Dank - Prof. Dr.-Ing. E. h. Berthold Leibinger, Vorsitzender des Aufsichtsrats TRUMPF GmbH + Co. KG, Ditzingen

 

Sehr verehrte Damen, meine Herren,

 

Prof. Dr.-Ing. E. h. Berthold Leibinger, Foto: Ekko von Schwichow, Berlin ich danke Ihnen für die Ehre. Ich freue mich über eine wunderschöne Skulptur von Manfred Sihle-Wissle. Und Ihre Worte, lieber Herr Professor Späth, haben mich sehr berührt.

 

Angeblich hab' ich mich für die Förderung des Kulturlebens in Deutschland besonders eingesetzt, meint die Jury. Ein Mäzen sei ich, wie einst Gaius Cilnius Maecenas, der insbesondere Horaz und Vergil förderte. Das ist nicht der schlechteste Vergleich, der einem Menschen zuteil werden kann. Hervorgehoben sind in der Jury-Begründung mein Tun über meine Stiftung und das Engagement bei TRUMPF. Über beide Institutionen versuchen wir, einiges zu tun.

 

I. Was tun wir?

 

Die Berthold Leibinger Stiftung verfolgt vier Ziele:

1. Wir versuchen, das kulturelle Erbe zu erhalten und fördern es deshalb (hier sind vor allem die Internationale Bach-Akademie und andere musikalische Institutionen sowie das Deutsche Literaturarchiv in Marbach zu nennen).

2. Wir fördern die Wissenschaft und Forschung (zum Beispiel mit dem alle zwei Jahre verliehenen Berthold Leibinger Innovationspreis für Forschungsarbeiten in der angewandten Laserphysik).

3. Wir fördern die Evangelische Kirche und ihr nahestehende Einrichtungen.

4. Wir unterstützen Hilfsbedürftige.

Bei TRUMPF - also durch die Firma - verfolgen wir andere, ebenfalls klar definierte Förderschwerpunkte. Sie leiten sich aus unseren unternehmerischen Zielen und unserer Unternehmenskultur ab.
Wir fördern zum einen soziale und kulturelle Projekte an unserem Unternehmensstammsitz in Ditzingen. Besonders wichtig sind uns die Belange und Interessen unserer Mitarbeiter. Zum anderen unterstützen wir innovative Einrichtungen und Projekte mit Technologiebezug und engagieren uns für ein wissens und technologiefreundliches Umfeld in Deutschland. Außerdem fördern wir Initiativen, die Bildung, Technikinteresse und Unternehmergeist vorantreiben.
Drittens gestalten wir die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für den Mittelstand und für Familienunternehmen aktiv mit. Für spezifische Anliegen mittelständischer Unternehmen regen wir Lösungen an.

 

II. Warum tun wir das?

 

Wir haben ein großes Erbe in dem, was wir die Kultur unseres Landes nennen. Am Erhalt und an der Nutzung dieses Erbes im literarischen und musikalischen Bereich bin ich zutiefst interessiert.
Meinen wirtschaftlichen Erfolg in unserer Gesellschaft verdanke ich auch der Tatsache, dass mir Gelegenheit geboten wurde, Wissen zu erwerben und zu nutzen. Daraus ergibt sich eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft. Es geht einfach darum, diesem Land auch etwas zurückzugeben. Die Mittel, die mir zur Verfügung stehen, resultieren aus dem Erfolg des Unternehmens. Der Erfolg des Unternehmens resultiert auch aus dem geistigen Umfeld, in dem wir leben und handeln. Das geistige Umfeld umschreibt vieles - die Wissenschaftslandschaft und das kulturelle Umfeld. Ich sehe das Ganze sozusagen als ein geistiges Biotop. Wenn wir dort mäzenatisch fördern, investieren wir sozusagen in unseren Nährboden.

 

III. Was hat sich im Vergleich zu früher verändert?

 

Unverändert ist, dass die Nachfrage nach Mitteln aus den Bereichen Kultur und Wissenschaft größer ist als die verfügbaren Mittel. Verändert hat sich wohl, dass die staatlichen und kommunalen Möglichkeiten geringer geworden sind. Die Haushalte sind durch "fixe" Kosten (Personalkosten, Sozialkosten usw.) fast völlig verbraucht. Der Staat hat deshalb die "Private Public Partnerships" entdeckt. Einfach ausgedrückt: Die private Seite soll mehr tun. Das ist im Prinzip nicht falsch, bedeutet aber, dass der Staat steuerlich zurückhaltender werden muss und privates Engagement auch auf einfache Weise ermöglicht. Dazu gehört der gesamte Komplex des Stiftungsrechts.

 

IV. Was kann und darf Mäzenatentum leisten, was nicht?


Glanzlichter setzen, Gutes verstärken, Neues initiieren. Nicht aber die Grundversorgung sicherstellen. Man kann eine Stiftungsprofessur einrichten, aber man kann nicht den Lehrbetrieb auf private Weise sicherstellen. Die Unabhängigkeit der Kunst und Kultur muss unbedingt erhalten bleiben. Der Mehrwert für beide entsteht aus einem gleichwertigen Miteinander. Ist das alles außergewöhnlich für einen Menschen, der ja aus der Wirtschaft kommt? Für mich und meine Familie ist es selbstverständlich, an einer Gesellschaft mitzuwirken, deren Teil wir sind. Wir wollen mithelfen, sie weiterzuentwickeln und in ihrer Vielfalt zu erhalten, gerade weil wir ihr Vieles verdanken.

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