JUBILÄEN im AsKI : Das Jubiläumsjahr 2013: 50 Jahre Deutsche Kinemathek

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Ständige Ausstellung Film, Marlene Dietrich - Museum für Film und Fernsehen –  Deutsche Kinemathek, Berlin; Foto: Hans Scherhaufer

Die Deutsche Kinemathek feiert 2013 ihren 50. Geburtstag. Seit ihrer Eröffnung 1963 sammelt und archiviert die Deutsche Kinemathek alles, was zur deutschen Film- und Fernsehgeschichte gehört.

Sie bewahrt Nachlässe und Vorlässe, u.a. von Heinz Rühmann, Werner Herzog oder vom Fernsehdokumentaristen Georg Stefan Troller, und sie beherbergt Deutschlands bedeutendste Drehbuchsammlung, darunter Skripte von Carl Mayer bis Christian Petzold. Wissenschaftler und Journalisten nutzen die vielfältigen Bestände für ihre Forschung und Recherchen. Filmkopien werden vor Ort gesichtet und an Kinos verliehen. Zudem steht den Besuchern im Filmhaus eine der größten Fachbibliotheken Europas zur Verfügung. Ein besonderer Arbeitsschwerpunkt der Kinemathek ist die Beschäftigung mit dem Filmexil.

Über eine Million Fotos, 16.000 Plakate, an die 20.000 Kostüm- und Architektur-Skizzen sowie Kopien von mehr als 13.000 Filmen werden in den Archiven der Deutschen Kinemathek aufbewahrt. Ein Teil davon ist seit Herbst 2000 im Museum für Film und Fernsehen im Filmhaus am Potsdamer Platz ausgestellt. Die futuristischen Set-Entwürfe zu Fritz Langs „Metropolis“ (1927), Marlene Dietrichs Singende Säge oder Kostüme aus Fatih Akins „Gegen die Wand“ (2004) erzählen von der Faszination deutscher Filmgeschichte.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Sammlungen sind die Dokumente zum deutschen Filmexil. Die Deutsche Kinemathek besitzt die international wohl umfangreichste Sammlung zu diesem Thema. Im Zentrum steht die Korrespondenz der berühmten amerikanischen Agentur Paul Kohner.

In der Marlene Dietrich Collection Berlin wird der umfangreiche Nachlass von Marlene Dietrich bewahrt, der 1993 vom Land Berlin erworben wurde. Das Archiv steht für internationale Ausstellungen und die wissenschaftliche Forschung zur Verfügung.Im Jahr 2006 eröffnete neben der Ständigen Ausstellung Film ein Pendant zur deutschen Fernsehgeschichte – eine in Europa einzigartige Kombination beider Medien unter einem Dach.

Alljährlich betreut die Deutsche Kinemathek auch die filmhistorische Retrospektive und die Hommage der Internationalen Filmfestspiele Berlin. Einen Namen macht sie sich ebenso durch zahlreiche Publikationen zur Geschichte und Gegenwart von Film und Fernsehen, durch Sonderausstellungen sowie hochkarätig besetzte Symposien und andere Veranstaltungen.

Das Jubiläumsjahr widmet sich dem Facettenreichtum und der Programmbreite der Deutschen Kinemathek in den letzten 50 Jahren. Den Auftakt bildete ein Geburtstagsfest am 24. Januar 2013 mit Partnern und Freunden des Hauses. Doch ein Abend allein reicht nicht aus, die ganze Vielfalt der Deutschen Kinemathek zu erfahren. Unter dem Label „50 Jahre Deutsche Kinemathek“ werden ein ganzes Jahr lang auf vielfältige Weise ihre Aufgaben, ihre Geschichte und ihre Gesichter vorgestellt. Besucher und Gäste dürfen sich auf ein spannendes Ausstellungsprogramm, informative Veranstaltungen und unterhaltsame Filme freuen. Die Deutsche Kinemathek lädt Berliner, Touristen, Partner, Jung und Alt und alle, die sich für deutsche Filmgeschichte interessieren, zu Blicken hinter die Kulissen des Filmhauses am Potsdamer Platz ein, um gemeinsam einen besonderen Geburtstag zu feiern.

