Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf: Felix Nussbaum-Ausstellung im Jüdischen Museum Rendsburg

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Mit Felix Nussbaum stellt das Jüdische Museum Rendsburg nach Max Liebermann und Ludwig Meidner eine dritte, für unser Bildergedächtnis prägende Künstlerpersönlichkeit vor.


Das kurze Leben des Felix Nussbaum begann 1904 in gutbürgerlicher jüdischer Kaufmannsfamilie in Osnabrück, führte zum Kunststudium nach Hamburg und Berlin, dann zu einem Studienaufenthalt in die Villa Massimo. Aus dem Stipendiaten wurde 1933 unversehens ein Emigrant, der mit seiner Frau und Künstlerkollegin Felka Platek zuletzt in Belgien untergetaucht war. Die Flucht des Paares endete 1944 mit der Verhaftung und Deportation nach Auschwitz - dies war der letzte aus Belgien durchgeführte Transport dorthin. Viele seiner Bilder überlebten ihn und sind besonders seit der umfassenden Präsentation in dem von Daniel Libeskind gebauten Osnabrücker Felix-Nussbaum-Haus zu Ikonen des 20. Jahrhunderts geworden.

Wie kaum ein anderer Künstler ist Felix Nussbaum zum Malerchronisten der NS-Verfolgung geworden. Die etwa 30 Werke umfassende Ausstellung wird aber auch bedeutende Arbeiten des Frühwerks vorstellen können. Gezeigt werden u. a. "Die beiden Juden" (Inneres der Synagoge von Osnabrück), 1926; "Erinnerung an Norderney", 1929 und "Arles sur Rhône, Gräberallee", 1929; aus dem Spätwerk "Angst", 1941; "Orgelmann", 1943; das "Selbstbildnis an der Staffelei", 1943 und "Die Verdammten", 1943/44, eines der letzten Gemälde. Die Leihgaben kommen fast alle aus dem Felix-Nussbaum-Haus und sind noch bis zum 7. November 2004 zu sehen.

Das Jüdische Museum Rendsburg und Dr. Bamberger-Haus (benannt nach einem bekannten Rendsburger Arzt jüdischer Herkunft), im reizvollen ehemals dänischen Festungsviertel Neuwerk gelegen, wurde 1985/1988 in den Gebäuden der früheren jüdischen Gemeinde eingerichtet, der Synagoge von 1844/45 mit Ritualbad (Mikwe) im Keller und der Talmud-Tora-Schule aus den 1830er Jahren. Seine atmosphärische Dichte erhält der Komplex durch die zahlreichen authentischen Details vor allem im zentralen Betsaal und auf der Frauenempore mit den Rundbogenfenstern, dem verhaltenen spätklassizis tischen Stuckdekor und den geschnitzten, ornamental gestalteten Holzpfeilern. Sammlungsschwerpunkte sind neben der religiösen Kultur und der Geschichte des schleswig-holsteinischen Judentums Werke von Künstlern, die als Juden verfolgt wurden, wie Max Liebermann, Moissey Kogan oder Anita Rée. Seit Juli 2002 ist das Museum Dependance der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf.

 

 

AsKI KULTURBERICHTE 2/2004

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