EDITORIAL

Wie sehr Kunst und Kultur das Publikum brauchen, wird mit der Corona-Krise deutlicher als je zuvor. Folgerichtig setzen die Kultureinrichtungen, nachdem der Zugang zu öffentlichen Präsentationen und Veranstaltungen versperrt ist, verstärkt auf digitale Vermittlungswege. Auf den ersten Seiten dieser Ausgabe finden Sie neue (und auch ältere) digitale Angebote unserer Mitgliedsinstitute. Fragt man nach den späteren Auswirkungen der aktuellen Krise, wird der verstärkte Ausbau und das Vorhalten digitaler Zugänge und Angebote sicherlich eine der Folgen sein. Zugleich aber, zweifellos, eine andere gegenläufige: die neue und verstärkte Lust auf das Original, auf ein Erleben realer Gegenwart.

Schon zu Anfang dieses Jahres hatten sich Redaktion und AsKI-Vorstand verständigt, die Vorstellung neuer Ausstellungen etwas zurückzunehmen, ab und an Schwerpunktthemen zu setzen und verstärkt über Hintergründe unserer Arbeit zu informieren. Für diesen Blick ‚hinter die Kulissen' stehen der Bericht aus dem Depot der Museumsstiftung Post und Telekommunikation in Heusenstamm, ein Artikel des Frankfurter Hochstifts über die Restaurierung von sieben Gemälden ihres Romantik-Museums und der Beitrag der Kunsthalle Bremen über die Ausleihe von 130 Bildern an das Guggenheim-Museum in Bilbao. Die neue Rubrik „Lieblingsobjekt" eröffnet die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha mit einem Beitrag, der sich aparterweise einem Stiefel widmet. Und auch über unseren Förderschwerpunkt „Kultur stärkt Demokratie" wird laufend zu berichten sein – hier über die Debatten-Dienstage zur digitalen Diskussionskultur im Museum für Kommunikation Frankfurt.

Auch wenn sie derzeit geschlossen sind, bleiben wichtige Ausstellungen nicht vergessen: „Future Food – Essen für die Welt von morgen" im Deutschen Hygiene-Museum, Dresden, „Hölderlin, Celan und die Sprache der Poesie" im Deutschen Literaturarchiv Marbach sowie „Quellen der Inspiration. Deutsche Künstlerbibliotheken in Rom 1795 –1915" in der Casa di Goethe in Rom. Ein herzlicher Gruß geht an dieser Stelle an unsere Kollegen und Freunde im besonders schwer getroffenen Italien.

Während ich am 29. März dieses Editorial schreibe sind die äußeren Umstände, unter denen Sie dieses Heft in die Hand bekommen, nicht abzusehen. Mögen Sie dann wohlauf sein und eine Wiedereröffnung unserer Einrichtungen zumindest in absehbarer Reichweite.

 

Foto: privat

 

 

 

 

 

 

Dr. Wolfgang Trautwein
Vorsitzender des Arbeitskreises
selbständiger Kultur-Institute e.V. - AsKI

 

AsKI KULTUR lebendig 1/2020

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