Maecenas-Ehrung 2007/
Prof. Dr.-Ing. E.h. Bert­hold Leibinger

Prof. Dr.-Ing. E.h. Berthold Leibinger aus Ditzingen erhält die Maecenas-Ehrung des Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute e.V. — ASKI für sein großes persönliches Engagement bei der Förderung des Kulturlebens in der Bundesrepublik Deutschland. Die Förderschwerpunkte bilden Wissenschaft und Kultur (insbesondere Literatur und Musik), Kirche und Soziales. Diese Förderziele vertritt er mit einer Einsatzfreude, die ihresgleichen sucht.

Begründung der Jury

Berthold Leibinger, Aufsichtsratsvorsitzender der Trumpf GmbH & Co. KG und Gründer der Berthold Leibinger Stiftung GmbH, verkörpert auf ideale Weise jenen Typus von Unternehmer, der aus seinem unternehmerischen Erfolg ganz selbstverständlich eine Verpflichtung für die Unterstützung und Förderung des kulturellen Lebens ableitet. So engagiert er sich u. a. als Vorsitzender des Freundeskreises des Deutschen Literaturarchivs Marbach seit langem unermüdlich für die deutschsprachige Literatur. Er förderte große Erwerbungen (wie den Nachlass Erich Kästners) ebenso wie Bauprojekte (Literaturmuseum der Moderne). Auch die Internationale Bachakademie Stuttgart unterstützt er in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender in besonderem Maße.

Keineswegs selbstverständlich ist auch die in den Grundsätzen seiner Stiftung verankerte Verknüpfung kultureller und wissenschaftlicher Förderung - der Berthold Leibinger Innovationspreis würdigt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die bei der Anwendung des Laser-Lichts neue Wege gehen; der Berthold Leibinger Zukunftspreis prämiert wegweisende Entwicklungen in der Laser-Technik. Insofern verbinden sich in seinen Anliegen Tradition und Innovation auf das Vortrefflichste.

Die Auszeichnung wurde im Rahmen eines Festaktes im Bundesrat in Berlin am 24. September 2007 verliehen. Die Laudatio hielt Prof. Dr. h.c. Lothar Späth, Ministerpräsident a.D. des Landes Baden-Württemberg.

In seiner Laudatio beschrieb der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg den Preisträger als einen Menschen, der als Christ aus tiefster Überzeugung, als Unternehmer und Forscher aus Leidenschaft sowie als Familienmensch und Politiker die Sache der Allgemeinheit zu seiner Sache macht. So fördert er nicht nur selbst zahlreiche Projekte unterschiedlichster Art, sondern sorgt als ein »begnadeter Sammler und Bettler« auch dafür, dass andere Privatleute ihre Geldbörse öffnen und auch die öffentliche Hand ihren Teil beitrage. Mäzene wie Leibinger seien aber auch deshalb so wichtig, weil sie Garanten für kulturelle Vielfalt sind. Während die öffentliche Hand häufig nur noch fördert, was mehrheitsfähig ist, ist der Mäzen frei, auch Unpopuläres zu unterstützen. Leibinger setze Leitlinien und Maßstäbe, mit denen er überzeuge, weil er sie selbst lebe, so Späth.

Digitale Marmorkopie eines originalen Bildniskopfes des Gaius Cilnius Maecenas (ca. 65/62–9 v. Chr.) aus einer italienischen Bildhauerwerkstatt, 25-20 v. Chr., Dokineischer Marmor, gefunden 1958 in Arezzo; © ASKI e.V., Foto: Margret Witzke