Raphael Gross wird neuer Direktor des Fritz Bauer Instituts

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Das IG Farben-Haus in Frankfurt am Main, © Foto: Werner Lott

Kooperation mit dem Jüdischem Museum Frankfurt am Main und dem Leo Baeck Institute London

Der Direktor des Jüdischen Museums Frankfurt, Dr. Raphael Gross, wird vom 1. April 2007 an die Leitung des Fritz Bauer Instituts übernehmen. Diesen Beschluss des Stiftungsrates haben sein Vorsitzender, der Frankfurter Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth, und der stellvertretende Stiftungsratsvorsitzende, der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts, nach einer Sitzung des Gremiums in Frankfurt bekannt gegeben. "Durch die Zusammenarbeit zwischen Fritz Bauer Institut und Jüdischem Museum Frankfurt sowie dem ebenfalls von Dr. Gross geleiteten Kooperationspartner Leo Baeck Institute London soll die Arbeit des international renommierten Instituts auf ein solides Fundament gestellt werden", hoben beide in einer Pressekonferenz in Frankfurt hervor.

Auf der Grundlage dieser Zusammenarbeit könnten an einem Ort Holocaust-Forschung betrieben werden und das Fortwirken des Nationalsozialismus in den Nachkriegsgesellschaften untersucht (Fritz Bauer Institut), deutsch-jüdische Kultur und Geschichte (Leo Baeck Institute) sowie Ausstellungen, Forschung und Pädagogik zu europäisch-jüdischer Geschichte und Kultur (Jüdisches Museum) koordiniert werden. Die an der Großmarkthalle im Frankfurter Ostend vorgesehene Gedenk- und Informationsstätte zur Erinnerung an die Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger komme als weiterer Bezugspunkt hinzu.

Kulturdezernent Prof. Dr. Semmelroth und Wissenschaftsminister Corts sprachen von einer zukunftsweisenden Entscheidung, eine längerfristige Zusammenarbeit mit Dr. Gross könne man sich sehr wohl vorstellen. Große Tatkraft und hohes Engagement bescheinigen beide dem scheidenden Direktor, Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar, der das Fritz Bauer Institut seit 1. Oktober 2005 kommissarisch leitete. Prof. Dr. Krause-Vilmar sei in schwieriger Zeit eingesprungen und habe durch seinen Einsatz wesentlich zur Sicherung des Fritz Bauer Instituts beigetragen, fügte Minister Udo Corts hinzu.

Raphael Gross, Dr. phil., geboren 1966 in Zürich, Sohn von Auschwitz-Überlebenden, Studium der Geschichte, Philosophie und Literatur in Zürich, Berlin, Bielefeld, Cambridge, Jerusalem und Essen. Mai 1997 Promotion an der Universität Essen mit einer Arbeit über "Carl Schmitt und die Juden. Strukturen einer deutschen Rechtslehre". Gross war wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Ruhr-Universität Bochum, am Franz Rosenzweig Institut der Hebräischen Universität Jerusalem und am Hamburger Institut für Sozialforschung. Er lehrte Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin und Neuere Europäische Geschichte an der Bochumer Universität. Am Centre for German-Jewish Studies an der University of Sussex im südenglischen Brighton hält er Vorlesungen zur Modernen Europäischen Jüdischen Geschichte und Kultur. Dr. Gross ist Direktor des Londoner Leo Baeck Institute und seit 2004 Mitherausgeber des Leo Baeck Institute Year Book. Seit Februar 2006 leitet er als Direktor das Jüdische Museum in Frankfurt am Main und ist Geschäftsführer der Kommission zur Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden.

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