Städel Museum, Frankfurt am Main : Eröffnung des Erweiterungsbaus für Gegenwartskunst

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Außenansicht des Erweiterungsbaus Foto: Norbert Miguletz © Städel Museum, Frankfurt am Main

Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus für die Präsentation der Gegenwartskunst hat das Frankfurter Städel Museum die größte inhaltliche und architektonische Erweiterung seiner knapp 200-jährigen Geschichte vollendet.

Im Zuge gewichtiger Sammlungszuwächse wurde im Herbst 2009 mit der Errichtung eines Erweiterungsbaus nach den Plänen der Frankfurter Architekten schneider+schumacher begonnen. Die unter dem Städel-Garten platzierte lichtdurchflutete Ausstellungshalle mit ihren signifikanten kreisrunden Oberlichtern bringt rund 3.000 m² zusätzliche Ausstellungsfläche und verdoppelt damit den Umfang der Sammlungspräsentation im Städel. Mit der Fertigstellung des Erweiterungsbaus werden im Städel 700 Jahre abendländischer Kunstgeschichte unter einem Dach in einer ebenbürtigen Präsentation erlebbar werden: alte Meister, die Kunst der Moderne und die Gegenwartskunst.

Das rund 52 Millionen Euro teure Projekt (34 Millionen Euro Erweiterungsbau, 18 Millionen Euro Sanierung des Altbaus) wurde durch die Unterstützung von Unternehmen, Stiftungen und zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern zu 50 Prozent (rund 26 Millionen Euro) aus privaten Mitteln und zur anderen Hälfte aus öffentlichen Geldern finanziert, davon 16,4 Millionen Euro von der Stadt Frankfurt.

„Der gemeinsame Kraftakt und Schulterschluss von öffentlicher Hand, verschiedensten Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen", betont Prof. Dr. h. c. mult. Nikolaus Schweickart, Vorsitzender der Administration des Städel Museums, „sind ein wichtiges Zeichen für den Fortbestand des Städel Museums und eine bemerkenswerte Demonstration kulturellen Engagements im 21. Jahrhundert."

Ausstellungsansicht Foto: Norbert Miguletz © Städel Museum, Frankfurt am Main

Das Städel Museum ist seit seiner Gründung vor 200 Jahren ein einzigartiges Bildermuseum, das von Beginn an jeweils die Kunst seiner Zeit als integralen Bestandteil der Sammlung erworben hat, sei es die Kunst der Nazarener zu Beginn des 19. Jahrhunderts oder später der Impressionisten und Expressionisten. Im Erweiterungsbau hat die Sammlung der Gegenwartskunst im Städel Museum erstmals einen adäquaten Platz erhalten. Diese Sammlung hat - aufbauend auf einem bedeutenden Bestand - in den letzten Jahren signifikante, strukturelle Zuwächse erfahren. Durch die Überlassung von 600 Werken aus der Sammlung Deutsche Bank und die Übergabe von 220 Fotografien bzw. Werkkomplexen aus der DZ BANK Kunstsammlung 2008 sowie durch zahlreiche bedeutende Schenkungen und eine konsequente Ankaufspolitik, die wesentlich durch das Städelkomitee 21. Jahrhundert unterstützt wird, sind insgesamt rund 1.200 Werke der Gegenwartskunst in die Sammlung des Städel gelangt.Anhand einer Auswahl von über 330 Werken widmet sich die erste Sammlungspräsentation den zentralen Themen Abstraktion und Figuration in der Malerei, aber auch in Medien wie der Zeichnung, Druckgrafik, Fotografie und Skulptur sowie deren Wechselwirkungen.

Ausstellungsansicht Foto: Norbert Miguletz © Städel Museum, Frankfurt am Main

Der unter dem Städel-Garten gelegene Neubau der Frankfurter Architekten schneider+schumacher bildet den optimalen Rahmen für die Präsentation der Gegenwartskunst im Städel Museum. 195 kreisrunde Oberlichter mit einem Durchmesser von 1,5 bis 2,5 Metern versorgen die bis zu acht Meter hohe Ausstellungshalle mit natürlichem Licht und breiten sich als einprägsames Muster über die Gartenfläche aus. Die Architektur für die erste Sammlungspräsentation wurde mit dem Berliner Architekturbüro Kuehn Malvezzi entwickelt und bietet mit einem ineinander verschränkten Galerie-system einen offenen Parcours durch die Gegenwartskunstsammlung.

Insgesamt umfasst die Sammlung des 1815 als private Stiftung gegründeten Städel Museums derzeit rund 3.000 Gemälde, 600 Skulpturen, 500 Fotografien und über 100.000 Zeichnungen und Druckgrafiken. Damit präsentiert das Museum einen Überblick über 700 Jahre europäische Kunstgeschichte - vom frühen 14. Jahrhundert über die Renaissance, den Barock, das 19. Jahrhundert und die klassische Moderne bis in die Gegenwart. Höhepunkte der international bedeutenden Sammlung sind Werke von Lucas Cranach, Albrecht Dürer, Sandro Botticelli, Rembrandt und Jan Vermeer, von Claude Monet, Pablo Picasso, Ernst Ludwig Kirchner, Max Beckmann und Alberto Giacometti sowie Francis Bacon, Gerhard Richter, Wolfgang Tillmans und Isa Genzken.

AsKI KULTUR lebendig 1/2012

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