EDITORIAL

Sein jüngstes 37. Mitglied öffnet dem AsKI wieder ein neues Fenster. Die „Stiftung Lyrik Kabinett" stellt in diesem Heft vor, wie sie sich als ein Haus der Poesie mit bedeutender Bibliothek, Editionen und Veranstaltungen in München deutsch- und fremdsprachigen Gedichten widmet. Ganz unterschiedliche Ansätze im Bereich der Ausstellungen verzeichnen die Kunsthalle Emden mit „American Dream" zum amerikanischen Realismus seit Mitte der 1950er-Jahre, das Goethe-Museum Düsseldorf mit „Taten des Lichts" über die Bedeutung der Farbe für Goethe und Heinz Mack sowie das Deutsche Hygiene-Museum, Dresden, mit „Tierisch beste Freunde".

Für den Bereich des Sammelns gibt das Deutsche Rundfunkarchiv einen Einblick in seine 66-jährige Arbeit; das Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) schildert die Erwerbung eines besonderen Kleist-Autographen. Und der AsKI selbst meldet sich zu Wort mit Berichten über die Verleihung der Maecenas-Ehrung an Frau Barbara Lambrecht-Schadeberg, über die historische Bibliothek des Deutschen Künstlervereins in Rom an der Casa di Goethe, über seine Fachtagung zu neuen Digitalisierungsprojekten und nicht zuletzt mit der Vorstellung seines Jubiläumsbands zum Thema „Kulturinstitute im Horizontwandel", das retrospektiv und prospektiv den Standort unserer Kultureinrichtungen bestimmt.

Weltweite Beachtung seines Bestands erfuhr das Fritz Bauer Institut; die von ihm betreuten Verfahrensunterlagen und Tonbandmitschnitte des 1. Frankfurter Auschwitz Prozesses wurden zum Unesco-Weltdokumentenerbe erklärt. Dass auch Zeugnisse der brutalsten, staatlich verwalteten Inhumanität einen Teil unserer Kulturgeschichte bilden, ist ein wichtiges Signal. Erleben wir nicht aktuell mit, wie unsere westlichen Demokratien zu erodieren drohen und sich ihre Gesellschaften, nicht zuletzt übers Internet, zunehmend hemmungsloser polarisieren? Aus vielen Mitgliedsinstituten ist zu hören, dass sie den demokratischen Grundkonsens von schleichendem Verfall bedroht sehen und wie sie dem in ihrer Vermittlungsarbeit entgegenwirken wollen. Von seinem mutigen Ansatz, sogenannte „bildungsferne" Besuchergruppen am Museum teilhaben zu lassen, berichtet das Gerhard-Marcks-Haus, Bremen, in seinem Beitrag „... von und zu MARCKS". Eintreten für künstlerische und kulturelle Freiheitsrechte, Wertschätzung von Transparenz, Toleranz und gewaltfreier Konfliktfähigkeit, von Gleichberechtigung und staatlicher Gewaltenteilung sind Größen, die in einer gelingenden Kulturvermittlung ihren festen Stellenwert haben. Solche demokratische Graswurzelarbeit, deren vergleichsweise geringe finanzielle Erfordernisse nicht immer bedient werden, gilt es zu stärken

Foto: privat

 

 

 

 

 

Dr. Wolfgang Trautwein
Vorsitzender des Arbeitskreises
selbständiger Kultur-Institute e.V. - AsKI

 

Titelbild KULTUR lebendig 1/18: Deutsches Hygiene-Museum, Dresden, Tiersilhouette zwischen zwei Ausstellungsabteilungen, Foto: David Brandt

AsKI KULTUR lebendig 1/2018

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