Kunsthalle Bremen : Ikonen. Was wir Menschen anbeten

Ikonen, Logo der Ausstellung, Foto: Kunsthalle Bremen

Mit dieser Ausstellung feiert die Kunsthalle Bremen eine Premiere: Erstmals werden alle Räume des Hauses mit einer einzigen Ausstellung bespielt. Jeder der 60 Räume präsentiert dabei nur ein Meisterwerk – von der russischen Ikone bis Jeff Koons.

Mit dieser Inszenierung geht die Ausstellung der Frage nach, wie sich auch heute noch mit dem Begriff der Ikone kultische Verehrung und die Idee des Übersinnlichen verbinden. Als Ikone wird ursprünglich ein religiöses Andachtsbild bezeichnet. Nach ostkirchlicher Auffassung ist Gott in der Ikone unmittelbar gegenwärtig und somit wird ihr eine besondere Aura zugesprochen. Tatsächlich soll die Ikone Wunder vollbringen können. Heute hat sich der Begriff weitgehend von den Heiligenbildern gelöst und wird inflationär in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet. So kann heute fast alles und jeder eine Ikone sein: Von Schauspielern und Popstars über Eventarchitektur und Kunstwerken bis hin zu Marken und Produkten. Die in der Ausstellung präsentierten Werke aus neun Jahrhunderten drücken jeweils auf ihre eigene Art Aspekte der Spiritualität, Andacht und Ehrfurcht aus. Weltberühmte Leihgaben stammen aus bedeutenden Museen wie dem San Fransisco Museum of Modern Art, der Tretjakow-Galerie in Moskau, der Tate in London, dem Stedelijk Museum und dem Van Gogh Museum in Amsterdam, dem Louisiana Museum in Kopenhagen, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf und zahlreichen Privatsammlungen. „Alltagsikonen", wie Muhammad Ali, Beyoncé oder Karl Marx, ergänzen die Auswahl. Das traditionelle Bildkonzept der Ikonen wird so mit dem Phänomen der Ikonisierung in unserer alltäglichen Lebenswelt kontrastiert.

Die Besucherinnen und Besucher haben die einmalige Möglichkeit, die abwechslungsreiche Architektur der Kunsthalle Bremen neu zu erleben und die spirituelle Kraft der Kunstwerke direkt zu erfahren. In der Ausstellung wird das Museum selbst zum Ort der intensiven Begegnungen durch Entschleunigung, Kontemplation und Reflexion. Zeitgleich zur Ikonen-Ausstellung geht die Sammlung der Kunsthalle Bremen auf Reisen: Vom 25. Oktober 2019 bis 16. Februar 2020 zeigt das Guggenheim Museum in Bilbao eine Auswahl der Bremer Meisterwerke. In der Kunsthalle ist die Sammlung daher zur Zeit nicht zu sehen.


Kunsthalle Bremen
Ikonen. Was wir Menschen anbeten
19. Oktober 2019 – 1. März 2020
www.kunsthalle-bremen.de
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, hg. von Christoph Grunenberg und Eva Fischer-Hausdorf, mit zahlreichen Abbildungen, Werktexten
zu allen Exponaten und Essays ausgewählter Autoren und Autorinnen aus dem Bereich
der Kunstgeschichte, Kunstwissenschaft und Literatur, im Museumsshop 35 €
ISBN 978-3-7774-3394-3

 

AsKI KULTUR lebendig 2/2019

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