EDITORIAL: Bilder und Botschaft Cranachs

Das Cranach-Jubliäum 2015 bietet unseren Mitgliedsinstituten die Möglichkeit, ihre auserlesenen Schätze der Öffentlichkeit zu präsentieren. 500 Jahre nach seiner Geburt in Wittenberg ist Lucas Cranach d. J. mit seiner eigenen bildgewaltigen Formensprache, die die Themen der Reformationszeit in beeindruckende Kunstwerke fasste, neu zu entdecken.

Lucas Cranach d. Ä. und Lucas Cranach d. J. waren nicht nur virtuose Meister ihres Faches, sondern auch wichtige Wegbegleiter der Reformation. So zeigt die Klassik Stiftung Weimar / Schiller Museum die Ausstellung „Cranach in Weimar", die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha „Bild und Botschaft. Cranach im Dienst von Hof und Reformation". Die Wartburg-Stiftung Eisenach präsentiert „Privileg und Monopol – Die Lutherporträts der Cranach-Werkstatt" und das Germanische Nationalmuseum Nürnberg „Zwischen Venus und Luther: Cranachs Medien der Verführung". In diesen Sonder-Ausstellungen finden sich wichtige bildliche Zeugnisse der Reformationsgeschichte, die im Vorfeld des großen Jubiläums 2017 umfassend wissenschaftlich bearbeitet wurden. Der Zugang zu diesem großen Maler an der Schwelle zur Neuzeit und zu dessen noch berühmteren Vater in den Ausstellungen erlaubt viele neue Blicke auf zwei der bedeutendsten Maler der Renaissance und

Re- formationszeit. Es lohnt sich, Lucas Cranach d. J. im Jahr seines 500. Geburtstages im Ursprungsland der Reformation (wieder-) zu entdecken!

Die kreative Arbeit in den AsKI-Häusern zeigt weitere Früchte: Die Deutsche Kinemathek widmet sich in einer Sonderausstellung Sir Kenneth Adam, dem in Berlin 1921 geborenen Klaus Hugo Adam, einem deutsch-britischen Production Designer vieler hochrangiger Filme. In der hochkarätigen Sonderausstellung „Emile Bernard – Am Puls der Moderne" zeigt die Kunsthalle Bremen eine große Retrospektive des französischen Künstlers (1868–1941), die erstmals sein kaum bekanntes Spätwerk einbezieht. Auch die anderen Mitgliedsinstitute haben ein vielfältiges Ausstellungsprogramm oder konnten ihre Sammlungsbestände erweitern, wie das Max-Reger-Institut in Karlsruhe, das aus dem Schott-Archiv – mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, des Landes Baden-Württemberg, der Wüstenrot Stiftung, des Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute AsKI e.V. und mehrerer privater Förderer – 15 Notenhandschriften Max Regers sowie die Korrespondenz des Komponisten mit dem Schott-Verlag (70 Postsachen) erworben hat.

Die Beiträge in dieser Ausgabe von „KULTUR lebendig" veranschaulichen, wie die herausragende Arbeit, die – neben der Förderung durch die öffentliche Hand – auf private

m Engagement für Kunst und Kultur beruht, wichtige Impulse für die kulturelle Entwicklung unserer Gesellschaft liefert. Die Kulturarbeit der einzelnen Mitglieder des AsKI basiert auf einem reichen Erbe, das es weiter mit hoher Professionalität zu bewahren und zu dokumentieren gilt, auch um die Verbindungen zwischen den einzelnen Künsten aufzuzeigen. Dass Kultur ein menschliches Grundbedürfnis ist, davon zeugt das starke öffentliche Interesse an den im AsKI vereinten Einrichtungen.

Andrea Fadani
Vorsitzender des AsKI

Titelbild KULTUR lebendig 1/15: Cranach-Altar – Mitteltafel (Ausschnitt) der Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche) Weimar; Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Weimar;  Zur Ausstellung „Cranach in Weimar“, Klassik Stiftung Weimar / Schiller-Museum

AsKI KULTUR lebendig 1/2015

.

xxnoxx_zaehler