Städel Museum: Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher gewinnt den Wettbewerb zur Erweiterung

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Modell der Erweiterung des Städelmuseums - schneider+schumacher Architekturgesellschaft mbH Frankfurt

Museen müssen sich kontinuierlich entwickeln, ihre Sammlungen mit der Gegenwart Schritt halten. Schon Johann Friedrich Städel, der im Jahr 1815 seine Sammlung und sein Vermögen für die Bürger dieser Stadt gestiftet hat, legte in seinem Testament fest, dass diese Sammlung „von Jahr zu Jahr vermehrt (...) und vervollkommnet" werden soll.

Dieser Aufgabe hat das Städel bis heute Rechnung getragen und seine Sammlungen im Laufe der Jahrhunderte qualitativ und quantitativ weiterentwickelt. Dennoch besteht gerade im Bereich des 20. und 21. Jahrhunderts Bedarf, die Sammlungsbestände zu erweitern und vorhandene Lücken zu schließen.

Um den Anforderungen einer adäquaten Präsentation der bestehenden Sammlung und möglicher Neuzugänge, des erhöhten Besucheraufkommens und der zusätzlichen Aufgaben eines modernen Museumsbetriebs räumlich und funktional gerecht zu werden, sieht das Städel daher die Notwendigkeit, seine Galerieflächen zu erweitern. In enger Abstimmung mit den zuständigen Ämtern der Stadt Frankfurt plant es einen Museumsanbau, der mit insgesamt ca. 3.000 qm zusätzlicher Sammlungsfläche sowohl größere Sammlungskonvolute fassen als auch neue Ausstellungsmöglichkeiten schaffen wird.

Der geplante Anbau dient nicht ausschließlich der Erweiterung, sondern auch insgesamt der Behebung vorhandener Mängel und der Optimierung der Funktionsabläufe. Die Sammlung des Städel Museums ist seit 1878 in dem von Oskar Sommer, einem Semper-Schüler, errichteten Gebäude am Schaumainkai untergebracht. Seitdem gab es mehrere Etappen des Ausbaus, der Erweiterung, Renovierung und Modernisierung. Heute sind erneut bauliche, räumliche und funktionale Grenzen erreicht, vor allem, da einzelne Sammlungsschwerpunkte, gerade im Bereich des 20. Jahrhunderts, adäquat präsentiert und ausgebaut werden müssen.

Zudem gibt es im Baubestand zahlreiche räumliche und technische Unzulänglichkeiten: Die barrierefreie Erschließung des Haupteinganges und anderer Zugänge ist nicht gewährleistet, an verschiedenen Stellen fehlen vorbeugende Brandschutzmaßnahmen, die innere Erschließung des Gebäudes weist Schwachpunkte auf, die klimatechnischen Bedingungen müssen punktuell verbessert werden, etc.

Bei der Finanzierung des Baus, dessen Kosten derzeit auf 20 bis 30 Millionen Euro geschätzt werden, wird auch das vom Städel Museum im März 2007 ins Leben gerufene Kuratorium unterstützend tätig werden, dem aktuell 32 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft angehören, darunter Leiter verschiedener Frankfurter Unternehmen, Stiftungen sowie Mäzene. Daneben soll in einer Sammelaktion der Bürger der Stadt Frankfurt - ganz im Sinne des Stifters Johann Friedrich Städel - sowie mithilfe öffentlicher Stellen eine Grundlage zur Finanzierung geschaffen werden. Durch die Zusage der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, den Neubau mit einer Summe von sieben Millionen Euro zu unterstützen, ist der finanzielle Grundstein gelegt.

Die Hertie-Stiftung fühlt sich dem Städel als einer bürgerschaftlichen Stiftung besonders verbunden, so Dr. Michael Endres, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und Mitglied des Städel-Kuratoriums. Weitere 3 Millionen stellt das Bankhaus Metzler zur Verfügung. Die Familie Metzler pflegt enge Kontakte zum Städel seit seiner Gründung. Viele Mitglieder der Familie haben sich in einem Amt, so wie derzeit Silvia von Metzler als Vorsitzende des Städelschen Museums-Vereins, oder als Stifter für diese Einrichtung engagiert.

Das Städel hatte im September 2007 einen kooperativen Realisierungswettbewerb ausgelobt, zu dem acht angesehene deutsche und internationale Architekten bzw. Architektenteams eingeladen wurden. Im Februar 2008 kürte nun eine achtköpfige Jury unter dem Vorsitz von Architektin Louisa Hutton den Gewinner des Architekturwettbewerbs zur Erweiterung des Städel Museums.

Die Jury entschied sich einstimmig für den Entwurf des Frankfurter Architekturbüros schneider+schumacher. Ihr Entwurf sieht eine großzügige Museumshalle für die Präsentation der Kunst nach 1945 unter dem Städelgarten vor, deren Deckenöffnungen sich als einprägsames Muster über die Gartenfläche ausbreiten und die Halle mit natürlichem Licht versorgen. Den zweiten Preis teilen sich das Berliner Architekturbüro Kühn Malvezzi und das in Zürich ansässige Architektenteam Gigon/Guyer. Alle acht Projekte des geladenen Architekturwettbewerbs wurden der Öffentlichkeit im März 2008 im Städel Museum präsentiert. Mit dem Baubeginn zur Erweiterung des Städel Museums wird Ende 2008/ Anfang 2009 gerechnet, mit der Fertigstellung Ende 2010.

 

AsKI-Newsletter KULTUR lebendig 2/2008

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