Kunst des Sammelns: Das Praunsche Kabinett. Meisterwerke von Dürer bis Carracci

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Albrecht Dürer, Drei Kriegsleute 1489, Feder, braune Tinte, Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett

Bis Mitte Mai 1994 zeigte das Germanische Nationalmuseum in einer Ausstellung Meisterwerke aus dem Kunstkabinett des Nürnberger Kaufmanns Paulus H. Praun (1548-1616).

Das Praunsche Kabinett war eine der ältesten und reichsten bürgerlichen Kunstsammlungen nördlich der Alpen. Es zählte bis zu seinem Verkauf am Beginn des 19. Jahrhunderts zu den Sehenswürdigkeiten Nürnbergs. Eindrucksvoll spiegelt die Sammlung den Geschmack eines Kunstliebhabers der Zeit um 1600.

Die alte Reiseliteratur beschreibt das Praunsche Kabinett als "die kostbarste unter allen nürnbergischen Kunstkammern". Paulus Praun, als Seidenhändler sowohl in Nürnberg als auch in Bologna tätig, brachte an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert eine rund 10.000 Objekte umfassende Sammlung zusammen, in der Malerei und Plastik ebenso vertreten waren wie Zeichnungen, Druckgraphik, Kunsthandwerk, Münzen, geschnittene Steine, Naturalien und Bücher.

Den Schwerpunkt der Ausstellung bildeten rund 130 deutsche und italienische Zeichnungen - von Dürer und Altdorfer bis zu Hans Hoffman und von Aspertini und Parmigianino bis zu den Carracci. Als Hauptleihgeber hatte sich das Kupferstichkabinett des Museums der Bildenden Künste in Budapest freundlicherweise bereit erklärt, 120 seiner schönsten Blätter zur Verfügung zu stellen. Neben bedeutenden Originalen altdeutscher und italienischer Meister standen auch Hoffmans Studienblätter nach Dürer sowie Kopien nach Michelangelo, Raffael und Giulio Romano als Zeugnisse des retrospektiven Kunstverständnisses um 1600 im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses.

AsKI KULTURBERICHTE 2/1994

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