Gesellschaft für deutsche Sprache: Medienpreis für Sprachkultur 2006

Giovanni di Lorenzo und Günter Jauch mit Prof. Dr. Rudolf Hoberg, © Foto: Gesellschaft für deutsche Sprache, Wiesbaden

Im stilvollen Ambiente des Wiesbadener Kurhauses fand zum 10. Mal die Verleihung des Medienpreises für Sprachkultur statt. Der Preis für die Sparte Radio/Fernsehen ging in diesem Jahr an Günter Jauch, für die Sparte Presse an Giovanni di Lorenzo.

In seiner Begrüßungsrede konstatierte der Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprache, Prof. Rudolf Hoberg, ein zunehmendes Interesse der Öffentlichkeit an Fragen der deutschen Sprache.

Leider stehe die Begeisterung für die Sprache häufig in einem krassen Missverhältnis zum Wissen über die Sprache. Hier nähmen die Medien eine besondere Rolle ein, auch wenn die Sprache der Journalisten besser sei als ihr Ruf. Mit dem Medienpreis würdigt die Gesellschaft für deutsche Sprache deshalb "hervorragende Verdienste um die Sprach- und Sprechkultur in den Medien".

Die hat sich di Lorenzo nach Meinung der Jury durch die Fähigkeit erworben, der Nachricht eine "menschliche Seele" zu geben. In verbindlichem Ton beziehe er Position, betreibe mit Engagement und Leidenschaft seine Sache. Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth attestierte in ihrer Laudatio dem Preisträger, eine Vermittlerrolle zur Politik und ihrer Unverständlichkeit einzunehmen, ohne belehrend zu sein. Für den Chefredakteur der ZEIT, der es als Deutsch-Italiener nicht immer einfach mit der deutschen Sprache gehabt habe, sei die Sprache das Mittel zur Integration gewesen, nachdem er beim Fußball kläglich gescheitert sei. Um eine elegante und zugleich verständliche Sprache bemüht, bringt di Lorenzo sein Verhältnis zur deutschen Sprache auf den Punkt: "Deutsch ist nicht einfach, aber einfach eine wunderbare Sprache."

Armin Conrad, Leiter der 3sat-Redaktion "Kulturzeit", bescheinigte Günter Jauch in seiner Laudatio "Maßstäbe" im Umgang mit der deutschen Sprache gesetzt zu haben. Er führe Dialoge, die über die Pointe hinausgehen, "sprachlich korrekt, anteilnehmend, uneitel, lustvoll sprachgewandt". Jauch wirke damit jederzeit authentisch, was ein Grund für seine Beliebtheit beim Publikum sei. Der Preisträger sieht seine Autorität bei der Spracherziehung seiner Kinder durch diesen Preis gestärkt. Humorvoll schilderte er die täglichen Mühen mit seinen Kindern um den richtigen Sprachgebrauch, dem er einen hohen Stellenwert einräumt. Kommunikationsfähigkeit sei Voraussetzung für Lebenstüchtigkeit und damit gar nicht hoch genug zu bewerten.

Zeitgleich mit dem Medienpreis wird stets auch der mit 5000 Euro dotierte Alexander-Rhomberg-Preis der gleichnamigen Stiftung für Nachwuchsjournalisten vergeben. Preisträger war in diesem Jahr Roman Pletter, der mit seinen Reportagen in der "Welt" und in dem Wirtschaftsmagazin "Brand Eins" über "Menschen, die sonst nicht auf die Nachrichtenseite gelangen", die Jury überzeugte.

Ulrike Horstenkamp

AsKI-Newsletter KULTUR lebendig 2/2006

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