Casa di Goethe: Von Kassel in die römische Campagna. Johann Martin von Rohden

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Johann Martin von Rohden, Italienische Landschaft mit Liebespaar, 1832, © Neue Galerie, Museumslandschaft Hessen Kassel

Ein großer deutscher Landschaftsmaler kehrt nach Rom zurück: Noch bis zum 21. Juni 2009 zeigt die Casa di Goethe Rom italienische Landschaften von Johann Martin von Rohden (1778-1868) aus der Sammlung der Museumslandschaft Hessen Kassel.

Die Ausstellung in der Casa di Goethe ist eine „Heimkehr“ für den in Italien bislang noch relativ unbekannten Künstler. Zum ersten Mal wird Rohdens Werk umfassend in der Stadt vorgestellt, wo er einen großen Teil seines Lebens verbrachte.

Wegen seiner detailversessenen und (daher) langsamen Arbeitsweise hat Martin von Rohden kein sehr umfangreiches Werk hinterlassen. Neben seiner Malertätigkeit war Rohden Dank der Mitgift seiner italienischen Frau finanziell abgesichert. Über den begeisterten Jäger Martin von Rohden sind zahlreiche Anekdoten und Karikaturen seiner Malerfreunde bekannt. Von Rohden ist in Rom auf dem deutschen katholischen Friedhof bei St. Peter beerdigt. Highlight der Ausstellung sind vier zwischen 1829 und 1839 entstandene großformatige italienische Landschaften, die Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel zu einem „Tageszeitenzyklus“ zusammenführte. Die Bilder sollten den durch die französische Besatzung 1806 verloren gegangenen Tageszeitenzyklus von Claude Lorrain ersetzen.

Elf Gemälde und rund zwanzig Zeichnungen: Neben präzisen Landschaftswiedergaben der Umgebung von Rom und Neapel werden in der römischen Ausstellung auch komponierte Ideallandschaften vorgestellt. Außerdem sind zwei Zeichnungen aus dem Bestand der Casa di Goethe und ein von Franz Nadorp gezeichnetes Porträt aus dem Besitz der Bibliotheca Hertziana Rom zu sehen. Rohden gehörte zu den bedeutendsten Landschaftsmalern der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, geriet aber bis zu seiner Wiederentdeckung Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Maler Bernt Grönvold (1859-1924) in Vergessenheit. Mit einer Präsentation einiger seiner Werke während der Jahrhundertausstellung in Berlin 1906 wurde das Publikum auf den Maler aufmerksam.

1802 gewann Rohden zusammen mit seinem Schwager, dem Maler Ludwig Hummel, den mit 30 Dukaten dotierten Jahrespreis der von Goethe und Johann Heinrich Meyer herausgegebenen Kunstzeitschrift „Propyläen“. Das Gemälde ist bis heute verschollen. Bei einem Kurzaufenthalt in Deutschland begegneten sich Rohden und Goethe im Januar 1812 auch persönlich. Über das Vermächtnis der Gräfin Louise Bose (1813-1883), einer Tochter des Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen-Kassel, gelangte ein Großteil der Sammlung der von Rohden-Gemälde in den Besitz der Stadt Kassel und wird heute in der Neuen Galerie, Museumslandschaft Hessen Kassel bewahrt.

Marianne Heinz, Kuratorin, Kassel


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ISBN 978-3-930370-19-1

 

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