Museum für Kommunikation Hamburg: Geld oder Leben! Vom Postkutschenüberfall zum virtuellen Datenraub

Diebstahl und Raub sind so alt wie die Geschichte der Menschheit. Der Traum vom schnellen Geld hat die Menschen aus der Bahn geworfen, seit es das Zahlungsmittel gibt. Der wechselvollen Geschichte von Raub und Räuberunwesen widmet sich das Museum für Kommunikation Hamburg noch bis zum 16. September 2007 in seiner Ausstellung "Geld oder Leben! Vom Postkutschenüberfall zum virtuellen Datenraub". Waren früher Postkutsche und Eisenbahn das Ziel meist organisierter Raubzüge, so sind es heute die Banken selbst, die als Tatort für Schlagzeilen sorgen. Das elektronische Zeitalter bringt den "virtuellen Überfall" hervor, der Fragen der Netzsicherheit aufwirft. Die Zahl der Internet Täter wächst stetig. Sie verschaffen sich Zugang zu Kundendaten, um damit Geld auf eigene Konten zu transferieren. Postkutsche und Datennetz bilden die Eckpfeiler dieser Ausstellung, die Kriminalitätsgeschichte ihren roten Faden. Besucher erhalten zudem Einblick in die Entwicklung der kriminalistischen Ermittlungsarbeit, aber auch Opfer kommen zu Wort, die über ihre traumatischen Erfahrungen berichten.

Schinderhannes, Filmplakat 1958, © Deutsches Filmmuseum, Frankfurt/Main

Mehr als 400 Objekte erzählen von der wechselvollen Geschichte des Räuberunwesens. Darunter sind zahlreiche historische Geldstücke aus dem Geldmuseum Frankfurt, Geldkisten und Tresore, aber auch ein Modell eines Kugelpostwagens, mit dessen Entwicklung die Postanstalten auf die vermehrten Überfälle reagierten und die mit ihrer runden Form von Räubern schwer einzunehmen waren. Gemälde gestalten das Thema Postkutschenüberfall immer wieder phantasievoll aus. Aber auch die Realität ist in der Ausstellung eindrucksvoll dokumentiert mit historischen Steckbriefen aus dem 18. u. 19. Jahrhundert, Originalzeitungen sowie einer zeitgenössischen Zeichnung eines Brustharnischs, getragen vom Räuber Johannes Klemm bei einem Postwagenraub 1774. Historische Strafrequisiten wie das Schinderhannes-Fallbeil aus der Landespolizeischule Rheinland-Pfalz oder ein Rad zum Rädern aus dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg thematisieren die rigiden Strafen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Fotografiersteg und die Typologie der Fingerabdrücke machen die Systematisierung der Tätersuche anschaulich. Filme und PC-Terminals führen ein in die Gegenwart mit bargeldlosem Zahlungsverkehr, Phishing-Mails und manipulierten EC- und Kreditkarten.

Die Ausstellung wurde vom Münchner Büro "hundb-gestaltet" in Szene gesetzt. Räuberwald, Schafott und Asservatenkammer bilden den Rahmen für die Exponate.

AsKI-Newsletter KULTUR lebendig 1/2007

.

xxnoxx_zaehler