Gerhard-Marcks-Haus/
Bremen

Das Gerhard-Marcks-Haus in Bremen — eingebettet in den Grüngürtel der Wallanlagen und beheimatet in einem klassizistischen Torhaus — ist ein lebendiges Museum für moderne und zeitgenössische Bildhauerei. Gezeigt werden Ausstellungen zur Geschichte und Gegenwart der Bildhauerei, Fragestellungen wie Körper, Raum, Volumen oder Maßstab stehen im Fokus.
Das Haus
Den Grundstein des Museums legte im Jahr 1969 einer der wichtigsten europäischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts: Gerhard Marcks (1889-1981). Die Stiftung bewahrt bis heute sein Lebenswerk. Mit etwa 500 Skulpturen, 2.000 Blatt Druckgrafik und 13.000 Zeichnungen von diesem einem Künstler gehört es weltweit zu den größten musealen Einkünstlersammlungen der klassischen Moderne. Aus der ursprünglichen Ausrichtung des Museums als »Einkünstlersammlung« für Gerhard Marcks ergeben sich drei Konsequenzen für das Ausstellungsprogramm. Erstens liegt ein Akzent auf der individuellen visuellen Sprache eines Künstlers. Das Museum zeigt daher fast ausschließlich monografische Ausstellungen. Zweitens gibt es eine Sympathie für figürliche Positionen in der Bildhauerei. Drittens muss das Museum – in der Tradition des Namensgebers – resistent gegen Moden und Mechanismen des Kunstmarkts sein.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde dieses monografische Sammlung um einige Konvolute von anderen Künstlern und Künstlerinnen (Waldemar Grzimek, Thomas Duttenhoefer, Hanna Koschinsky, Heinz-Günter Prager und Gerhart Schreiter u. a.) erweitert. Damit wird Marcks kontextualisiert und die Vielfalt der modernen figürlichen Tradition in einzelnen Aspekten aufgezeigt.
»Aber Formung tut not, sie bringt Selbsterkenntnis. Es ist eine falsche Entschuldigung, wenn man heute so gern von dem Verlust der heilen Welt redet: Man frage die Weisen aller Zeiten, sie stimmen mit Hamlet überein: ›die Welt war immer aus den Fugen‹.«
Gerhard Marcks
Gerhard Marcks wurde in Berlin geboren, seine künstlerische Laufbahn begann er als Autodidakt mit Tierskulpturen; seit 1910 widmete er sich dem Menschenbild. 1919 berief ihn Walter Gropius als Leiter der Keramik-Werkstatt an das neugegründete Weimarer Bauhaus. Marcks, der dem Handwerk nahestand, verweigerte sich jedoch der zunehmenden Technisierung der Schule. Er verließ das Bauhaus 1925 und widmete sich fortan ganz der Bildhauerei.
Aus seinem Lehramt an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale wurde er 1933 als von den Nationalsozialisten entlassen und zog sich an die Ostseeküste nach Niehagen zurück. 1943 wurde sein Atelier in Berlin mitsamt eines Großteils seiner Arbeiten zerstört.
Nach dem Krieg folgte Marcks dem Ruf an die Landeskunstschule in Hamburg. Seit 1951 lebte Marcks in Köln-Müngersdorf und unternahm in den Folgejahren Studienreisen u. a. nach Afrika und Amerika. Auch schuf er in dieser Zeit eine Reihe monumentaler Arbeiten, Toten- und Mahnmale für die Städte Lübeck, Hamburg, Mannheim, Köln, Bochum, Osnabrück. Marcks starb 1981 in Burgbrohl/Eifel.





Leitbild
Im Leitbild des Gerhard-Marcks-Hauses wird ein deutliches Ziel formuliert: »Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Museums wollen Menschen für Bildhauerei begeistern und ihnen einen persönlichen Zugang dazu ermöglichen. Die Mittel dazu sind 1) anregende, abwechslungsreiche Ausstellungen, 2) kunsthistorische Forschung, 3) Vermittlung für Erwachsene, Jugendliche sowie Kinder und 4) Gastfreundschaft.«
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag: 10–18 Uhr
Donnerstag: 10-21 Uhr
Jeden ersten Donnerstag im Monat ist der Eintritt frei.
Vom 2. Juni bis zum 15. November 2025 ist das Museum geschlossen. Am 16. November 2025 eröffnet es wieder mit neuen Ausstellungen. Die weiteren Baumaßnahmen werden bei laufendem Betrieb durchgeführt und die Bibliothek wird im Sommer 2026 eröffnet.

Kontakt
Gerhard-Marcks-Haus
Am Wall 208
28195 Bremen
Anfahrt