Kunsthalle Bremen: Paula in Paris. Paula Modersohn-Becker und die Kunst in Paris um 1900 - Von Cézanne bis Picasso

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Paula Modersohn-Becker, Selbstbildnis vor grünem Hintergrund mit blauer Iris, um 1905, Leinwand, © Kunsthalle Bremen - Der Kunstverein in Bremen

Sie war eine Pionierin der Moderne in Deutschland und eine Künstlerin von Weltrang: Zum 100. Todestag von Paula Modersohn-Becker präsentiert die Kunsthalle Bremen 58 herausragende Meisterwerke der Malerin in einer großen Sonderausstellung (bis 24.2. 2008).

Viermal reiste Paula Modersohn-Becker nach Paris und begegnete dort den Künstlern der französischen Avantgarde um 1900. Diese bestätigten sie auf ihrem eigenen Weg zu einer radikal modernen Bildsprache. Die Ausstellung zeigt erstmals in direkten Gegenüberstellungen die Berührungspunkte in Paula Modersohn-Beckers Werk mit Künstlern wie Cézanne, Gauguin und Van Gogh, den "Nabis" sowie Picasso und Matisse. Sehnsucht nach der Weltstadt Paris war ein Fixpunkt im Leben von Paula Modersohn-Becker (1876-1907). Bereits 1898, kurz nach ihrer Ankunft in der ländlich-abgeschiedenen Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen, verspürte sie den Wunsch, Europas pulsierende Kunstmetropole zu besuchen und reiste in der Neujahrsnacht 1900 zum ersten Mal dorthin. Begeistert tauchte sie ein in die jüngste Kunstszene, besuchte Museen und Galerien und nahm Zeichen- und Malunterricht. Weitere Aufenthalte folgten in den Jahren 1903, 1905 und 1906/07. In einem Brief an ihre Mutter beschrieb die Künstlerin 1905, "wie dieses Untertauchen in eine fremde Stadt mit ihren tausend Schwingungen" ihr "ungefähr Lebensbedürfnis" werde.

Leuchtende Farben, vereinfachte Formen

In Paris sah Paula Modersohn-Becker in Ausstellungen und bei Kunsthändlern die Werke bedeutender Künstler wie Cézanne oder Gauguin. Zeitgenossen wie Rodin und Maillol lernte sie persönlich kennen. Wie die Ausstellung in Bremen verdeutlicht, fühlte sich die junge Malerin durch ihre Pariser Kunsterlebnisse in ihrer höchst modernen Kunstauffassung bestätigt und auf ihrer Suche nach neuen Ausdrucksformen inspiriert: Konsequent und eigenständig entwickelte sie nun ihre eigene Bildsprache jenseits von Naturalismus und Impressionismus weiter. Sie verwendete zunehmend leuchtende, flächig aufgetragene Farben und kam zu einer ausdrucksstarken Formensprache von großer Einfachheit. Entscheidenden Einfluss auf Paula Modersohn-Beckers Entwicklung hatte vor allem Cézanne. Am 21. Oktober 1907, kurz vor ihrem Tod, schrieb sie ihrer Freundin Clara Rilke-Westhoff: "Ich denke und dachte diese Tage stark an Cézanne und wie das einer von den drei oder vier Malerkräften ist, der auf mich gewirkt hat wie ein Gewitter und ein großes Ereignis". Radikal moderne Stillleben und Figurenbilder, Tagebücher und Briefe dokumentieren, wie wichtig die Erlebnisse in Paris für die Künstlerin waren. Doch mit welchen Kunstrichtungen kam sie ganz konkret in Berührung? Wo zeigen ihre Arbeiten auch motivische und stilistische Parallelen zu Künstlern, die sie in ihren Aufzeichnungen nicht erwähnt? Die Präsentation in der Kunsthalle Bremen geht diesen Fragen nach. Sie konzentriert sich dabei vor allem auf Paula Modersohn-Beckers besonders herausragende Stillleben und Figurenbilder aus den Jahren 1900 bis 1907. In zahlreichen Gegenüberstellungen werden diese mit Werken der französischen Avantgarde konfrontiert: Ein Spannungsbogen, der von den "Vätern der Moderne", Paul Cézanne, Paul Gauguin und Vincent van Gogh, über die Künstlergruppe der "Nabis" bis zu jüngsten Gegenwartskünstlern der Zeit wie Henri Matisse und Pablo Picasso reicht und die Bedeutung Paula Modersohn-Beckers eindrucksvoll unterstreicht.

Leihgaben aus großen Museen und Privatsammlungen

Nach den erfolgreichen Sonderausstellungen "Der Blaue Reiter" (2000), "Van Gogh: Felder" (2002/3) und zuletzt "Monet und Camille- Frauenportraits im Impressionismus" (2005/6) verbindet die Kunsthalle Bremen erneut ein populäres Ausstellungsthema mit wissenschaftlicher Forschungsarbeit. Bedeutende internationale und nationale Museen wie das Musée d'Orsay, Paris, das Art Institute of Chicago oder die Ny Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen, sowie private Leihgeber unterstützen die Ausstellung mit zahlreichen Leihgaben. Die Ausstellung "Paula Modersohn-Becker und die Kunst in Paris um 1900 - Von Cézanne bis Picasso" wird kuratiert von Dr. Anne Buschhoff, Kustodin der Kunsthalle Bremen unter Mitarbeit von Dr. Henrike Holsing, und wissenschaftlich begleitet von der Paula Modersohn-Becker Stiftung. Sie steht unter der Schirmherrschaft des Staatsministers für Kultur und Medien Bernd Neumann.


Mit freundlicher Unterstützung von:
Die Sparkasse Bremen, EWE, swb, Weser-Kurier, METALL UNTERWESER, Deutsche Post AG
Medienpartner: Radio Bremen, Ströer Deutsche Städte Medien, Weltkunst
Kulturpartner: NDR kultur

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