Neues Mitglied im AsKI: Stifung Schloss Friedenstein Gotha

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Schloss Friedenstein Gotha, Südseite - Foto: SSFG Lutz Ebhardt

Das „Barocke Universum" Schloss Friedenstein lässt wie nur wenige andere Schlösser oder Museen vergangene Jahrhunderte lebendig werden

Inmitten eines ausgedehnten Parks ist das imposante Schloss mit seinen vielfältigen historischen Gemächern, dem barocken Hoftheater und der Schlosskirche, aber auch mit einzigartigen Sammlungen zu Kunst, Natur und Geschichte nahezu unverändert erhalten.

Die Geschichte von Schloss Friedenstein begann im Dreißigjährigen Krieg. 1643 baute der protestantische Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha, genannt Der Fromme, auf den Ruinen der geschleiften Burg Grimmenstein in nur zwölf Jahren das heute größte frühbarocke Schloss Deutschlands. Der Herzog gab ihm den symbolträchtigen Namen Friedenstein, der ein neues Zeitalter ankündigte. Die mit dem Schlossbau angelegte Kunstkammer bildete die Keimzelle der vielfältigen Sammlungen, die heute in mehreren Museen, der Forschungsbibliothek und dem Thüringischen Staatsarchiv verwahrt werden.

Im Rahmen einer umfassenden Umstrukturierung der Gothaer Museumslandschaft werden die Sammlungen seit 2009 neu geordnet. Das 1879 erbaute Herzogliche Museum zeigt heute die Kunstsammlungen, das Museum der Natur präsentiert seine Schätze neu im Schloss. Die Umstrukturierung wird von der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Thüringen und der Stadt Gotha gefördert.

Das Schloss
Das Schloss beherbergt heute drei Museen: das Schlossmuseum, das Museum der Natur und das Historische Museum. Im Schlossmuseum sind die herzoglichen Gemächer des 17. bis 19. Jahrhunderts zu sehen. Neben historischen Möbeln können hier kostbare Uhren, Porzellan, Gemälde und vieles mehr bewundert werden. Außerdem zeigt die Kunstkammer herausragende Exponate aus Gold, Silber, Elfenbein, Bernstein und Nautilus, Ostasiatika oder Kuriosa wie einen der wenigen originalen Napoleon-Hüte der Welt. In wechselnden Präsentationen ist eine Auswahl aus einer der größten Münzsammlungen Deutschlands zu sehen.

Gothaer Liebespaar um 1480-85 - Foto: Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Lutz EbhardtDie 1640 unter Ernst dem Frommen gegründeten und kontinuierlich erweiterten naturkundlichen Sammlungen enthalten seltene Stücke und Kuriositäten aus der Natur, aber auch über 300 Jahre alte, unersetzliche Forschungsobjekte, darunter die Mineraliensammlung, die über 130.000 Schnecken und Muscheln umfassende Conchyliensammlung oder die älteste Insektensammlung Thüringens. Bedeutende Einzelobjekte sind ausgestorbene Tiere wie der Riesenalk oder der letzte Luchs Thüringens und der berühmte „Schlotfeger", ein menschliches anatomisches Präparat von 1723 oder „Miss Baba", das Präparat eines Elefanten von 1857.

Das Museum besitzt außerdem wichtige Fossilien von Ursauriern aus Tambach-Dietharz, der einzig bekannten Fundstelle in Europa. Die Naturaliensammlung wird in Zukunft in Form eines historischen Naturalienkabinetts präsentiert. Mit dem vollständigen Umzug des Museums der Natur bilden Natur, Kunst und Wissenschaft wieder ihre historische Einheit im Barocken Universum Gotha.

Ebenfalls im Schloss befindet sich das 1872 gegründete Historische Museum Gotha, das die Geschichte Gothas und der Region von der Urgeschichte bis zum 19. Jahrhundert erklärt. Die Dauerausstellung geht auf die historische Entwicklung von Wirtschaft und Technik ein und zeichnet den Alltag der Menschen. Schwerpunkte liegen auf Reformation, Bauernkriegen, Absolutismus und der Entwicklung der Geisteswissenschaften. Das Herz der Sammlung bilden die kulturgeschichtlichen Exponate, darunter Graphik, Gemälde, Hausrat und Spielzeug. Daneben verwahrt das Museum große Spezialsammlungen zu Ur- und Frühgeschichte, Militaria, Uhren, Musikinstrumenten, Mode, astronomischen Geräten und Kartographie.

