Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg: Wege in die Moderne. Weltausstellungen, Medien und Musik im 19. Jahrhundert

Logo GNM

Gustave Eiffel und der Ingenieur Adolphe Salles auf der obersten Plattform des zur Weltausstellung 1889 errichteten Eiffelturms, Fotografie, Ateliers Neurdein Frères, Paris, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Vieles, was heute selbstverständlich ist, hat seine Wurzeln im 19. Jahrhundert. Drei Phänomene verdeutlichen die beginnende Vernetzung der Welt nach 1800 ganz besonders:

Weltausstellungen, die „Schaufenster" der damaligen Welt, neue Medien, die den Grundstein moderner Informations- und Kommunikationsstrukturen legten und die Musik, die verfügbar und präsent wurde wie nie zuvor. Seit Ende März 2014 spürt die große Sonderausstellung „Wege in die Moderne" im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg diesen Aufbrüchen nach und zeichnet das Bild einer Epoche, die keineswegs nur Geschichte ist (bis 21. September 2014).

Weltausstellungen
Weltausstellungen waren die ersten globalen Großveranstaltungen. Seit 1851 locken sie als Umschlagplatz für neue Waren und Ideen ein Millionenpublikum. Nationen wetteiferten in Technik, Wissenschaft und Kunst. Pompöse Ausstellungsbauten wurden zu Wahrzeichen ihrer Länder. Zur Belehrung gesellte sich das Vergnügen. Auf „Amüsiermeilen" konnte man in exotischen Straßen und Dörfern flanieren. Oft zum ersten Mal lernten hier Besucher fremdländische Speisen, Getränke und Musik kennen.

Medien
Die explosionsartig wachsende Medienlandschaft erzeugte dank neuer Reproduktionstechniken eine wahre Informationsflut. Mittels Telegramm und Postkarte wurden erstmals informelle Kurznachrichten versandt. Telegraph, Telefon und Schreibmaschine lieferten tagesaktuelle Presseberichte. Neue Methoden, allen voran die Fotografie, begründeten den Bildjournalismus. In einer immer vielfältigeren Presselandschaft wurde öffentliche Meinung nicht nur gebildet, sondern auch manipuliert. An Einfluss gewann die Werbung. Mit neuen zwei- und dreidimensionalen Unterhaltungsmedien begann der Siegeszug der Freizeitindustrie.

Musik
Auch die Musik erreichte immer mehr Menschen, im 19. Jahrhundert wurde sie allgegenwärtig. Sie ertönte in bürgerlichen Salons, neu errichteten Konzertsälen und aus Grammophon-Trichtern. Komponisten reagierten auf politische Ereignisse, Musik diente der nationalen Identifikation oder verkörperte die „heile Welt". Instrumente und Klangkörper wurden größer und lauter. Um 1900 war dank Phonograph und Grammophon Musik und Gesang beliebig konsumierbar.

AsKI KULTUR lebendig 1/2014

.

xxnoxx_zaehler