Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin: Kino im Kopf. Psychologie und Film seit Sigmund Freud

Bananas, USA 1970 Regie: Woody Allen, © Foto: Filmmuseum Berlin-Stiftung Deutsche Kinemathek

Die Deutsche Kinemathek nimmt den 150. Geburtstag von Sigmund Freud zum Anlass, die vielfältigen Beziehungen zwischen Film und Psychologie in einer großen Ausstellung genauer zu betrachten.

Als Sigmund Freud 1907 in Rom einer Filmvorführung beiwohnte, bemerkte er durchaus einen "Zauber". Eine Mitarbeit an der Verfilmung psychoanalytischer Inhalte lehnte er jedoch ab, da er es nicht für möglich hielt, "unsere Abstraktionen in irgendwie respektabler Weise plastisch darzustellen." Trotz seiner Skepsis hat sein Werk einen enormen Einfluss auf Filmemacher aller Generationen ausgeübt.

Laut Freud dienen Träume der Wunscherfüllung. Nicht nur die Traumfabrik Hollywood bedient vom Angstlust-Grusel bis zum Happy-End unsere innersten Sehnsüchte. Ob in den Thrillern Alfred Hitchcocks, den Großstadtkomödien Woody Allens, ob in den surrealen Welten Louis Buñuels oder den Kammerspielen Ingmar Bergmans - die Nähe der filmischen Bildsprache zum Unbewussten kann als einer der Gründe für den Erfolg des Mediums Film gelten. Warum weinen wir im Kino? Was verbindet einen Profiler und einen Analytiker? Wie ähnlich sind sich Traum und Film?

Noch bis 7. Januar 2007 geht die Ausstellung diesen Fragen aus filmwissenschaftlicher, aus psychologischer und neurobiologischer Sicht nach. Die Ausstellung der Deutschen Kinemathek wird bedeutende Leihgaben aus den beiden Freud-Museen in London und Wien präsentieren und greift darüber hinaus auf die eigenen Bestände, so auch erstmals auf den im vergangenen Jahr erworbenen Nachlass von G. W. Pabst ("Geheimnisse einer Seele", 1926), zurück. Im Zentrum der Schau werden raumgreifende Installationen stehen, die mit ihren großen Projektionen den Ausstellungsbesucher hineinziehen in die Bilderwelten von Traum, Verdrängung, Rausch, Narzissmus und Schaulust.


Es erscheint ein Begleitbuch im Bertz+Fischer Verlag, Berlin.
Eine Filmreihe im Kino Arsenal sowie ein Veranstaltungszyklus sind in Vorbereitung.
Siehe auchwww.filmmuseum-berlin.de sowie www.freud2006.de

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