Franckesche
Stiftungen/
Halle (Saale)

Die 1698 von August Hermann Francke gegründete Armenschule entwickelte sich rasch zu einer europaweit bedeutenden Schulstadt. Das historische Ensemble barocker Sozial- und Bildungsbauten in Halle mit dem Waisenhaus als Zentrum der Franckeschen Stiftungen ist bis heute einzigartig.
Die Institution
Bereits im 18. Jahrhundert verfügte die Schulstadt über wertvolle Lehrsammlungen, darunter eine Wunderkammer, deren über 3.000 Exponate aus aller Welt bis heute erstaunlich sind. Einzigartig sind auch die barocke Kulissenbibliothek und das größte Fachwerkwohnhaus Europas. Neben Ausstellungen zur Geschichte und Strahlkraft der Stiftungen bieten Sonderausstellungen neue Blickwinkel auf epochemachende Themen der Frühen Neuzeit.
Auch heute sind die Franckeschen Stiftungen ein lebendiger Bildungskosmos mit Schulen, Universitätscampus, Museum, kleinen Parks, einer Buchhandlung und vielem mehr. Führungen, dazu ein breit gefächertes Veranstaltungsprogramm sowie vielfältige Aktionen für Familien und Kinder bereichern jeden Besuch.
»Die Franckeschen Stiftungen erleben wir heute in der Gestalt der Traditionsbewahrung, die aktiv macht. Hier spürt man den Mut, aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen anzupacken, und man staunt, dass die frappierender Weise dieselben sind, oftmals jedenfalls, wie zu Franckes Zeiten: Bildung, Teilhabe und sozialer Ausgleich, der lehrt, die eigenen Möglichkeiten zu nutzen.«
3.000 Wunder der Welt
Im ehemaligen Schlafsaal der Waisenknaben befindet sich die geheimnisvolle Wunderkammer, die im 18. Jahrhundert eigens für den Unterricht angelegt wurde. Rund 3.000 Naturalien, Kuriositäten und Kunstobjekte veranschaulichen hier eine universale Weltsicht, nach der alle Bereiche des Lebens und alle Wissensgebiete in einem Zusammenhang betrachtet werden und so einen Eindruck von der unerschöpflichen Vielfalt der göttlichen Schöpfung vermitteln. Die kunstvolle Ordnung spiegelt sich auch in den farbenprächtigen Bekrönungsmalereien der Sammlungsschränke im Stil des Renaissancekünstlers Arcimboldo wider.





Faszinierende Bücherwelten
Vom originalen Mobiliar und den knarrenden Dielen bis zur universalen Bücherfülle – hier atmet alles den Wissenskosmos des Barock. Wie Kulissen in einem barocken Theater ragen die Regale in den historischen Bibliothekssaal hinein. Im Altbestand umfasst die Bibliothek heute rund 50.000 Bücher aus allen Wissensgebieten der Frühen Neuzeit, die seit 1728 im ältesten erhaltenen profanen Bibliotheksbau Deutschlands ihr Domizil haben. Hinter unscheinbaren Buchrücken verbergen sich dabei die erstaunlichsten Schätze, darunter die erste deutsche Bibel, die in Amerika gedruckt wurde. Aber auch mehrere hundert Inkunabeln zählen zu den bibliophilen Kostbarkeiten.
Öffnungszeiten
Infozentrum und Ausstellungen
Dienstag bis Sonntag, Feiertage: 10–17 Uhr
Geschlossen: 24.–26. Dezember und 1. Januar

Kontakt
Franckesche Stiftungen
Franckeplatz 1
Haus 37
06110 Halle
Anfahrt