Städel Museum: Kult Bild. Das Altar- und Andachtsbild von Duccio bis Perugino

Lorenzo Monaco, Die Kreuzigung Christi mit drei Mönchsheiligen, © Lindenau-Museum, Altenburg

Die Ausstellung (noch bis zum 22. Oktober 2006) verfolgt die Entwicklung des italienischen Altarbildes und der italienischen Tafelmalerei zwischen dem 13. und dem späten 15. Jahrhundert.

Die bedeutenden Bestände des Städel Museums an früher italienischer Malerei werden durch zahlreiche Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen ergänzt, um so ein eindrucksvolles Bild der italienischen Malerei zu entfalten.

Die häufig fragmentierten Werke sind aus ihrem ursprünglichen Funktionskontext gerissen und dem heutigen Betrachter dadurch vielfach unverständlich, ja fremd geworden. Die Ausstellung verfolgt daher das Ziel, eine Vorstellung von der zeitgenössischen Auffassung der Bilder zu vermitteln und darüber hinaus mit dem sich wandelnden Verständnis von Kunst und ihrer Herstellung in der Zeit von Duccio bis Perugino vertraut zu machen. Kein Bild ist dem religiösen Kult näher als das Altarbild. Es diente nicht nur als Hintergrund-Folie, vor der der Priester die Messfeier vollzog, sondern es veranschaulichte das in der Messe enthaltene Heilsversprechen.

Die Geschichte des Altarbildes als liturgischer Ausstattungsgegenstand einer Kirche beginnt erst im 13. Jahrhundert, als wachsende Schaulust der Gläubigen und liturgischer Wandel dazu führten, dass die Bilder die Altäre eroberten. Was zunächst als einfache Zusammenstellung von Heiligenbildern begann, sollte bald komplexe Bilderwände hervorbringen, auf denen nicht nur repräsentiert, sondern auch ausgiebig erzählt wurde. Das Altarbild stand auch am Anfang des Siegeszuges des mobilen Tafelbildes und lieferte für das Andachtsbild gestalterische Vorgaben. So spiegeln sich die Entwicklungen des Altarbildes in den kleinformatigen Werken für die privaten Stifter, die mit diesen für die individuelle Andacht bestimmten Bildern auch am Prestige der monumentalen, an die Öffentlichkeit adressierten Altarbilder teilhaben wollten. Die Darstellung von Einzelfiguren in feierlicher, frontaler Gestaltung wurde dabei zunächst nur am Rande durch erzählende Details ergänzt.

Doch bald drang die Bilderzählung auch ins Zentrum des Tafelbildes vor und wiederholte damit den Entwicklungsprozess, der bereits im monumentalen Altarbild stattgefunden hatte. Mit dem erzählenden Halbfigurenbild sollte im späten 15. Jahrhundert eine neue Form der Umbildung des ganzfigurigen Altarbildes aufkommen, durch die der Betrachter auch emotional direkt angesprochen werden konnte. So entwickelten sich rasch aus dem Altarbild heraus neue, eigenständige Bildaufgaben, die sich Stück für Stück aus dem kultisch-sakralen Kontext emanzipierten und letztlich eigene Bildgattungen wie das Genre, das Still-Leben, die Landschaft oder das Porträt bilden sollten.

 

AsKI-Newsletter KULTUR lebendig 3/2006

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