Heinrich e Thomas Mann in Italia / Heinrich und Thomas Mann in Italien - Ausstellung des Buddenbrookhauses und der Casa di Goethe in Rom

© Foto: Casa di Goethe, Rom

Das Lübecker Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum präsentiert in Rom noch bis zum 19. März 2006 gemeinsam mit der Casa di Goethe die Ausstellung "Heinrich und Thomas Mann in Italien".

Die Ausstellungseröffnung fand im Rahmen der Tagung "Heinrich Mann, Thomas Mann und der moderne Roman" statt, an der italienische und deutsche Referenten vom 12.-15. Oktober 2005 in Rom und Palestrina teilnahmen. Die zweisprachige Schau widmet sich den vielschichtigen literarischen und biographischen Beziehungen der Schriftstellerbrüder zu dem Land, in dem sie gemeinsam die spannende Zeit ihrer literarischen Anfänge erlebten.

Die Ausstellung begibt sich auf eine literarische Spurensuche, denn künstlerisch verfremdet taucht das Land immer wieder in den Werken Heinrich und Thomas Manns auf. Sie beginnt mit der einführenden Darstellung ihrer großbürgerlichen Lübecker Herkunft, deren Enge sie, äußerlich betrachtet, weit hinter sich gelassen haben, als sie 1895 gemeinsam ein Jahr in Rom und dem Nachbarstädtchen Palestrina verbringen.

In der Fremde legen die Brüder die Grundlagen ihres künstlerischen Schaffens: Heinrich Mann, der bekannte: "Mein Talent ist in Rom geboren", löst sich in seinem Roman ,Die kleine Stadt' aus ästhetisierender Selbstbespiegelung und wird zum Gesellschaftsanalytiker. Italienbezüge finden sich in seiner Trilogie 'Die Göttinnen', die sich in den Renaissance-Hysterismus der Zeit einreiht, sowie in der Novelle 'Pippo Spano', mit der er sich 1903 von dieser Strömung wieder distanziert.

Thomas Mann beginnt in Rom mit der Niederschrift seines nobelpreisgekrönten Romans 'Buddenbrooks'. Italien bedeutet den Durchbruch. Sein 'Der Tod in Venedig' geleitet den Leser in eine unheimlich verfremdete Stadt: Exotische Lebensfülle des Südens verquickt er mit dem Motiv der höchsten Gefährdung und des Todes. In 'Mario und der Zauberer' erscheint Italien durch den Zauberer Cipolla in dämonischem Licht. Und sogar noch im 'Doktor Faustus' von 1949 führt er den Leser nach Palestrina, wo das zentrale Kapitel mit dem Teufelsgespräch spielt. Schließlich zeigt die Ausstellung, wie inspirierend die Begegnung der Brüder mit der italienischen Musik war. Auch die Audienz Thomas Manns bei Papst Pius XII. wird in der Ausstellung thematisiert. Die Verfilmungen seiner Werke schließen den Rundgang ab.

Neben den zweisprachigen Texttafeln veranschaulichen zahlreiche Exponate des Thomas-Mann-Archivs Zürich, des Heinrich-Mann-Archivs Berlin und des Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrums das Thema der Präsentation, die auf der Basis einer Lübecker Ausstellung aus dem Jahr 1989 neu konzipiert wurde. Die Kuratorin Nathalie Brüggen ergänzte sie insbesondere um einen auf Lübeck bezogenen Teil, der die italienischen Besucher in die Herkunft der Brüder einführen soll. Es ist geplant, die Ausstellung - nach weiteren Stationen in Italien - dauerhaft in Palestrina einzurichten. Sie ist damit auch längerfristig Kulturbotschafterin Lübecks in Italien.

Holger Pils


Begleitend erscheint der umfangreich bebilderte, zweisprachige Katalog "Heinrich und Thomas Mann in Italien", der zum Preis von 16 Euro auch im Buddenbrookhaus und im AsKI-Shop erhältlich ist.

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