Maecenas-Ehrung 2011/
Karin und Uwe Hollweg

Karin und Uwe Hollweg aus Bremen erhalten die Maecenas-Ehrung des Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute e.V. — ASKI für das kulturpolitische Engagement ihrer 1996 gegründeten Karin und Uwe Hollweg-Stiftung und ihren damit verbundenen persönlichen Einsatz für Kunst und Kultur. Sie fördern in bester hanseatischer Tradition nicht nur die Kunsthalle Bremen, das Gerhard Marcks Haus und andere Institutionen in Bremen, sondern unterstützen auch auf unbürokratische Weise die dortige Kunstszene.
Begründung der Jury
Besonders erwähnenswert ist die wesentliche finanzielle Beteiligung von Karin und Uwe Hollweg an den Kosten des Erweiterungsbaus der Kunsthalle Bremen, ebenso die mäzenatische Förderung der »Deutschen Kammerphilharmonie Bremen«, des »Bremer Stadtimmigranten Orchesters« sowie ihr Engagement bei der Bewerbung Bremens als »Kulturhauptstadt Europas 2010« und die langjährige Unterstützung des »Projekts Kunst und Psychiatrie — Blaumeier-Atelier«. Der Kunstpreis des Freundeskreises der Hochschule für Künste Bremen zählt dank der Zuwendung durch die Karin und Uwe Hollweg-Stiftung zu den attraktivsten und höchstdotierten Kunstförderpreisen in Deutschland. Aber auch über Bremen hinaus sind Karin und Uwe Hollweg als Förderer in vielfältiger Hinsicht aufgetreten, nicht zuletzt beim Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden.
Die Auszeichnung wurde im Rahmen eines Festaktes im Bremer Rathaus am 13. November 2011 verliehen. Die Laudatio hielt Dr. Henning Scherf, Bürgermeister a. D. der Freien Hansestadt Bremen.
»Ohne Hollwegs läuft nichts in Bremen.«
Mit diesem Zitat aus dem Weserkurier eröffnete der ehemalige Bremer Bürgermeister Dr. Henning Scherf seine sehr persönliche und bewegende Laudatio. Scherf beschrieb, wie das vom Vater übernommene Unternehmen Cordes & Graefe durch die Brüder Uwe und Klaus Hollweg von einem regionalen Sanitärgroßhändler zu einem Global Player gemacht wurde, wobei er einen Großteil des Erfolgsgeheimnisses auf den familiären Zusammenhalt der Familie Hollweg zurückführte. Auch habe man früh nach der Wende die Chance erkannt, in den neuen Ländern und in Osteuropa qualifizierte Menschen einzustellen und so den wirtschaftlichen Erfolg zu suchen. Dennoch sei Cordes & Graefe ein typisches Bremisches Familienunternehmen geblieben. Das Besondere sei hier der Wille, etwas für die Heimatstadt zu tun und so etwas vom Erfolg zurückzugeben. Während sich Klaus Hollweg mit einer eigenen Stiftung für soziale Projekte engagiere, setzen sich Karin und Uwe Hollweg für kulturelle Belange ein. Zu dieser Entwicklung habe einen ganz entscheidenden Anteil Karin Hollweg beigetragen. Denn schon früh habe sie neben der Erziehung der drei Töchter damit begonnen, ihre künstlerische Karriere immer professioneller und anspruchsvoller zu verfolgen und dabei mit ihrer Sammelleidenschaft auch ihren Mann angesteckt. Man habe jedoch nicht in die alten Meister, die an der Börse hoch gehandelt werden, als Anlageobjekte investiert, sondern unbequeme zeitgenössische Kunst gesammelt und so mit den Jahren eine bedeutende Kunstsammlung aufgebaut. Als Beispiel nannte Scherf die Leidenschaft Karin Hollwegs für den Künstler Alfred Otto Wolfgang Schulze, genannt WOLS, die mittlerweile zu einer der größten privaten Sammlungen dieses ungewöhnlichen Künstlers geführt habe.
Der Altbürgermeister erwähnte ebenfalls die Unterstützung der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, die auch mit ihren musikpädagogischen Unternehmungen für Aufsehen sorgt, wie z.B. in der Großwohnsiedlung Bremen-Osterholz, wo ein erstklassiger Proben- und Aufnahmeraum in einem sogenannten sozialen Brennpunkt zu einem kulturellen Zentrum von großer Strahlkraft geworden ist. Mit »Kunst und Psychiatrie — Blaumeier-Atelier« werde von den Hollwegs ein einzigartiges Kunstprojekt gefördert, in dem Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Behinderung ihre besonderen Fähigkeiten in die künstlerische Arbeit einbringen. So entstünden Theaterstücke, Konzerte und Ausstellungen an einem Punkt, wo traditionellerweise Ausgrenzung stattfinde. Auch die mäzenatische Förderung des Bremer Stadtimmigranten Orchesters, der »Kunstpreis des Freundeskreises der Hochschule für Künste Bremen«, der dank der Zuwendung durch die Karin und Uwe Hollweg-Stiftung zu den attraktivsten und höchstdotierten Kunstförderpreisen in Deutschland zählt, sowie das Engagement für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche — persönlicher Beitrag von Karin und Uwe Hollweg zum Aufbau Ost — bildeten nur einen Teil der vielfältigen Aktivitäten. Henning Scherf: »Dies ist ein Vorbild für hanseatisches Verhalten. Ich danke Ihnen beiden sehr für Ihr beispielhaftes Stiftungswerk.«
