Kunsthalle Bremen: Digitale Erschließung des Kupferstichkabinetts

Kunsthalle Bremen, Foto: Franz Fechner, Bonn

Die Kunsthalle Bremen beginnt ein umfassendes Projekt zur digitalen Erschließung des gesamten Bestands des Kupferstichkabinetts mit rund 200.000 Handzeichnungen und Druckgrafiken.

Hochkarätige Werke des 15. bis 21. Jahrhunderts werden in die bestehende öffentlich zugängliche Onlinedatenbank der Kunsthalle aufgenommen und sukzessive veröffentlicht. Die Digitalisierung soll diese Meisterwerke nun für die breite Öffentlichkeit sichtbar und sie für die internationale, wissenschaftliche Recherche zugänglich machen.

Nachdem die Kunsthalle Bremen im vergangenen Jahr Gemälde und Skulpturen vollständig in ihrer Onlinedatenbank auf der Webseite des Museums öffentlich zugänglich gemacht hat, folgt jetzt die umfassende Sammlung an grafischen Blättern. Es handelt sich dabei um Werke von Albrecht Dürer bis Nam June Paik über Henri de Toulouse-Lautrec oder Pablo Picasso. Da Kunst auf Papier aufgrund ihrer hohen Lichtempfindlichkeit stets nur für kurze Zeiträume ausgestellt werden kann, bietet die Digitalisierung die Möglichkeit, die Werke der Sammlung einer breiten Öffentlichkeit und Fachleuten zur Verfügung zu stellen.

Derzeit wird das Projekt wissenschaftlich vorbereitet: Bestände werden aufgearbeitet, für die Erfassung der Daten werden Standards in Zusammenarbeit und im engen fachlichen Austausch mit anderen Museen erarbeitet und technische Voraussetzungen für die Digitalisierung werden geschaffen. Langfristig ist geplant, grafische Sammlungen nationaler und internationaler Museen digital in einem gemeinsamen Portal zu vernetzen, um einen sammlungsübergreifenden Zugriff auf die Bestände zu ermöglichen.

Prof. Dr. Christoph Grunenberg, Direktor der Kunsthalle Bremen: „Die Digitalisierung der reichen Bestände des Kupferstichkabinetts gehört zu den ambitioniertesten Projekten, die die Kunsthalle Bremen jemals in Angriff genommen hat. Die Relevanz des gedruckten Bildes im digitalen Zeitalter hängt auch von ihrer quantitativ und qualitativ überzeugenden Präsenz im Internet ab. Interessierte Nutzer bekommen so die Möglichkeit, Werkabbildungen hochaufgelöst abzurufen und direkt detaillierte Informationen zu den Werken nachzulesen. Ein großer Dank gilt der Waldemar Koch Stiftung, die es durch ihre großzügige Unterstützung ermöglicht, dass erstmals große Teile der grafischen Sammlung systematisch digitalisiert werden können."

Die Daten werden sukzessiv in den Onlinekatalog eingepflegt und sind im Folgenden auf der Webseite zu finden: www.kunsthalle-bremen.de/sammlung/online-katalog

Das Kupferstichkabinett in der Kunsthalle Bremen zählt zu den reichsten und bedeutendsten Grafischen Sammlungen Deutschlands und genießt auf nationaler und internationaler Ebene größtes Renommee. Es bildet das Herzstück der Bremer Sammlung, die seit 1823 durch den Kunstverein in Bremen zusammengetragen wurde. Schwerpunkte des Bestands, der einen Bogen vom 15. Jahrhundert bis in die jüngste Gegenwart spannt, liegen in der deutschen, niederländischen, französischen und italienischen Kunst des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie in der französischen und deutschen Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts.

Der überragenden Bedeutung des Kupferstichkabinetts wurde mit dem Erweiterungsbau von 2011 einmal mehr Rechnung getragen, insofern der zentral gelegene Alte Studiensaal des Kupferstichkabinetts im Erdgeschoss der Kunsthalle mit dem Neuen Studiensaal eine architektonische Spiegelung und Doppelung erfuhr.

AsKI KULTUR lebendig 1/2015

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