Maecenas-Ehrung 2010/
Anne-Sophie Mutter

Anne-Sophie Mutter erhält die Maecenas-Ehrung des Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute e.V. — ASKI für ihr beispielgebendes, persönliches Engagement in ihrem Freundeskreis zur Förderung hochbegabter Streicher und in der von ihr gegründeten Anne-Sophie Mutter Stiftung zur Förderung des musikalischen Spitzennachwuchses.
Begründung der Jury
Anne-Sophie Mutter hat bereits in jungen Jahren 1997 den »Freundeskreis Anne-Sophie Mutter Stiftung e.V.« gegründet, mit dem sie seither junge, hochbegabte Solisten der Fächer Geige, Bratsche, Cello und Kontrabass nicht nur finanziell fördert, sondern sie auch künstlerisch unter ihre Fittiche nimmt und inspiriert. Sie kümmert sich u. a. um die Bereitstellung adäquater Instrumente für ihre Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie um die Vergabe von Kompositionsaufträgen zur Repertoire-Erweiterung.
In ihre 2008 gegründete »Anne-Sophie Mutter Stiftung« mit Sitz in München brachte sie einen Teil ihres Preisgeldes des »Ernst von Siemens Musikpreises« ein. Zweck der Stiftung ist es, die Förderung des musikalischen Spitzennachwuchses weiter zu stärken.
Anne-Sophie Mutter hat diese Aufgaben nicht an Dritte delegiert, sondern sie verwendet einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit dafür, ihre Förderung aktiv persönlich umzusetzen. Mit ihrem außerordentlichen Engagement möchte die Künstlerin auch besonders auf die Defzite in der Musikausbildung und -praxis an den Schulen aufmerksam machen.
Darüber hinaus weist Anne-Sophie Mutter mit Benefizkonzerten nicht nur auf medizinische und soziale Belange hin, sondern sie unterstützt auch kulturelle Projekte - wie den Wiederaufbau der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar oder das Beethoven-Haus Bonn, zuletzt zugunsten des Erwerbs der Originalhandschrift von Beethovens Diabelli-Variationen.
Die Auszeichnung wurde im Rahmen eines Festaktes im Beethoven-Haus Bonn am 7. Dezember 2010 verliehen. Die Laudatio hielt Daniel Müller-Schott aus München, 1. Stipendiat des »Freundeskreises der Anne-Sophie Mutter Stiftung«.
In seiner sehr persönlichen Laudatio gab der Cellist Daniel Müller-Schott zunächst einen Einblick in die umfangreiche Unterstützung, die er als erster Stipendiat der »Anne-Sophie Mutter Stiftung« durch die Preisträgerin erfahren hatte. Er betonte, dass ihn besonders die Großzügigkeit der Förderung und der Glaube daran, dass man auch als junger Musiker eine Geschichte in der Musik zu erzählen habe, tief beeinflusst hätten. Anne-Sophie Mutters extrem hohe Anforderung an Professionalität auf der Bühne, aber auch ihre Spontaneität und Lockerheit seien genauso unvergleichlich wie ihr nie ermüdender Wille einmalig sei, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Kultur auf höchstem Niveau zu fördern. Auch zeige ihr großes soziales Engagement, z.B. mit ihren Konzerten Kindern in Not zu helfen, dass es für sie eine Selbstverständlichkeit ist, von ihrem Lebensglück etwas zurückzugeben.
Daniel Müller-Schott beendete seine Laudatio mit einem Zitat des Romantikers Robert Schumann, demzufolge es die Aufgabe eines Künstlers sei,
»Licht zu senden in die Tiefen des menschlichen Herzens.«
Dass Anne-Sophie Mutter dies beherzige und ihr Stern besonders hell strahle am musikalischen Firmament, dafür sei nicht nur er, sondern eine ganze Generation zutiefst dankbar.
