AsKI e.V.: Maecenas-Ehrung 2017 an Barbara Lambrecht-Schadeberg

Maecenas-Ehrung 2017 v.l.n.r.: Florian Illies, Barbara Lambrecht-Schadeberg, Dr. Wolfgang Trautwein und Malte Boecker, Foto: Mani Wollner, Remagen

„Keiner für sich allein!"
(1. Thess. 5,11)

Mehr als 160 Gäste waren am 20. November 2017 der Einladung in den Kammermusiksaal des Bonner Beethoven-Hauses gefolgt, als im Rahmen eines Festaktes die 19. Maecenas-Ehrung des AsKI an Barbara Lambrecht-Schadeberg verliehen wurde.

AsKI-Vorsitzender Dr. Wolfgang Trautwein wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass „Bürgerschaftliches Engagement" das Schlüsselwort des Abends sei. Es benenne eine wesentliche Klammer, die die Mitgliedsinstitute des Vereins verbinde. Denn bürgerschaftliches Engagement habe oft zur Gründung von Kultureinrichtungen geführt, nicht zuletzt auch bei dem 1889 von 12 Bonner Bürgern ins Leben gerufenen Verein Beethoven-Haus, dem heutigen Gastgeber. Auch Barbara Lambrecht-Schadeberg stehe als Museumsstifterin und Gründerin in dieser großen und guten Tradition: „Mit ihrer Peter-Paul-Rubens-Stiftung hat sie die Errichtung des Museums für Gegenwartskunst in Siegen ermöglicht und hilft, dort eine der profiliertesten Sammlungen zur europäischen Nachkriegsmalerei in Deutschland aufzubauen." Doch dies sei nur ein Teil ihrer mäzenatischen Tätigkeit, die verschiedenen Künsten, besonders auch der Musik, sowie sozialen Anliegen zugutekomme.Barbara Lambrecht-Schadeberg im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses, Foto: Mani Wollner, Remagen

Stefan Schmitt-Hüttebräuker, Referatsleiter im BKM, gratulierte herzlich im Namen von Staatsministerin Prof. Monika Grütters und übermittelte deren Dank und Grüße. Auch er betonte, dass so manche Kultureinrichtung auf bürgerschaftliche Initiative und mäzenatisches Engagement zurückzuführen ist. Seit nunmehr 50 Jahren bestehe als gemeinsame Plattform solcher Institutionen der vom Bund geförderte Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute, dessen Geschäftsstelle gleichermaßen als Sprachrohr, Interessenvertretung und Dienstleister fungiere. Die vom AsKI initiierte Maecenas-Ehrung ermögliche es, auf mäzenatisches Engagement aufmerksam zu machen und dafür zu danken.: „Wir haben zu danken für etwas, was nicht nur ein Gewinn für die Kunst, sondern ein Gewinn für die Gesellschaft ist. (...) Gesellschaftliche Prozesse und Veränderungen werden künstlerisch begleitet und kommentiert – und mag Kunst auch manchmal provokativ sein: künstlerische Phantasie und Ideen zeigen Möglichkeiten auf und geben Anregungen. Engagement im Kulturbereich dient also der Kunst, den Künstlerinnen und Künstlern, es ist aber immer auch ein Engagement für die Gesellschaft und gilt somit uns allen."

