Neuerwerbungen - Casa di Goethe: Bedeutende Dauerleihgabe der Ernst von Siemens Kunststiftung

Der aus Tirol stammende Zeichner, Radierer und Maler Joseph Anton Koch (1768-1839), der gut vierzig Jahre in der Ewigen Stadt lebte und einer der zentralen Figuren der römischen Künstlergemeinschaft war, unternahm ab 1804 ausgedehnte Wanderungen durch die Stadt und ihre Umgebung und fand dabei sein eigentliches Thema, die Landschaftsdarstellung.

In diesen Kontext gehören auch die beiden neu erworbenen Blätter, zwei großformatige, sehr gut erhaltene Zeichnungen, ausgeführt in Bleistift und Kreide mit Weißhöhungen, zu datieren um 1808: eine Komposition mit einem Blick auf das Kolosseum (42,5 x 57,4 cm), eine zweite mit einer Darstellung der Kaiserpaläste des Palatin (42,5 x 57,8 cm). Koch gelang es hier, „das Zeitlose und Maßstabsetzende von römischer Vergangenheit und Gegenwart innerhalb der Weite und Eleganz ihrer Natur zu ausdrucksstarken Kompositionen zu verdichten, die bis heute den Betrachter mit ihrer herben Schönheit, mit Ernst und Würde beeindrucken" (Christian von Holst, Joseph Anton Koch - Beobachtungen und Ergänzungen, in: Römische Historische Mitteilungen, 52. Band / 2010, S. 231-302).

Die beiden Zeichnungen ergänzen die Sammlung der Casa di Goethe auf das Schönste. Ein Blatt weist Ähnlichkeiten mit Kochs Radierungszyklus „Römische Ansichten" (1810) auf, der sich bereits in unserer Sammlung befindet - wie zahlreiche Landschaftszeichnungen und graphische Zyklen anderer nordischer Künstler auch, die in Rom seit Goethes Zeiten gelebt und gearbeitet haben und an deren Wirken die Casa di Goethe ebenso erinnert wie an den Italienaufenthalt ihres berühmten Namengebers.

AsKI KULTUR lebendig 2/2010