Novalis-Stiftung, Oberwiederstedt: Über die Natur des Lichts und die Farbe Blau in Wissenschaft, bildender Kunst und Dichtung um 1800

Logo Schloß Oberwiederstedt

Novalis-Rose, Foto: Franz Fechner, Bonn

Wissenschaftliche Fachtagung und neue Ausstellung im Schloß Oberwiederstedt

Farben und das Licht spielen für Novalis, Achim von Arnim, Brentano, für die Maler und Dichter insbesondere zur Zeit der Romantik eine große Rolle: ob bei der Beobachtung von Naturphänomenen oder in der Diskussion zeitgenössischer Theorien vom Licht oder über die Farbenlehre, mit der sich fast zeitgleich Goethe und der Maler Runge beschäftigten, mit unterschiedlichen Argumenten für oder gegen Newtons Farbenbegriff. Seit A. G. Werners Freiberger Vorlesungen über die äußeren Kennzeichen der Mineralien wußte Novalis um die ordnende Funktion der Farbwahrnehmung: „Kirschrot und Lavendelblau sind mnemonische Zeichen." (Werner Studien, HKA III) Die Blaue Rose der Alchemisten – „fos sapientum" – ist ihm vielleicht zum ersten Mal in den Vorlesungen zur Geschichte der Chemie von Wilhelm August Lampadius begegnet.

Weshalb ist es gerade die Farbe Blau, die zum Symbol für romantische Kunst wurde? Läßt sie sich reduzieren auf unendliche Sehnsucht und zeitlose Ferne, auf welchem wissenschaftlich bereiteten Boden wächst die Blaue Blume der Romantik? Wie wirken moderne Erkenntnisse vom Licht in der Physik um 1800 auf den Lichtmythos in den Künsten? Sind die Farben womöglich eigentlich „Farben des Wissens" (Novalis)?

Über die Entwicklung und Wirkung moderner Wahrnehmungstheorien und Ästhetik aus dem Zusammenspiel von Wissenschaft, Philosophie und Kunst sprechen 20 Wissenschaftler aus vier Ländern (Naturwissenschaftler, Literaturwissenschaftler, Philosophen, Kunsthistoriker und Wissenschaftshistoriker ) vom 1. bis 3. November im Rahmen einer Fachtagung, die als Projekt der Stiftung "Wege wagen mit Novalis" gemeinsam mit der Internationalen Novalis-Gesellschaft und dem Institut für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaften und Technik (Ernst-Haeckel-Haus ) der Friedrich-Schiller-Universität Jena in der Forschungsstätte für Frühromantik Schloß Oberwiederstedt stattfndet. Gefördert wird diese Tagung durch die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung.

Zum Thema erwartet nicht nur die Tagungsteilnehmer eine neue Kabinettausstellung, die am 1. November 19 Uhr eröffnet und vom Land Sachsen-Anhalt und der Novalis-Stiftung gefördert wird. Wertvolle und sehr seltene Exponate kommen aus dem Deutschen Museum München, der regionalgeschichtlichen Sammlung der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, der Historischen Farbstoffsammlung der TU Dresden, der Mineralogischen Sammlung der Bergakademie Freiberg (Werner-Sammlung), der Universitäts- und Landesbibliothek Halle, dem Institut für Physik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie aus privaten Sammlungen wie von Dr. Hermann Fischer (St. Andreasberg), Matthias Müller (Oberwiederstedt).


Das Tagungsprogramm finden Sie hier.
Die Ausstellung ist bis zum 30.6.2014 zu sehen.

AsKI KULTUR lebendig 2/2013

.

xxnoxx_zaehler