Jubiläumsprogramm 2013
Noch bis zum 12. Mai 2013 ist die Ausstellung Martin Scorsese zu sehen. Scorsese, ein großer Stilist und Archäologe des Kinos, erzählt in seinen Filmen von den Menschen und den gesellschaftspolitischen Konflikten seines Landes. Die Ausstellung macht Scorseses Inspirationsquellen und seine spezifische Arbeitsweise nachvollziehbar; sie zeigt, wie sehr seine künstlerische Erzählweise das moderne amerikanische Kino geprägt hat. In den Filmen von Martin Scorsese mögen die Schauplätze und Zeiten wechseln, den Lebensthemen seiner Protagonisten aber begegnet man immer wieder. Das Verhältnis seiner filmischen Figuren untereinander ist geprägt von Misstrauen, Angst und Verrat einerseits und der Suche nach Sicherheit, Vertrauen und Nähe anderseits. Gewalt spielt eine zentrale Rolle, ebenso wie die Suche nach Spiritualität. Das Spektrum von Scorseses Œuvre reicht von den experimentellen Anfängen über Dokumentar- und Musikfilme bis hin zum Psychothriller. Auch der Einfluss von Werken des europäischen Autorenkinos und des klassischen Hollywood-Repertoires ist in seinem Werk erkennbar.

Die erste große Ausstellung über den Regisseur speist sich vornehmlich aus seiner privaten Sammlung aus New York sowie den Sammlungen von Robert De Niro und Paul Schrader aus dem Harry Ransom Center der Universität Texas in Austin. Neben seinem künstlerischen Werk würdigt die Ausstellung außerdem Martin Scorseses Engagement für den Erhalt des internationalen Filmerbes, mit dem er eine Brücke zwischen der Geschichte und der Zukunft des Kinos schlägt.Fitzcarraldo, BRD 1981, Regie : Werner Herzog. © Foto: Deutsche Kinemathek, Berlin

Sammlung Werner Herzog
in der Deutschen Kinemathek Werner Herzog hat der Deutschen Kinemathek die Sammlung seines künstlerischen Werks zur Pflege und Archivierung übergeben. Davon werden rund 600 Fotos auf der Website der Deutschen Kinemathek in einer Online-Galerie veröffentlicht und so einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Website ist seit Oktober vergangenen Jahres online gestellt.

Der gesamte Bildbestand der Fotosammlung umfasst mehr als 16.000 Negative, Dias und Abzüge zu Filmen aller Schaffensperioden Herzogs, von seinem ersten Spielfilm „Lebenszeichen“ (1968) bis zu dem Fernseh-Vierteiler „Death Row“ (2012), zahlreiche davon bislang unveröffentlicht.

Darüber hinaus wird eine Bestandsliste der Sammlung Werner Herzog auf der Website der Deutschen Kinemathek publiziert, die der interessierten Öffentlichkeit sowie Wissenschaftlern und Institutionen einen ersten Überblick der vorhandenen Dokumente ermöglicht und hilft, Nutzeranfragen an das Archiv der Deutschen Kinemathek zu formulieren.


Weitere Sonderausstellungen und Veranstaltungen (Auswahl)

  • „The Weimar Touch. The International Influence of Weimar Cinema after 1933“
    (Retrospektive der Berlinale 2013, 08. – 17. Februar 2013)
  • Filmreihe im Kino Arsenal
    Filmspotting: Erkundungen im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek
    (monatlich, bis Dezember 2013)
  • Filmreihe im Zeughauskino
    Gerhard Lamprecht, Das Schiffchen. Realismus und Fantasie
    (April 2013)
  • „Bernd Eichinger“
    (Ausstellung, 28. Juni – 6. Oktober 2013)
  • „Die Ordnung der Filme. Selbstverständnis und Perspektive der Institution Kinemathek“
    (Kolloquium der Deutschen Kinemathek, 25. und 26. Oktober 2013)
  • Tag der offenen Tür: Rundgang durch die Ausstellungen. Führung durch die Sammlungen
    (September 2013)

AsKI KULTUR lebendig 1/2013

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