Maecenas-Ehrung 1993: Marion Ermer

Maecenas-Ehrung 1993, v.l.n.r.: Dr. Lothar Späth, Marion Ermer, Prof. Dr. Günther Pflug, Foto: Franz Fechner, Bonn

Marion Ermer aus Schorndorf bei München erhält die Maecenas-Ehrung des Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute e.V. für ihre beispielgebenden Förderung von Kunst und Kultur in den neuen Bundesländern.

Aus der Begründung der Jury

Besonders hervorzuheben ist der innovative Charakter der mäzenatischen Förderung Marion Ermers. In die 1992 gegründete und in Jena ansässige "Marion Ermer Stiftung zur Förderung von Kunst und Kultur in Sachsen und Thüringen" hat die Mäzenin ihr in den neuen Bundesländern angetretenes Erbe als Stiftungsvermögen eingebracht.

Mit unmittelbaren Zuwendungen fördert die Stiftung unterschiedlichste Kunst- und Kultureinrichtungen wie das Tanztheater Jena und den Jenaer Kunstverein (Unterstützung des Botho-Graef-Kunstpreises, Beteiligung an einer Ludwig-Kirchner-Ausstellung), die Europäische Kulturwerkstatt auf Schloß Ettersburg bei Weimar sowie das "Theaterkahn"-Projekt des Dresdner Kabaretts "Brettl". Ein weiterer Schwerpunkt der Stiftung ist Kunst im öffentlichen Raum, besonders im Stadtbild von Jena, Weimar und Leipzig.

Mit der Gründung der Marion Ermer Stiftung - der ersten privaten Kulturstiftung in den neuen Bundesländern - hat Frau Ermer ein Signal nach zwei Seiten gesetzt: Zum einen ist sie Vorbild für zahlreiche Bürger, denen in den neuen Bundesländern erhebliche, ihnen widerrechtlich enteignete Werte zurückerstattet werden, dieses Vermögen gemeinnützig und kulturfördernd zu verwenden. Zum anderen begründet und bestärkt sie bei den Bürgern in den neuen Bundesländern das Gefühl für eine bürgerliche Aufgabe bei der Wahrung und Pflege der Kultur, die nicht nur eine Angelegenheit des Staates sein sollte. Damit leistet Marion Ermer einen wichtigen Beitrag zur Neubegründung des Kunst- und Kulturverständnisses in den neuen Bundesländern.

Die Auszeichnung wurde im Rahmen eines Festaktes im Museum Ostdeutsche Galerie in Regensburg am 28. November 1993 verliehen. Die Laudatio hielt Dr. h.c. Lothar Späth, Ministerpräsident a. D. des Landes Baden-Württemberg.

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