100 jahre bauhaus - original bauhaus: Die Jubiläumsausstellung des Bauhaus-Archivs mit der Berlinischen Galerie

Sitzende mit Bühnenmaske von Oskar Schlemmer im Stahlrohrsessel von Marcel Breuer, Foto:  Erich Consemüller, um 1926, Bauhaus-Archiv Berlin © Dr. Stephan Consemüller, als Collage anlässlich 100 Jahre Bauhaus 2019

Kann die Jubiläumsausstellung „original bauhaus" neue Bilder vom Bauhaus schaffen? Und wenn ja, lässt sich dies ausgerechnet mit einer Auswahl von berühmten Bauhaus-Objekten bewerkstelligen, die durch ihre Popularisierung auf bestimmte Erzählungen festgelegt sind?

Das Bauhaus zu kanonisieren, es mit einer relativ überschaubaren Auswahl von Objekten zu verknüpfen und als Marke Bauhaus zu verbreiten, prägt die Bauhausrezeption. Einige Bauhaus-Produkte gelten heute als zeitlose Klassiker. Von dieser Rezeptionskraft geht die Ausstellung aus. Wir erkunden exemplarisch vierzehn Fallgeschichten aus vierzehn Jahren Bauhaus-Geschichte, um ihnen im Zuge einer Neukontextualisierung – auch durch zeitgenössische künstlerische Positionen – neue Ansichten und Erkenntnisse abzugewinnen.

Die Bauhäusler selbst waren aktiv beteiligt, Bilder vom Bauhaus in die Welt zu setzen – und damit sind nicht allein die ästhetisch anspruchsvollen Werbemaßnahmen des Bauhauses gemeint wie zum Beispiel der „Katalog der Muster", mit dem das Bauhaus seine eigenen Produkte bewarb. So nutzte der Gründungsdirektor des Bauhauses, Walter Gropius, „state of the art"-Medien, um die Geschichte der Schule für die Nachwelt zu dokumentieren. Die Ausstellung bringt Kunst und Gestaltung mit Archivalien ins Spiel und kontextualisiert sie mit historischen Medienpraktiken. Die Sammlung des Bauhaus-Archivs umfasst berühmte Bauhau-Objekte genauso wie Dokumente, Medien der Geschichtsschreibung und Unterrichtsmaterial. „original bauhaus" zeigt diese unterschiedlichen Objektarten und bildet damit exemplarisch die Medienvielfalt der Bauhausprodukte und ihrer Geschichte ab.

Vermittlung und Bildungsprogramm sind zentrale Bestandteile des kuratorischen Konzepts von „original bauhaus". Das Herzstück der Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit unseren Bauhaus Agenten entwickelt, die Teil eines breit angelegten, von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Vermittlungsprogramms für die neuen Bauhaus-Museen sind. In der Projektgenese bedeutet dies, eine enge Zusammenarbeit zwischen Vermittlern und Kuratoren zu praktizieren. Für die Ausstellung bedeutet es, Bauhaus-Pädagogik aus der Perspektive der Anleitungen und Übungen zugänglich zu machen. Wir laden während der Ausstellungslaufzeit dazu ein, Bauhaus-Übungen selbst zu erproben und deren Aktualität und Brauchbarkeit für die Gegenwart auf den Prüfstand zu stellen. Die fachkundige Anleitung durch Lehrende ist uns dabei besonders wichtig, denn Vermittlung braucht Vermittler. Das Bauhaus war eine Schule und der Stellenwert, den die Bauhaus-Künstler ihrer Lehre (dokumentiert etwa in Publikationen und Vorträgen) beimaßen, ist bis heute beeindruckend. Vermittlung ist auch im Hinblick auf den Museumsneubau des Bauhaus-Archivs ein wesentlicher und nachhaltiger Bestandteil des Ausstellungsprojekts.

Dr. Nina Wiedemeyer
Kuratorin der Ausstellung


Die Ausstellung „original bauhaus" zum 100. Gründungsjubiläum des Bauhauses wird vom Bauhaus-Archiv in Kooperation mit der Berlinischen Galerie durchgeführt und in der Berlinischen Galerie vom 6. September 2019 bis zum 27. Januar 2020 gezeigt. Es erscheinen der Ausstellungskatalog „original bauhaus" und das „original bauhaus – Übungsbuch". Das Projekt, gefördert durch das Land Berlin und die Kulturstiftung des Bundes, wird veranstaltet im Rahmen von „100 jahre bauhaus".


AsKI KULTUR lebendig 2/2018

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