Kleine Nachrichten: Stiftung Weimarer Klassik - Ein Zentrum für das Buch. Ausbau der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Wieland-Büste, Rokokosaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Stiftung Weimarer Klassik, Foto: Sigrid Geske, Weimar

Mit einer Reihe von Kolloquien zur "Zukunft der Herzogin Anna Amalia Bibliothek" stellt die Stiftung Weimarer Klassik seit Ende Februar ihr auf lange Sicht umfangreichstes Bauvorhaben vor:

Die Erweiterung der mehr als 300 Jahre alten Forschungsbibliothek wird bis zum Jahr 2004 in Weimars Mitte ein neues Zentrum entstehen lassen, das Platz für 1,4 Millionen Bücher und ebenso Raum für Forschungen und Begegnungen bietet. In einer mit den Kunstsammlungen fusionierten Gesamtstiftung, so Stiftungspräsident Bernd Kauffmann, werde hier das Zentrum für das "Medium Buch" entstehen, während sich im Stadtschloss, im Neuen Museum, im Schiller- und im Bauhausmuseum das Bild sowie im Goethe- und Schiller-Archiv die Schrift konzentrieren werden. Für das 46,5 Millionen-Bibliotheksprojekt wird im November Baubeginn sein. Das Vorhaben umfasst den Umbau des Roten und Gelben Schlosses am Markt sowie den Bau von zwei Tiefmagazinen einschließlich eines unterirdischen Verbindungsganges zum historischen Bibliotheksgebäude. Die auf rund 18 Millionen Mark geschätzte Restaurierung der alten Bibliothek soll sich von 2004 bis 2006 anschließen.

Über die Ziele der neuen alten Bibliothek sowie deren bauliche und inhaltliche Umsetzung informieren thematisch orientierte, öffentliche Kolloquien. Den Auftakt bildete im Februar ein Kolloquium zum historischen Bibliotheksgebäude. Vorgestellt wurden u.a. aktuelle Ergebnisse bauarchäologischer und restauratorischer Untersuchungen sowie das Konzept eines künftigen "Buchmuseums". Weitere Veranstaltungen sind am 21. Juni sowie am 19. Oktober geplant. Im Foyer des Stadtschlosses wird außerdem noch vor Baubeginn ein Modell des erweiterten Bibliotheksquartiers zu besichtigen sein. Der im Mai vergangenen Jahres aus 32 Arbeiten eines internationalen Wettbewerbs ausgewählte Entwurf der Architektengemeinschaft Barz, Rittmannsperger und Schmitz (Erfurt/Weimar) wurde inzwischen weiterentwickelt und modifiziert: Neu ist vor allem ein Bücherkubus als modernes Pendant zum historischen Bücherturm der alten Bibliothek. Auf vier ober und zwei unterirdischen Galerien werden Benutzer hier Bücher finden.

Für die Herzogin Anna Amalia Bibliothek geht mit der Erweiterung sowie der anschließenden Restaurierung des alten Bibliotheksgebäudes ein unhaltbarer Zustand seinem Ende entgegen. Von knapp einer Million Bücher des heutigen Gesamtbestandes müssen derzeit rund 80 Prozent in über ganz Weimar verteilten Außenmagazinen gelagert werden. Im historischen Bibliotheksgebäude mit seinem einzigartigen Rokokosaal führen gravierende bauliche Mängel immer wieder zu konservatorischen Schwierigkeiten, die die hier untergebrachten wertvollen Bestände auf Dauer gefährden. In dem Maße, wie die Buchbestände in den neuen Tiefmagazinen konzentriert werden können, wird auch der aus dem Jahr 1565 stammende Bau für die lange überfälligen Restaurierungsarbeiten frei. Nach Abschluss dieser Arbeiten, bei denen die Stiftung auch auf Unterstützung durch Dritte hofft, soll die alte Bibliothek, in der ca. 150.000 Bücher sowie Sondersammlungen verbleiben werden, dann stärker als bisher möglich für Besichtigungen geöffnet sein.

AsKI KULTURBERICHTE 1/2001

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