Ein besonderer Schatz des Schlosses ist das Ekhof-Theater. Es ist das einzige Theater der Welt mit noch funktionierender Bühnenmaschinerie aus dem 17. Jahrhundert.

Herzogliches Museum Gotha
Einzigartige Schätze haben die Gothaer Herzöge über viele Jahrhunderte zusammengetragen. Um sie der Öffentlichkeit zu präsentieren, errichtete Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha im Süden des Schlosses 1864 bis 1879 das Herzogliche Museum.

Nach aufwendiger Sanierung, die von der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Thüringen, der Stadt Gotha und vielen privaten Spendern unterstützt wurde, konnte das größte Museum Thüringens am 19. Oktober 2013 mit einer Neupräsentation der Kunstsammlungen eröffnet werden.

Lucas Cranach der Ältere, Christus und Maria Magdalena, 1516/20, Herzogliches Museum Gotha, Foto: Stiftung Schloss Friedenstein GothaGezeigt werden bedeutende Kunstwerke von der Antike bis in die Neuzeit, darunter eine der ältesten europäischen Ägypten-Sammlungen mit Mumien und Grabfunden, altdeutsche Meister (wie das „Gothaer Liebespaar" und bedeutende Werke der beiden Cranachs), eine Niederländer-Sammlung, Plastiken von Jean-Antoine Houdon, Werke von Rubens und Caspar David Friedrich, Porzellan aus Meißen, Thüringen und Asien. In wechselnden Ausstellungen werden die Schätze der Graphischen Sammlung, mit u. a. Blättern von Martin Schongauer, Albrecht Dürer oder einer Spezialsammlung aus Flugblättern des 15. bis 17. Jahrhunderts vorgestellt.

Umgeben wird Schloss Friedenstein von einer wunderbaren und vielfältigen Parklandschaft, die zu jeder Jahreszeit ein anmutiges Bild abgibt. Zu erwähnen sind die barocke Orangerieanlage mit Schloss Friedrichsthal im Osten des Schlosses und der englische Landschaftsgarten im Süden, den Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg nach Abbruch der riesigen Befestigungsanlage um 1770 anlegen ließ. Der Parkteich, ein Merkurtempel und die „Heilige Insel", die einigen Herzögen als Bestattungsort diente, vermitteln noch heute den Eindruck eines typischen Englischen Gartens.

Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha hat mit großer Freude die Aufnahme in den AsKI aufgenommen und sieht darin eine Würdigung als selbständige Kultur- und Forschungsinstitution, repräsentiert sie doch in besonderem Maße mit den exzeptionellen Sammlungsumfängen Qualität und Vielfalt im kulturellen Deutschland. Repräsentativ dafür steht das Konzept des „Barocken Universums", in das Museen, Sammlungen und Forschungsaktivitäten einbezogen sind. Das „Barocke Universum" vermittelt den Besuchern und Nutzern nicht nur ästhetischen Genuss, sondern auch den Wert wissenschaftlicher Arbeit als Grundlage der Bildung für alle. Von besonderer Geltung ist für die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha die vom AsKI gepflegte Vernetzung der Mitgliedsinstitute, die eine gute Grundlage für bestehende und künftige Kooperationen untereinander bildet.

Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

Schloss Friedenstein
99867 Gotha
www.stiftungfriedenstein.de

Direktor der Stiftung
Dr. Martin Eberle

Telefon +49 (0)3621 - 8234-0
Fax +49 (0)3621 8234-57

Öffnungszeiten
Museen im Schloss:
Di bis So; Mo geschlossen, jedoch an Feiertagen geöffnet:
10 - 18 Uhr (Nov bis März 10 - 16 Uhr)

Herzogliches Museum:
Mo bis So:
10 - 17 Uhr (Nov bis März 10.00 - 16.00 Uhr)
Sonderöffnungszeiten laut aktuellem Veranstaltungsplan

AsKI KULTUR lebendig 1/2014

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