Museen in der Einwanderungsgesellschaft

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Workshop Mütter und Integrationskurs des Jüdischen Museums Berlin, Foto:  Jüdisches Museum Berlin

Die Museen setzen sich zunehmend mit der Frage auseinander, inwiefern sie als Bewahrer des kulturellen Erbes der Realität der Einwanderungsgesellschaft gerecht werden. Einige engagieren sich bereits seit vielen Jahren für die interkulturelle Öffnung der Museen.

Einige engagieren sich bereits seit vielen Jahren für die interkulturelle Öffnung der Museen. Um diese wertvollen Erfahrungen in die gesamte Museumslandschaft zu tragen und um Strukturen für die Vernetzung und Verstetigung des Engagements zu schaffen, lud der Deutsche Museumsbund im Dezember 2009 zu einem durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten Werkstattgespräch „Museum – Migration – Kultur – Integration“ nach Berlin ein. Gemeinsam wurden hier die Inhalte eines Memorandums erarbeitet. Wie darin angeregt, gründete sich im Mai 2010 ein Arbeitskreis zum Thema Migration und Museum, angegliedert an den Deutschen Museumsbund. Einige der im Memorandum formulierten Ziele dieses Arbeitskreises seien hier genannt:

  • Verstärkung des Dialogs sowie Beförderung von Kooperationen mit den Communities, Verbänden und Institutionen, die die Interessen von Menschen mit Migrationshintergrund vertreten.
  • Entwicklung von Empfehlungen für Museen zur Ansprache, Motivierung und Qualifizierung von Menschen mit Migrationshintergrund als Besucher, Mitarbeiter und Gremienmitglieder.
  • Entwicklung von Empfehlungen für Fortbildungsmaßnahmen, die das Museumspersonal für die speziellen Anforderungen der Themen Migration, Integration und kulturelle Vielfalt qualifizieren.

Drei Initiativen, die bereits vor der Gründung des Arbeitskreises ins Leben gerufen wurden, aber personell mit diesem verknüpft sind, sollen Aufschluss darüber geben, welche Konzepte und Ideen, Projekte und Erfahrungen es bereits gibt:

Projektdatenbank Bildungs- und Vermittlungsarbeit

Koordiniert vom Deutschen Museumsbund wurden unter dem Titel „KulturGut vermitteln – Museum bildet!“ in den vergangenen Monaten bundesweit Vermittlungsprojekte erfragt, u.a. solche, die besonders die kulturelle Vielfalt unserer Gesellschaft berücksichtigen. Die Ergebnisse des Kooperationsprojektes werden ab 14. Dezember 2010 in einer Projektdatenbank auf www.museumbildet.de abrufbar sein und dem Nutzer einen Überblick über die Bildungsarbeit der Museen bundesweit verschaffen.

Internetportal zu Migrationsausstellungen

Das LWL-Industriemuseum plant die Einrichtung eines Internetportals, das Ausstellungsprojekte zum Themenbereich Migration vorstellt. Das Portal soll Informationen über Ausstellungen, begleitende Forschungen und Veranstaltungen bündeln, einem inte-ressierten Publikum zugänglich machen und zugleich der Vernetzung der fachlichen Arbeit und dem Erfahrungsaustausch dienen.

Netzwerk „Stadtmuseen in der Einwanderungsgesellschaft – Sammlungsstrategien“

Auf Initiative des Stadtmuseums Stuttgart, des Netzwerks Migration in Europa e.V. und des LWL-Industriemuseums vernetzen 20 Museen ihre Arbeit im Themenfeld Migration. Die einzelnen Museen führen eigenständige Sammlungsaktionen zu Exponaten der Migrationsgeschichte durch, deren Ergebnisse sich zu einer virtuellen Sammlung der Migration entwickeln, indem sie in einer zentralen Internet-Datenbank zusammengeführt werden. Die interkulturelle Öffnung des Museums ist ein Querschnittsthema, das alle seine Kernaufgaben betrifft: das Sammeln, Bewahren, Forschen und Ausstellen/Vermitteln. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels müssen Museen als gesellschaftliche Institutionen der Bildung und Erinnerung ihre Zukunft in besonderer Weise vielfältig und partizipativ gestalten.

 

Vera Neukirchen, Dietmar Osses

Museum bildet!

AsKI KULTUR lebendig 2/2010

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