Maecenas-Ehrung 2013/
Dr. Christian Dräger

Dr. Christian Dräger erhält die Maecenas-Ehrung des Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute e.V. — ASKI für das beispielgebende Engagement, mit dem er sich für den Erhalt des kulturellen Erbes in Deutschland, insbesondere in der Hansestadt Lübeck und der Region, einsetzt.
Begründung der Jury
Christian Dräger war lange Jahre Vorsitzender der Dräger-Stiftung, die nicht nur internationale Projekte der Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik fördert, sondern sich gleichermaßen für Musik, Kunst und Kultur — vor allem auf nationaler Ebene — engagiert. Auch als Privatmann setzt er sich mit großem ideellen und finanziellen Engagement für den Erhalt des kulturellen Erbes der Hansestadt Lübeck und der Region ein, wobei er die eigene Person stets im Hintergrund hält. Mit dieser Haltung und mit seinem Handeln steht er ganz in der hanseatischen Tradition des bürgerlichen Mäzenatentums.
Das literarische Erbe der Stadt liegt ihm besonders am Herzen, vor allem Heinrich und Thomas Mann, deren Werke im Buddenbrookhaus vermittelt und erforscht werden, sowie der zu Unrecht »vergessene« Dichter Emanuel Geibel. Die Handschriftenabteilung der Stadtbibliothek und das Theater Lübeck profitieren ebenfalls von seinem beständigen und verlässlichen Engagement.
Als begeisterter Kunstsammler hat sich Christian Dräger auf Zeichnungen der Goethe-Zeit und der deutschen Romantik spezialisiert. Den größten Teil seiner Sammlung hat er dem Lübecker Museum Behnhaus Drägerhaus als Dauerleihgabe überlassen. Er hat stets ein waches Auge für außergewöhnliche Angebote auf dem Kunstmarkt, die einen Bezug zur Hansestadt aufweisen und die Museumssammlungen sinnvoll ergänzen und bereichern könnten. »Zum Stiften anstiften« ist die wichtigste Maxime, die er als Vorsitzender des Vereins der Freunde der Museen für Kunst und Kulturgeschichte verfolgt.
Mit großem Engagement bringt sich Christian Dräger für das kulturelle Erbe seiner Heimat ein und setzt damit ein weithin wirkendes mäzenatisches Zeichen. Um die Förderung des kulturellen Lebens in der Bundesrepublik Deutschland hat er sich in besonderem Maße verdient gemacht.
In seiner Laudatio verwies der ehemalige Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Björn Engholm, zunächst darauf, dass es gerade in Lübeck eine lange, große Tradition kaufmännischer Innovation und Weltoffenheit sowie auch eine lange bürgerliche Stiftergeschichte gebe, die schon im 13. Jahrhundert begonnen habe. In dieser Tradition stehe der zu Ehrende, der wie kein anderer, der Wahrung, der Pflege und der Entwicklung des kulturellen Erbes aufs Engste verbunden ist. Vorbildliches, gutes bürgerliches Tun, so Engholm, beinhalte dreierlei Engagement für die Polis: den praktischen, uneigennützigen Einsatz von Zeit, Kraft und Kompetenz, also das klassische Ehrenamt; sporadisches oder regelmäßiges Spenden je nach Neigung, Fähigkeit oder Notwendigkeitserkenntnis sowie die altruistische Hingabe von Eigenerworbenem durch Stiften: die Krönung des guten Tuns. Engholm betonte:
»Es gibt nicht viele Menschen, die dieses Dreierlei bürgerlichen Engagements gleichermaßen praktizieren, ja ad personam verkörpern. Zu ihnen gehört Dr. Dräger!«
Die Auszeichnung wurde im Rahmen eines Festaktes in der «Gemeinnützigen» in Lübeck am 11. November 2013 verliehen.
