Kunsthalle Bremen: Max Liebermann – Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport

Die Sonderausstellung „Max Liebermann – Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport" in der Kunsthalle Bremen widmet sich vom 22. Oktober 2016 bis 26. Februar 2017 Liebermanns Blick auf Bewegung und Sport und erzählt zugleich die Geschichte vom Reiten, Tennis und Polo in der Kunst. Gezeigt werden neben Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen sowie Werken aus der eigenen Sammlung auch historische Dokumente, die den Siegeszug des Sports in Deutschland vor über hundert Jahren veranschaulichen und dessen Geschichte in der Kunst illustrieren.

Max Liebermann, Tennisplatz in Noordwijk, 1911, Öl auf Leinwand, PrivatbesitzZum Ende des 19. Jahrhunderts galt das Interesse Max Liebermanns Freizeitmotiven im öffentlichen Raum wie Sommergästen an der Nordsee. Anfangs malte er Badende und Reiter am Wasser, später dann moderne Sportarten wie Tennis. Polo und Pferderennen, die in England bereits seit einiger Zeit populär waren, beobachtete er in Hamburg und Florenz. Die Sportarten vermittelten ein Bild des wilhelminischen Großbürgertums, das sich in seinen Freizeitbeschäftigungen am englischen Sportsman orientierte. Liebermanns Darstellungen der Tennis- und Polospieler sind in Frankreich und Deutschland ohnegleichen. Der Einfluss französischer Künstler bleibt jedoch unverkennbar, nicht nur die Werke französischer Impressionisten wie Edgar Degas und Édouard Manet, auch Grafiken Henri de Toulouse-Lautrecs dienten ihm als Inspiration. Die Einzigartigkeit der Sportmotive bei Max Liebermann wird zudem durch die Betrachtung ausgewählter Werke englischer und deutscher Zeitgenossen wie John Lavery oder Max Slevogt deutlich.

Max Liebermann, Reiter und Reiterin am Strand, 1903, Öl auf Leinwand, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln / Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln

Nach dem Ersten Weltkrieg, in den zwanziger Jahren, rückten die sportlichen Motive bei Max Liebermann in den Hintergrund. Stattdessen begannen jüngere Künstler, den Sport als Thema für ihre Bilder und Skulpturen zu entdecken. Ihre Faszination galt dabei aber eher populären Massensportarten wie Fußball oder Boxen – sie zeigen den Wechsel des Künstlerblicks vom eleganten Rasensport in freier Natur zum Starkult im urbanen Sportpalast. Die Boxerdarstellungen von Willy Jaeckel, Renée Sintenis oder Rudolf Grossmann spiegeln eine neue Welt – einen modernen Gegenentwurf zu der Vorkriegsgesellschaft, die Max Liebermann geschildert hatte und deren Teil er selber war.

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit der Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin, wo sie im Anschluss in etwas kleinerer Form vom 19. März bis 26. Juni 2017 zu sehen sein wird.

Max Liebermann – Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport

Kunsthalle Bremen
Ausstellung, 22. Oktober 2016 bis 26. Februar 2017
www.liebermann-bremen.de
Zur Ausstellung erscheint im Hirmer Verlag ein gleichnamiger Katalog
Hrsg. v. Martin Faass u. Dorothee Hansen
ca. 192 S. und ca. 170 Abb.
ISBN: 978-3-7774-2663-1

AsKI KULTUR lebendig 2/2016

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