Klassik Stiftung Weimar: CICERONE-Projekt

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Cicerone-Projekt, Foto: Klassik Stiftung Weimar

Seit dem Frühjahr 2006 bietet die Klassik Stiftung Weimar ihr Bildungsprojekt CICERONE an, dessen Ziel es ist, Schüler und Studenten zu Fremdenführern für Jugendliche auszubilden. In drei aufeinander aufbauenden Kursen setzen sich die Teilnehmer mit dem kulturellen Erbe Weimars und seiner Wirkung auseinander, gewinnen Einblick in die museumspädagogische Arbeit und sammeln Erfahrung in der Betreuung und Führung von Schülergruppen.

Während der Pilotphase des Projektes (2006-2009) kann die Klassik Stiftung einen erheblichen Zuschuss zu den Kosten leisten, so dass die Eigenbeteiligung der Schüler für die 5-tägigen Grundkurse bei 50 € pro Woche und Schüler liegt (inklusive Übernachtung, Frühstück und Essen in der Bildungsstätte). In der ersten Projektstufe - den CICERONE-Schülerwochen - lernen Schüler der Klasse 11 (Teilnehmer der Leistungskurse Deutsch, Geschichte, Kunst oder Ethik) in Kursen und Exkursionen den „Kosmos Weimar" in Theorie und Praxis kennen. Die Gruppen werden in der stiftungseigenen Bildungsstätte im Wielandgut Oßmannstedt untergebracht, wo ihnen ein interdisziplinäres Seminarprogramm angeboten wird. Die Dozenten der Kurse kommen aus der Klassik Stiftung Weimar und den geisteswissenschaftlichen Fakultäten der umliegenden Universitäten. Am Ende des Kurses werden einige besonders engagierte und interessierte Schülerinnen und Schüler eingeladen, sich für die zweite Stufe des Projektes - das CICERONE-Stipendium - in den darauf folgenden Sommerferien zu bewerben.Cicerone-Projekt, Foto: Klassik Stiftung Weimar

In diesem dreiwöchigen Intensivkurs vertiefen die Teilnehmer ihre Kenntnisse über die Weimarer Sammlungen und werden in die Praxis der Museumspädagogik eingeführt. Am Ende des Sommerkurses steht eine praktische und theoretische Prüfung. Die erfolgreichen Kandidaten erhalten ein Zertifikat als „Cicerone der Klassik Stiftung Weimar". Diese „Ciceroni" können sich nun für die dritte Projektstufe - das Studium Generale - bewerben. Dann kommen sie - in der Regel nach dem Abitur - zu einem vierwöchigen Aufenthalt erneut nach Weimar. Während dieser Zeit erhalten sie in einem Studium Generale eine Einführung in Methoden und Praxis wissenschaftlichen Arbeitens. Außerdem werden ihre Fertigkeiten in Rhetorik und Körpersprache vertieft. Ein kunstpädagogisches Angebot rundet das Curriculum ab. Am Ende dieser Stufe steht ein Tiefeninterview zur Evaluierung des eigenen Lernerfolgs. Die Teilnehmer dieser dritten Ausbildungsstufe sind danach eingeladen, während der vorlesungsfreien Zeiten ihres Studiums als Honorarkräfte in der museumspädagogischen Abteilung der Stiftung weiter mitzuarbeiten. Dort werden sie bevorzugt für die Betreuung von Schüler-Gruppen eingesetzt.

Genau zwölf von ehemals 18 Schülerinnen und Schülern (zumeist aus Thüringen, aber auch aus Berlin, Niedersachsen und Hessen) des ersten CICERONE-Stipendiums kehrten im Sommer 2007 für vier Wochen nach Weimar und Oßmannstedt zurück, um die dritte und letzte Ausbildungsstufe des CICERONE-Projektes zu absolvieren. Anders als in den vorausgegangenen Projektstufen war der Anteil an Eigeninitiative und Selbststudium noch höher; neben das kognitive Lernen traten weitere Kurse zu Rhetorik und Körpersprache. Bereits im Sommerkurs 2006 erworbene museumspädagogische und -didaktische Grundkenntnisse wurden vertieft, die Schüler hospitierten bei anderen Führungen, und die Museumspädagogen der Stiftung trainierten ihre angehenden Kollegen. Musische Angebote mit den Inhalten Theater, künstlerische Arbeit und offenes Atelier stellten die dritte Säule des Kursangebots dar. Insgesamt 21 Dozentinnen und Dozenten waren in das Projekt mit eingebunden. Neu hinzugekommen waren halbtägige Seminare mit Hochschullehrern aus Siegen, Leipzig und Jena zu vier Schlüsselbegriffen des Weimarer Kulturerbes. Die Termini „Persönlichkeit", „Identität", „Natürlichkeit" und „Freiheit" zählen zugleich zum Kernbestand der pädagogischen Idee des CICERONE-Projektes. Auch Stiftungspräsident Hellmut Seemann selbst ließ es sich nicht nehmen, mit den angehenden Ciceroni über Rousseau‘sche Gedanken zu diskutieren.

Die Verantwortung des gesamten CICERONE-Projektes liegt in den Händen von Dr. Justus H. Ulbricht (Historiker/Germanist). Der erste Durchgang startete im Schuljahr 2005/06 und endete mit dem Studium Generale in 2007. Entsprechend läuft der zweite Durchgang vom Schuljahr 2006/07 bis zum Ende 2008/Anfang 2009 (Ende des zweiten Studium Generale). CICERONE wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Kooperationspartner sind das Thüringer Kulturministerium und die Friedrich-Schiller-Universität in Jena.

Justus Ulbricht


Siehe auch: www.cicerone-projekt.de

 

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