kulturpolitische Bedeutung des AsKI - einer in Deutschland und Europa nach wie vor einmaligen Vereinigung - liegt nicht zuletzt begründet in dem Zusammenschluss von sowohl vom Staat teilfinanzierten, aber eben auch privat finanzierten renommierten Institutionen, die das kulturelle Bild Deutschlands in herausragender Weise widerspiegeln.

Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard
1999-2001 stellvertretender Vorsitzender und
2001-2002 amtierender Vorsitzender des AsKI,
seit 2001 Generalsekretär des Goethe-Instituts Inter Nationes e.V.

AsKI KULTURBERICHTE 3/2002

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