Maecenas-Ehrung 2001 : Verleihung der siebten Maecenas-Ehrung an Udo van Meeteren

v.l.n.r.: Prof. Dr. Günther Pflug; Prof. Dr. Volkmar Hansen, Direktor des Goethe-Museums Düsseldorf; Irmel van Meeteren; Udo van Meeteren; Dr. Reinhard Höppner, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, © Foto Ulrich, Stendal

Förderer von Kunst, Wissenschaft und Naturpflege

Stendal, die Stadt der Backsteingotik und Sitz der Winckelmann-Gesellschaft, war am 28. Oktober 2001 Schauplatz der siebten Maecenas-Ehrung des AsKI. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Festsaal des historischen Rathauses wurde die bedeutende Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde dem Düsseldorfer Industriellen Udo van Meeteren verliehen, der sich als Mäzen von Wissenschaft, Kultur und sozialen Projekten vielfältig betätigt und um die Förderung des kulturellen Lebens in der Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht hat.

Nach der Begrüßung durch den Oberbürgermeister der Stadt, Klaus Schmotz, und den Ehrenvorsitzenden des AsKI, Prof. Dr. Pflug, überbrachte Dr. Knut Nevermann, Ministerialdirektor beim Beauftragten der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, die Grüße der Bundesregierung und von Kulturstaatsminister Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin.

Den anschließenden Festvortrag nutzte der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reinhard Höppner, um die Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt vorzustellen. Kaum ein anderes deutsches Bundesland verfüge über ein so reiches Kulturerbe. Zahlreiche Städte und Regionen des Landes, geprägt durch eine vielhundertjährige Kulturgeschichte, lohnten es, entdeckt zu werden. Höppner zog in seiner Rede auch eine positive Bilanz der Kulturförderung des Landes. Im Jahr 2001 stünden aus dem Landeshaushalt rund 223 Mio. DM für die Kulturförderung bereit. Bezogen auf die Einwohnerzahl gäben damit nur die Stadtstaaten Berlin und Hamburg mehr für die Kultur aus. Das Förderspektrum sei dabei sehr weit gefasst. Es reiche von der Förderung kultureller Highlights bis hin zu Atelierförderungen, Arbeitsstipendien oder der Auslobung von Kulturpreisen.

Ungeachtet staatlicher Kulturförderung sei jedoch die private Förderung von Kunst und Kultur unerlässlich. "Wir setzen alles daran, potentiellen Mäzenen Tür und Tor für ein Engagement in Sachsen-Anhalt zu öffnen", betonte Höppner. "Es gibt eine Vielzahl herrlicher Bauwerke und kultureller Stätten, die Investitionen dringend benötigen. Es gibt genügend Potential für künstlerische, wissenschaftliche oder unternehmerische Innovationen in diesem Land. Wenn wir dieses Potential hier halten wollen, kann dazu nicht nur staatliche, sondern auch private Förderung beitragen", erklärte Höppner weiter. Die östlichen Bundesländer befänden sich jedoch in einer weitaus schwierigeren Lage als der Westen, erläuterte der Ministerpräsident. Mit der Zerschlagung des freien Unternehmertums sei in der DDR auch die Grundlage des klassischen Mäzenatentums verloren gegangen. Der wirtschaftliche Neuanfang nach der Wende sei schwierig und von Unternehmen, die zunächst einmal versuchen müssten, sich am Markt zu behaupten, könne man kein umfassendes Engagement für Kunst und Kultur fordern.

Auch darum, so Höppner, müsse man sich verstärkt bemühen, überregional private Förderer zu finden: "Es ist ja nicht zwingend, dass ein Mäzen vorwiegend in der Region tätig wird, aus der er stammt. Der Wille, sich als Mäzen zu engagieren, wächst aus der Begeisterung für eine bestimmte Sache, ob Musik, Bauwerk oder Literatur. Inhaltliche Nähe kann also räumliche Distanz überwinden, wenn es um die Förderung von Kunst und Kultur geht. In einer Zeit, in der das private Sponsoring immer unverzichtbarer, zugleich aber - Stichwort neues Stiftungsrecht - auch leichter geworden ist, sollten wir diesem Umstand stärker Rechnung tragen." Höppner führte weiter aus: "Die private Förderung von Kunst, Wissenschaft oder auch Sport hat eine lange Tradition. Sie ist ein Stück unserer Kultur, sie zeugt vom Verantwortungsgefühl und dem Engagement der Mäzene für das Allgemeinwohl. Es ist wichtig, das wir uns diese Stiftungs-Kultur erhalten. (...) Von daher bin ich dankbar, dass es Unternehmer wie Udo van Meeteren gibt, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet sehen. (...) Für Ihr beispielhaftes Stiftungswerk gilt Ihnen mein Dank und meine Anerkennung. Dank möchte ich aber auch dem Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute sagen. Mit der Maecenas-Ehrung haben Sie seit 1989 ein Forum geschaffen, solch Mäzenatentum in gebührender Form zu würdigen."

In der folgenden Laudatio beschrieb Prof. Dr. Dr.h.c. mult. Volkmar Hansen, der Direktor des Goethe-Museums Düsseldorf, Udo van Meeteren als wahren Patrizier, der sowohl Wissenschaft und Forschung als auch Kultur sowie karitative und Umweltprojekte unterstütze (s. Laudatio). Im Anschluss an die Überreichung der Urkunde und die Übergabe der Ehrengabe in Höhe von 5.000 DM durch Prof. Dr. Pflug dankte Udo van Meeteren für die verliehene Auszeichnung. Er werde die Summe verdoppeln und der Winckelmann-Gesellschaft zur Verfügung stellen. Außerdem versprach er, in seiner Düsseldorfer Heimat für die Kulturschätze Sachsen-Anhalts zu werben.

PD Dr. Max Kunze, Präsident der Winckelmann-Gesellschaft, dankte Udo van Meeteren im Namen der Gesellschaft für die großzügige Unterstützung, die zugunsten eines jetzt auszuschreibenden Forschungs-Stipendiums zu Winckelmann in Frankreich verwendet werde.

Das musikalische Rahmenprogramm der Feierstunde wurde vom Querflötenquartett der Musik- und Kunstschule Stendal gestaltet.

Franz Fechner
Mitarbeiter der AsKI-Geschäftsstelle

AsKI KULTURBERICHTE 3/2001

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