Ida Kerkovius - Retrospektive. Ausstellung im Museum Ostdeutsche Galerie, Regensburg

Ida Kerkovius, Selbstbildnis, 1929, Öl/Leinwand, Galerie der Stadt Stuttgart, Foto: ebd.

Das Museum Ostdeutsche Galerie zeigt eine umfassende Ausstellung über Leben und Werk von Ida Kerkovius, die in der deutschen Klassischen Moderne und in der Nachkriegsgeschichte eine außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit war.

Verschiedene Ausstellungen der letzten Jahre (u.a. in Böblingen 1998 und in Hofheim/T. 1999), die von Katalogen begleitet wurden, legten entweder den Schwerpunkt auf die Werke nach 1945 oder beleuchteten Detailaspekte ihrer Kunst. Diese Ausstellung dagegen versteht sich als eine Retrospektive des Gesamtwerkes, das die Künstlerin zwischen 1900 und 1970 geschaffen hat.

Die Meisterschülerin und langjährige Wegbegleiterin von Adolf Hölzel entwickelte trotz der Einflüsse des "Hölzel-Kreises" und der Bauhaus-Ideen durchaus ein eigenspezifisches Werk, das in Deutschland nach 1945 große Verbreitung gefunden hat. In ihren Bildern verband sie Hölzels Streben nach absoluten Bildharmonien mit leuchtenden Farben, einer flächigen Komposition und lyrischen Stimmungen. Die Begegnung mit Johannes Itten, Paul Klee, Wassily Kandinsky und Oskar Schlemmer am Bauhaus in Weimar zwischen 1920 und 1924 sollte sich außerordentlich fruchtbar auf ihre Bildsprache auswirken. Der Aspekt der Wechselbeziehung zwischen freier und angewandter Kunst, die bei Kerkovius parallel in Aktion trat, wird in Ausstellung und Katalog an Beispielen herausgestellt.

Die Ausstellung enthält 150 Werke (64 Gemälde, 41 Pastelle, 15 Aquarelle, 16 Zeichnungen, 8 Teppiche mit Entwürfen und 6 Serigraphien/Lithographien) aus der Zeit von 1902 bis 1969, wobei die Hälfte der gezeigten Arbeiten vor 1945 entstanden ist. Die formalen und inhaltlichen Entwicklungslinien ihrer Kunst sind insgesamt ausgewogen und anschaulich dargestellt. Neben den herausragenden Kunstwerken in öffentlichen Sammlungen sind für diese Ausstellung auch bedeutende Werke aus dem in- und ausländischen Privatbesitz zusammengestellt worden, die in keiner bisherigen Ausstellung zu sehen waren.

Diese Ausstellung wird zunächst in Regensburg gezeigt und wandert anschließend in einer kleineren Konzeption nach Riga (Lettland), wo Kerkovius 1879 als Deutschbaltin geboren wurde. Bis 1939 hielt sie sich in den Sommermonaten regelmäßig in ihrer Heimat auf. Die ehemals livländische, heute lettische Hauptstadt Riga feiert im Jahre 2001 das 800. Jubiläumsjahr ihrer Gründung und die Auszeichnung als "Europäische Kulturhauptstadt". Das Museum Ostdeutsche Galerie ergreift mit dieser grenzüberschreitenden Ausstellung die Initiative, dem Kulturaustausch zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn, der Pflege und Sicherung des gemeinsamen historischen Erbes und der Weiterentwicklung der Verständigung zwischen den Menschen zu dienen.

Laufzeit der Ausstellung: Museum Ostdeutsche Galerie, Regensburg bis 27. Mai 2001; Arzemju Makslas muzejs, Riga (Museum für ausländische Kunst Lettlands) 15. Juni bis 29. Juli 2001
Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch in deutscher und lettischer Sprache von ca. 300 S. mit über 150 Farbabb. sowie 100 Schwarz-Weiß-Abb., bearb. von Gerhard Leistner.

AsKI KULTURBERICHTE 1/2001

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