In einer sehr persönlichen Laudatio versuchte Kunsthändler, Erfolgsautor und Zeit-Herausgeber Florian Illies, Motivation und Wirkungen einer der „großen, stillen Hintergrundfiguren der Bundesrepublik Deutschland" zu erkunden. Zuerst gehe es um Verantwortung und Verpflichtung. Die habe die 1935 geborene Geehrte nämlich für das väterliche Erbe empfunden, das ihr einen Teil der familiären Brauerei als Gesellschafterin zukommen ließ. Im gesamten Siegerland gebe es inzwischen wohl keine Institution aus den Bereichen der Literatur, der Musik, der Kunst, die noch nicht von den segensreichen Zuwendungen der Geehrten profitiert habe. „Segensreich", ein wunderbares Wort, das im Falle von Barbara Lambrecht-Schadeberg wieder an seinen ursprünglichen Sinn komme. „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein" – so begreife sie ihren Lebensauftrag. „Das Apollo-Theater in Siegen, die Philharmonie Südwestfalen, sie blühen dank ihr. Dann: Die Barbara Lambrecht-Schadeberg Stiftung zur Förderung von evangelischen Schulen, vor allem auch in den neuen Bundesländern ... Das, was hier so selbstverständlich daherkommt, ist heute in seiner Klarheit und Prägnanz fast singulär. Hier ist eine Frau, die bewusst aus ihrem protestantischen Glauben heraus der Gesellschaft Gutes tun will – wenn es dem christlichen Geist dient." Neben den zahllosen weiteren sozialen und karitativen Projekten, die Barbara Lambrecht-Schadeberg zeitlebens unterstützt habe, gehöre ihr Herz ganz besonders der Malerei. Illies betonte „Das muss man sich eben auch erst einmal trauen als protestantische Christin. Wir Protestanten sind ja in die Geschichte der Menschheit eher als die großen Bilderskeptiker eingegangen, als Bilderstürmer mit einer großen Liebe zu leergeräumten Kirchen und kargen Pfarrhäusern. Darum überrascht die leidenschaftliche Liebe zur Kunst und diese Investionen in die Kunst unserer Preisträgerin umso mehr." Illies nahm auf dieses Engagement Bezug als er fortfuhr: „Was Sie getan haben in Siegen und für Siegen das ist wirklich ein Sieg für die Kunst (...) Mit dem im Jahre 1517 in eben jenem eben ihrem Siegen geborenen Peter Paul Rubens nahmen sie jenen wahrhaft europäischen Maler zum Namenspatron ihrer Stiftung – und sie machten es sich zur Aufgabe, jene europäischen Maler zu sammeln, die alle fünf Jahre den renommierten Rubens-Preis erhalten. Nur dank Ihnen darf sich jetzt das Museum in Siegen glücklich schätzen über eine bestechende, deutschlandweit einzigartige Werkauswahl von Bildern von Cy Twombly, Lucian Freud, Francis Bacon und vielen anderen. Sie haben das Werk von Rubens als einen Auftrag an die vermeintliche Provinz verstanden, sich zu öffnen. Und sie wissen, aus ihrer eigenen Leidenschaft und Liebe für die Kunst, dass nichts so sehr die Menschen öffnet und verändert und bewegt wie große Kunst. So haben Sie mit dem Museum und der spektakulären Sammlung, die dort kontinuierlich wächst nicht nur Ihrer Heimat ein neues kulturelles Zentrum geschenkt – sondern auch die Menschen europaweit auf ihre Heimatregion gelenkt."

Unter großem Beifall überreichte der AsKI-Vorsitzende die Maecenas-Urkunde und die Bronzeskulptur „Nike" an die Geehrte. Barbara Lambrecht-Schadeberg dankte dem AsKI für die Ehrung, allen Mitwirkenden und Anwesenden sowie besonders ihrer Familie. Sie betonte, dass sie den Preis aber nicht für sich alleine annehme, sondern stellvertretend für alle Menschen, die seit Beginn ihres mäzenatischen Tuns im Jahr 1988 an ihrer Seite gestanden hätten. Die Maecenas-Ehrung gebühre ihnen genauso wie ihr. Sie habe nichts alleine erfunden und nichts alleine erreicht, aber viele Anregungen aufgenommen und Fachleute für die Umsetzung gesucht und gefunden. Neben ihrem Enthusiasmus habe sie die materielle Basis einbringen können, aber, so die Geehrte: „Geld allein bewegt nichts, es ruht. Erst mit den Menschen, die etwas bewegen wollen, die anderen helfen wollen, erst dann kann Geld viel bewirken." Das eigentlich egoistische Moment ihrer Motivation sei jedoch in der Laudatio von Florian Illies nicht zur Sprache gekommen: "Musik, Kunst, Malerei, Theater, das Helfen, das Engagement für Schulen", listete die Mäzenin auf: „Das macht doch alles Spaß! Ich habe dabei Freunde gefunden und mit hochinteressanten Menschen zusammengearbeitet."

Das musikalische Rahmenprogramm des Abends wurde gestaltet durch den Pianisten Hinrich Alpers und von Mitgliedern der Philharmonie Südwestfalen unter der Leitung von Michael Nassauer mit Werken von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven und Dimitri Schostakowitsch.

Beim Empfang im Collegium Leoninum, Foto: Mani Wollner, Remagen

Hier können Sie sich über die vielfältige Arbeit der Barbara-Schadeberg-Stiftung informieren:

www.barbara-schadeberg-stiftung.de

Franz Fechner M.A.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, AsKI e.V.

AsKI KULTUR lebendig 1/2018

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