Wilhelm-Busch-Museum Hannover / Deutsches Museum für Karikatur und kritische Grafik: Gottfried Helnwein-Ausstellung - Beautiful Children

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Im Schaffen von Gottfried Helnwein durchdringen sich - wie in keinem anderen Werk zeitgenössischer Kunst - die Themen und Bildsprachen von Hoch- und Trivialkunst.

 

Der an der Wiener Kunstakademie ausgebildete Maler bekennt, von der Rockmusik und Walt Disney mehr beeinflusst zu sein als von Mozart und Leonardo da Vinci. Es ist vor allem das christliche Thema der Leidensfähigkeit des Menschen, das Helnwein in schockierender Direktheit am Kind als dem eigentlichen Opfer unserer Zeit darstellt: "Das Kind verkörpert den unschuldigen, wehrlosen, der Gewalt ausgelieferten Menschen. Als unschuldiges ,Lichtkind', dessen Verletzungen an Kopf und Händen Lichtstrahlen wie selbstleuchtende Stigmen aussenden, wird das Kind zum Märtyrer, zur Dulde- und Erlöserfigur." (Peter Gorsen). Als erwachsener Betrachter stehen wir diesen Bildern gleichsam als Täter gegenüber, die Bilder stellen uns immer wieder neu die Fragen nach unserer Mitverantwortung und unserer Mitschuld.

Die suggestive Wirkung der Bilder Helnweins beruht vor allem auf ihrer irritierenden ästhetischen Form. Denn auf den ersten Blick lassen uns seine Bilder im Unklaren darüber, ob es sich um Fotografien oder Malerei handelt: Was wie fotografierte Wirklichkeit aussieht, erweist sich beim genaueren Hinsehen als gemalt.

Seine thematischen Bilder über die deutsche Geschichte und die Katastrophen unserer Zeit erscheinen uns deshalb ebenso wie seine Porträts bedeutender Persönlichkeiten von Arno Breker bis Andy Warhol, Michael Jackson und Marilyn Manson verwirrend vieldeutig: Schein und Sein, Maske und Gesicht, Bild und Wirklichkeit verschwimmen bis zur Unkenntlichkeit.

Die meisten Bilder dieser Ausstellung sind in Deutschland noch nicht gezeigt worden. Sie wurden gemeinsam mit dem Wilhelm Busch Museum, Hannover, aus den Werken einer umfassenden Helnwein-Retrospektive ausgewählt, die in den vergangenen Jahren in Los Angeles, Dublin, St. Petersburg, Krems und St. Francisco gezeigt wurde.

 

 

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